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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Füße Grund spürten, wusch er dankbar die Spuren der vergangenen Nacht ab.
    Sie paddelten eine ganze Weile in dem kleinen Tümpel herum, bis Jermyn durch das klare Wasser auf seinem steinigen Grund einen Fisch entdeckte, der zwischen den Kieseln daherschwänzelte. Danach bestand er darauf, das Bad zu beenden.
    Es hob seine Laune beträchtlich, dass die Steifheit aus seine Gliedern verschwunden war und er sich gewandt wie immer bewegen konnte. Diesmal war er schneller als Ninian und konnte ihr eine helfende Hand entgegenstrecken. Auch das trug dazu bei, ihn zu versöhnen.
    Einträchtig streckten sie sich nebeneinander auf dem Felsen aus, glücklich über die Wärme, die der aufgeheizte Stein verströmte. Die Sonnenstrahlen vertrieben die letzte Erinnerung an nächtliche Kälte aus ihren nackten Gliedern und träge lauschten sie dem Rauschen des Flusses.
    Schließlich stützte Jermyn sich auf die Ellenbogen, schob sich an den Rand des flachen Felsens und spuckte in das unter ihm strömende Wasser. Nachdenklich befingerte er die rotgoldenen Stoppeln an Kinn und Wangen.
    »Ich könnte mir einen Bart wachsen lassen, es wär mal was anderes. Mit Stachelhaaren und ’nem Zopf laufen schon fast zu viele Burschen rum.«
    Ninian wandte den Kopf und betrachtete ihn.
    »Wie du willst«, erwiderte sie ruhig, »dann lass ich mir von LaPrixa den Schädel kahl scheren und mit bunten Bildern verzieren. Damit liegt sie mir dauernd in den Ohren. Mit Haaren auf dem Kopf laufen auch entschieden zu viele Leute durch die Gegend.«
    Jermyn lachte, sanft fuhr er über ihre Wangenknochen und die kleinen Ohren, seine tastenden Finger umfassten die zarten Schädelknochen unter den dunklen Locken. Ninian schloss die Augen und schnurrte vor Behagen.
    »Es würde dir so wunderbar stehen, dass die elegante Sippschaft es sofort nachmachen würde. Lauter bunt bemalte Kahlköpfe - kannst du dir das vorstellen? Also, sobald wir wieder in der Stadt sind, gehst du zu LaPrixa und ich lass mir ...«
    Ninian öffnete ein Auge und funkelte ihn an. »Untersteh dich! Kratzige Küsse sind ab und zu ganz nett, aber ich möchte nicht wie die Geliebte eines Reisigbesens aussehen. Autsch ...«
    Sie rollte sich aus der Reichweite seiner harten Finger.
    »Reisigbesen! Wenn ich nicht so faul wär, könntest du was erleben ...«
    Er ließ den Kopf sinken und eine Weile herrschte Schweigen. Unter ihnen strömte der Fluss dahin, ein schwacher Wind trug das lautere Rauschen der Stromschnellen zu ihnen und den süßen Duft blühender Bäume. Eine Eidechse saß reglos auf dem sonnendurchglühten Felsen, über dem Tümpel sirrten große, blaugrüne Libellen hin und her oder standen mit flirrenden, blitzenden Flügeln in der stillen Luft.
    Ninian hatte den Kopf im Rund ihrer Arme verborgen und schmiegte ihre Wange an den warmen Stein. Immer heißer schien die Sonne auf ihren nackten Rücken, ihr Körper nahm allmählich die gleiche Hitze wie der Felsen unter ihr an und sie verschmolz mit dem sandigen Gestein.
    Es war lange her, dass sie sich so eng mit den lebendigen Gliedern der Erde verbunden gefühlt hatte. Sie dachte an ihre gebirgige Heimat, an die Erdenmutter. Die Felsen waren ihre ältesten Kinder und schuldbewusst erkannte sie, dass sie in Dea nicht oft an die Göttin gedacht hatte, nur wenn sie in Not war. Doch der gezähmte, von Menschen bearbeitete und geschaffene Stein sprach nicht zu ihr wie diese wilden Sprösslinge der Mutter, die vielleicht nie ein menschlicher Fuß betreten hatte.
    Ninian ließ sich tiefer in das schlafende Bewusstsein des Felsen sinken, sie spürte den unendlich langsamen Pulsschlag der Erde. Nicht erregend wie in den Wilden Nächten war er, sondern bedächtig, und erst jetzt merkte sie, wie sehr sie die Berührung der Mutter in Dea vermisst hatte.
    Daher ihre Unzufriedenheit in den letzten Wochen, hier fand sie Trost. Ungeachtet der wenig angenehmen Aussicht auf einen langen, mühsamen Marsch ohne Schuhwerk und Verpflegung seufzte sie zufrieden. Mochte Jermyn nörgeln, für sie war diese seltsame Reise gerade das Richtige.
    Verstohlen lugte sie über ihren Arm zu ihm hinüber. Er lag still, mit geschlossenen Augen, als schlafe er. Zwischen den schwarzen Brauen stand die kleine Falte, flammend hob sich sein Haar von der blassen Haut ab. In Dea war es noch zu kühl gewesen, um ohne Kittel zu klettern. Gestern auf dem See hatte die Sonne jedoch heiß gebrannt und seinen Rücken gerötet. Muskeln und Rippen zeichneten sich unter der Haut ab

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