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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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ihre Patrona, war nichts zu machen.«
    LaPrixa und Ninian starrten die beiden aufgelösten Gestalten verblüfft an. Wags Gesicht war rot vor Zorn, seine milden Augen blitzten, selbst sein schütteres Haar stand empört nach allen Seiten ab. Kamante strömten die Tränen über die Wangen, aber sie hatte die Fäuste geballt und stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ooh, das sein so böse Menschn, so grausam, Legbad soll ihr’ Träume fressn«, sie fiel in ihre eigene Sprache und schimpfte, ohne Atem zu holen. LaPrixa hob die Brauen und spreizte in gespielter Furcht zwei Finger gegen den bösen Blick, aber zum ersten Mal flößte die Mbwani Kamante keine Furcht ein und sie fuhr ungerührt in ihrer Tirade fort.
    Wag stieß nach Atem ringend hervor:
    »Ich weiß ja nich, was sie da sagt, aber recht hatt sie, Patrona. Man sollte denen ’nen Ring durch de Nase ziehn un Gras fressn lassn, solche Rindviecher sin das! Du muss dem Patron sagn, er soll ihnen eingebn, dass sie Schweine sin un ihrn eignen Dreck fressn ...«
    »... ja, un diese böse Weib, diese alt Ziege soll Gehörn auf Kopf wachsen un Bart an Kinn ...«, fiel Kamante ein, die wohl vergessen hatte, dass Jermyn nur auf die Vorstellung einwirken konnte. Aber nach diesem letzten Ausfall schien ihre Kraft zu erlahmen, sie ließ sich auf die Fensterbank sinken und ihr zorniges Geheul ging in hilfloses Weinen über.
    Ninian gelang es endlich, ein Wort dazwischenzuwerfen.
    »Was ist los? Ist ihr etwas zugestoßen?«
    Wag, dessen Augen mit herzzerreißendem Mitleid an dem weinenden Mädchen hingen, begann: »Wir sin heute zu Willard, dass er unsre Messer schleift, un weil wir nich ganz die einzgen warn, die den Einfall hattn, gab’s ziemliches Gedränge vor Willard seine Werkstatt un grad, als wir endlich dran warn, kam so eine olle Schrulle un wollt sich vordrängeln.«
    Er schniefte und wischte mit dem Ärmel über seine Nase.
    »Na, mein Mädchen sagt, dass sie sich anstelln soll, wie alle Leute, aber se rümpft nur die Nase, guckt Kamante so von oben bis unten an un dann geht se einfach weiter un stellt sich vor uns. Aber Willard is’n guter Kerl oder vielleicht mag er die Olle auch nich leiden, jedenfalls sagt er, jeder muss sich anstelln und wir sin jetzt dran. Da fängt se an zu keifn, das wärn ja schöne Zuständ, wo anständge Hausfrauen vor schwarzem Pack un Diebsgesindel zurückstehn müssen, kantapper, kantapper ... aber Kamante hat’s ihr zurückgegeben un sie ham sich angegiftet wie die Fischweiber. Ich hab nur geschaut, dass ich die Messer in Sicherheit bringe. Na ja, schließlich hat Kamante der ehrbaren Ziege vor ihre Hühnerbrust geknallt, dass wir auch feine Leute sin un sogar grüne Tafeln für den Zirkus ham, un das muss ihr quer runtergegangen sein. Ganz käsig isse geworn un hat ihr Schandmaul zugeklappt.«
    Wag seufzte und Kamante, die während seines Berichts ein wenig stiller geworden war, schluchzte jammervoll auf.
    »Ja und, warum weint sie immer noch? Ihr hattet doch einen Sieg errungen.«
    Wag verdrehte tragisch die Augen.
    »Jaha, aber grad in dem Moment hörten wir die Ratsche vom Ausrufer un alle sin raus um zu hörn, was es wieder gibt ...«
    Seine Stimme wurde von Kamantes lautem Aufheulen übertönt, aber LaPrixa hatte genug. Sie sagte ein paar scharfe Worte und das Mädchen verstummte erschrocken.
    »So ist’s schon besser, ich werd ja taub von deinem Geschrei und außerdem schadets dem Gör in deinem Bauch«, LaPrixa nickte Wag zu. »Erzähl weiter.«
    »Na, der Ausrufer schwafelt also erst mal über den Großmut unsres gnädgen Herrn un wie der Zirkus un alles so prächtig is un er das ganze Volk einladen will, aber dann kommt’s: Leider is nich genug Platz für alle un man hat ihn gezwungen, auszuwählen un nu dürfn nur die kommen, wo die Vorfahren als freie Männer im alten Dea gelebt haben oder so, un das bedeutet, keine Schwarzen, keine Fremden von jenseits der Inneren See, die deutlich anders aussehen als wir, un alle Eintrittskarten, die schon an solche Leute ausgeteilt wurden, sind ungültig un müssen zurückgegeben wern ...«
    Er schwieg und bis auf Kamantes leises Schnüffeln war es still in dem prächtigen Raum.
    »Kamante darf nicht mit zur Eröffnungsfeier?«, flüsterte Ninian ungläubig.
    Sie erinnerte sich, wie das unglückliche Mädchen gestrahlt hatte, als Jermyn ihr die beiden Tontafeln gegeben hatte, um sie über die grausame Enttäuschung mit Kwaheri hinwegzutrösten.
    »Nee, nich, wenn der Patron nich

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