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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Bett und heißes Wasser auf uns warten ...«
    »... und das fetteste Abendessen, das der Wirt jemals aufgetischt hat! Und morgen sind wir wieder in Dea. Also, verlieren wir keine Zeit mit Schwatzen, holde Freundin. Auf geht’s.«

2. Kapitel
    Der Himmel hatte sich bewölkt, die Sonne ihren Zenit lange überschritten. Kein Windhauch milderte die drückende Schwüle unter den Bäumen, die dumpfe Luft machte den beiden Wanderern das Atmen schwer. Die Zuversicht, die sie am Morgen vorangetrieben hatte, war versiegt, müde wateten sie durch den dichten Laubteppich. Die Hoffnung auf Bett und Abendessen hatten sie aufgegeben, die Aussicht auf eine weitere Nacht im Wald war in bedrohliche Nähe gerückt.
    Sie waren viel langsamer vorangekommen, als Ninian geglaubt hatte. Zuerst waren sie dicht am Fluss geblieben, um ihren Wegweiser nicht aus den Augen zu verlieren und ihren Durst löschen zu können. Aber die Felsbrocken am Ufer waren nicht leicht zu überwinden, es hatte ihrer ganzen Aufmerksamkeit bedurft, um nicht in Spalten zu geraten oder von den moosbewachsenen Steinen abzurutschen. Dennoch hatten sie zunächst noch gelacht und sich Mut zugesprochen.
    Bei einer kurzen Rast setzte Ninian sich an den Rand eines Felsens und sah sehnsüchtig auf das rasch dahineilende Wasser hinunter.
    »Was für ein Jammer, dass wir das Boot verloren haben«, seufzte sie und rieb ihre schmerzenden Fußsohlen.
    »Da sagst du was«, Jermyn spuckte ärgerlich in den Fluss. »Acht Silberne zum Teufel und unsere Stiefel auch.«
    An der Stelle, an der das Boot auf Grund gelaufen war, blieb Ninian stehen. Das klare Wasser überspülte den tückischen, schwarzen Stein und sie betrachtete ihn voller Abscheu.
    »Ich frage mich, woher dieses widerliche Ding kommt.«
    »Das ist mir völlig egal«, erwiderte er gleichgültig, »komm weiter, ich will mich nicht daran erinnern.«
    Eine ganze Weile hatten sie sich an einer steilen Klippe aufgehalten, die weit über den Fluss ragte. Sie hätten sie umgehen können, aber Jermyn wollte die Erinnerung an die erniedrigenden Erlebnisse auf dem Fluss durch ein ordentliches Stück Kletterei auslöschen. Er hatte den guten Ausblick von dort oben vorgeschoben.
    »Wir werden besser vorankommen, wenn wir unser Ziel wenigstens sehen können.«
    Ninian war ihm ohne Begeisterung gefolgt und sie hatten sich redlich plagen müssen. Der Anblick des glänzenden Sees hatte sie entschädigt und hoffnungsvoll waren sie auf der anderen Seite abgestiegen.
    An dem flachen, steinigen Ufer waren sie eine Weile so gut vorangekommen, dass sie übermütig geworden waren.
    »Der Ausflug gestern war überflüssig wie ein Kropf«, stichelte Jermyn, »nur damit du über einen Haufen nutzlosen Glitzerkrams in Verzückung geraten konntest.«
    »Pah, wenigstens hab ich Sinn für Schönheit«, konterte Ninian und fügte boshaft hinzu, »und ich kann lernen. Hättest du dich mehr angestrengt bei meinen Schwimmunterweisungen, wärest du nicht wie ein Mehlsack in dem Schlammloch versunken.«
    »Mehlsack?«
    Sie floh lachend über die moosigen Steine und Jermyn setzte ihr nach. Er hatte sie schon am Kittel gepackt, als er aufschrie.
    »Scheiße!«
    Ninian fuhr herum. Mit schmerzverzerrtem Gesicht kauerte er auf dem Boden und umklammerte seinen rechten Fuß.
    »Was ist passiert?«
    »Ich weiß nicht, es tat höllisch weh.«
    Er stöhnte und aus dem Augenwinkel sah Ninian einen schmalen, braunen Schatten zwischen den Felsen verschwinden.
    »Eine Schlange ...«
    Erschrocken ließ sie sich neben ihm zu Boden fallen. Den Fuß auf den Oberschenkel gelegt, untersuchte er zwei winzige Punkte an seiner Ferse.
    »Es hat sich angefühlt, als ob ich in einen glühenden Nagel getreten wäre. Ob die giftig war?«
    »Ich weiß nicht. In Tillholde gab es nur eine Sorte, die nicht ungefährlich war und selbst an deren Biss starb man nicht. Es heißt, tödlich giftige Schlangen leben nur in den Südreichen. Saug es lieber aus.«
    Er verzog das Gesicht, presste jedoch mehrmals den Mund auf die kleine Wunde und spuckte aus. Ninian riss einen Streifen von ihrem Kittel und wickelte ihn um seine Ferse.
    »Kannst du auftreten?«
    Jermyn versuchte es vorsichtig und ächzte.
    »Wird schon gehen«, erwiderte er mürrisch.
    Ernüchtert waren sie weitergegangen. Eine Zeitlang hatte es so ausgesehen, als wäre er nicht wirklich beeinträchtigt. Sie waren über die Felsen geklettert, bis Ninian merkte, wie blass er war und dass kleine Schweißperlen auf seiner Stirn

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