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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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geschorenen Schädel tanzen. Ninian, die sich über die »Provinzgans« geärgert hatte, betrachtete das Schauspiel ungerührt.
    »Lass gut sein, LaPrixa, mir jagst du keine Angst ein. So kenne und liebe ich dich«, spottete sie.
    »So? Na, das erleichtert mich«, erwiderte die Frau barsch, aber ihre Augen leuchteten auf. Eilig beugte sie sich über ihre Arbeit und sprach von etwas anderem.
    »Was wird aus der Götterfigur, die unser eifriger Bauherr so frech hat mitgehen lassen? Haben die Priester noch keine Ansprüche angemeldet?«
    Ninian kicherte und wedelte mit dem Mundstück.
    »Oh doch. Eine ganze Abordnung marschierte plötzlich ins Ruinenfeld. Zum Glück hat Jermyn es rechtzeitig gemerkt, so dass ich die Sperre im Boden aufheben konnte, sonst wären all die heiligen Männer durch die Luft gepurzelt. Das hätte sie bestimmt noch mehr vergrätzt. Du hättest sie sehen sollen! Sie standen in unserer Vorhalle und rafften ihre Gewänder um sich, als fürchteten sie, sich zu besudeln, mit Dreck oder den üblen Dünsten unserer Lasterhaftigkeit. Was den Dreck angeht, hätten sie auf jeden Fall Kamante Unrecht getan. Seit sie bei uns ist, ist es so sauber wie in jeder ehrbaren Wohnung. Nun ja, sie verlangten mit lauter Stimme die Herausgabe von Jermyns Gott.
    Die Statue ist tatsächlich das geweihte Standbild aus dem Heiligtum des Merses. Sie meinten, es gehöre in den Tempel Aller Götter, was auch gewiss im Sinne des Göttlichen sei. In dieser Umgebung würde er beleidigt und geschmäht und nur durch die schleunige Herausgabe könnten wir den göttlichen Zorn von unseren Häuptern abwehren. Nun, du kennst ja Jermyns Vorliebe für große Auftritte, er ließ sich Zeit und als er sich endlich blicken ließ, war er nackt bis auf die Hose. Er kam nicht mal ganz die Leiter herunter, sondern grinste die Priester, die schon ziemlich empört waren, von oben herab an. Er denke gar nicht daran, den kleinen Gott - so nennt er ihn - herauszurücken. Er sei bei ihm ebenso gut aufgehoben wie im Tempel, sogar noch besser, weil es bei uns nicht so langweilig ist. Und der Gott habe deutlich gezeigt, wohin er wolle, indem er sich von ihm habe finden lassen. Und jetzt mögen sie ihn entschuldigen, er sei beschäftigt. Damit kletterte er die Leiter wieder hoch. Der Sprecher der Priester schüttelte die Faust hinter ihm her und rief, das würde er noch bereuen, sie würden beim Patriarchen vorstellig werden. Das könnten sie halten wie sie wollten, antwortete er von oben, der kleine Gott bliebe auf jeden Fall bei ihm. Darauf haben sie sehr böse Blicke geworfen und sind abgezogen.«
    LaPrixa lachte halb widerwillig.
    »Er ist ein verdammt frecher Hund, dein Genosse, aber den aufgeblasenen Pfaffen schadet es nicht, wenn man ihnen auf die Zehen tritt. Und ich bin sicher, der Patriarch wird vor den Eröffnungsfeiern des Zirkus nichts Großes mehr unternehmen.«
    »Ja, das meinte Jermyn auch«, Ninian lachte, »und weißt du was? Er sieht ihm sogar ähnlich, seinem kleinen Gott!«
    Sie hob den Kopf. »Da kommt er«, sagte sie mit glücklichem Lächeln und legte die Bilha beiseite.
    Gleich darauf flog die Tür auf und Jermyn kam herein, von oben bis unten mit Staub bedeckt, in seinem Gesicht hatten sich Dreck und Schweiß zu dunklem Schmer vermischt. Aber er grinste breit und die rotgeränderten Augen funkelten.
    »Fertig«, verkündete er triumphierend, »mit allem, sogar die verdammten Aufzüge laufen wie geschmiert. Jetzt hat die Schinderei endlich ein Ende.«
    »Nein«, LaPrixas Blicke ruhten finster auf Ninians strahlender Miene. »Soll ich wirklich glauben, dass du selber Hand angelegt hast, Patron?«
    Jermyn, der nur Ninian gesehen hatte, wandte sich ihr zu. Die offene Freude in seiner Miene wich der üblichen Verschlagenheit.
    »Ja, sicher, was denkst denn du? Schau, wie ich aussehe«, er wies an sich herab, »glaubst du, das kommt vom Zuschaun?«
    Er fuhr sich durchs Haar und klopfte seine dreckigen Kleider ab. Eine Wolke von Staub erhob sich und legte sich liebevoll auf die frisch geschliffenen und polierten Messerchen und Häkchen. Die Hautstecherin sprang auf.
    »Bist du des Wahnsinns, du Narr? Mach, dass du hier rauskommst, aber schnell, bevor ich mich vergesse, du ... du ...«
    Sie musste heftig niesen und konnte nicht weiterschimpfen.
    Jermyn machte eine ernsthafte Verbeugung, aber Ninian, die sich hustend die Hand vor den Mund hielt, zerrte ihn mit hinaus. Sie liefen den Gang entlang, während LaPrixa, von Niesanfällen

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