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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Leben, und wie so oft in der letzten Zeit dachte Donovan an die Einflüsterungen Fortunagras.
    ›Verbünde dich mit dem Nizam, ergreife die Macht, egal ob der Vater lebt oder nicht, handle wie er und dein Urgroßvater es vor dir getan haben, sei ein Mann!‹
    Gehörte es nicht dazu, sich die Frau, die man liebte, zu erringen und neben sich auf den Thron zu setzen, ganz gleich, was die Leute sagten? Sein Wille würde Gesetz sein!
    Was für ein Zeichen sollte er ihr geben, wie konnte er ihr beweisen, dass es ihm ernst war, dass er alles Vergangene vergessen und sie zu seiner Fürstin machen würde?
    In einer plötzlichen Eingebung warf er sich auf den Stuhl am Instrumententisch und wischte das Blatt mit dem begonnenen Lied beiseite. Hastig zog er Linien auf einem neuen Bogen und begann die ersten Takte einer aufrüttelnden, heldischen Melodie niederzuschreiben. Er spielte die ersten Töne und spann die Weise weiter. Der Gesang in seinem Kopf begeisterte ihn und nur einmal hielt er im Schreiben inne, als es ihm flüchtig in den Sinn kam, dass auch die Überfälle der Seeräuber enden würden, wenn er sich mit dem Nizam verbündete und sein Volk keinen Hunger mehr leiden musste.
     
    »Was wollt ihr von uns, ihr Schufte? Wir ham nix Böses getan. Es is nich vaboten, beisammenzusitzen un zu reden!«
    Zusammengepfercht standen die Männer im Hinterhof der schäbigen Mietskaserne. Einige waren übel zugerichtet und ein großer, breitschultriger Mann lag mit einer klaffenden Stirnwunde am Boden. Ein zweiter kniete neben ihm und blickte hasserfüllt auf die Stadtwächter, die die Gruppe eingekesselt hatten.
    »Doch, wenn man dabei Überfälle auf Eigentum des Staates plant!«
    In der Mauer der Wächter öffnete sich eine Lücke, um Duquesne durchzulassen. Thybalt trat zu ihm, das blanke Schwert in der Hand. Duquesne musterte die Gefangenen kalt.
    »Habt ihr alle erwischt?«
    »Alle, die sich in seiner Werkstatt versammelt hatten. Es war ein Glück, dass der Rädelsführer kein Schmied war, sondern Bäcker - sie haben uns ganz schön zu schaffen gemacht.«
    Thybalt wies mit dem Kopf auf die hölzernen Schieber, die zerbrochen im Hof lagen und Duquesne hob die Brauen, als sein Blick auf einen schweren, hölzernen Trog fiel. Thybalt grinste schief.
    »Ja, der Kerl hat Bärenkräfte, die flache Klinge reichte nicht, ich musste deutlich werden.«
    Er schob den Helm zurück und berührte eine dunkelrote Schmarre, wo sich der eiserne Rand unter einem kräftigen Schlag in seine Stirn gedrückt hatte.
    »Er hat ihn umgebracht, der Dreckskerl«, brüllte der Mann auf den Knien, »nur weil wir uns von euch verdammten Wächtern nix gefallen lassen. Wir sin freie Bürger, ihr habt kein Recht ...«
    »Schweig!«
    Duquesne berührte den stöhnenden Verwundeten mit der Stiefelspitze.
    »Der kommt schon wieder auf die Beine. Rechtzeitig, um zum Galgen zu laufen.«
    Die Männer fuhren zusammen, einige wurden blass. Duquesne lachte.
    »Was dachtet ihr, was ihr hier tut?«, höhnte er, »ihr habt einen Aufstand geplant, meine Freunde. ‚Das lassen wir uns nicht mehr länger gefallen! Weg mit dem alten Fettsack und seinen unfähigen Ratgebern!‘ Sollen wir warten, bis ihr mit solchen Reden im Ratssaal steht?«
    Ein Murmeln lief durch die Menge und die Männer musterten sich misstrauisch, als sie ihre eigenen Worte vernahmen, doch der Mann am Boden erwiderte unbeirrt:
    »Lasst euch nich zum Narren halten, die wolln uns gegeneinander aufhetzen. Der Schnüffler kann in uns’re Köpfe sehn. Die spioniern lieber arme Leute aus wie unsereins, statt dass sie gegen die verdammten Piraten ziehn - aber da könnt ja die fesche Uniform beschädigt wern ...«, er spuckte aus und einer der Stadtwächter versetzte ihm einen Stoß mit dem stumpfen Ende seiner Hellebarde, so dass er das Gleichgewicht verlor und umfiel.
    »Besorgt eine Trage und führt sie weg«, befahl Duquesne, als ein Mann aus der Gruppe vortrat, ärmlich, aber sauber gekleidet mit hagerem, eingefallenem Gesicht:
    »Wir sin keine Aufständschen nich«, protestierte er, »wir ham nur Hunger. Brot und Kohl könn wir kaum noch zahlen, oft sin die Bäckereien mittags leer un immer heißt es, die Seeräuber ham die Schiffe überfalln. Solln wir denn verhungern?«
    Duquesne sah ihn an und der Mann duckte sich unter dem eisigen Blick, aber er hielt ihm stand.
    »Alle sind betroffen, es wird nicht besser, wenn ihr den Patriarchen stürzen wollt oder die Kornlager plündert. Gerade hat der Rat

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