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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Maßnahmen beschlossen, um die Schiffe besser zu schützen, und unser gütiger Herr wird zur Eröffnung des Alten Zirkus allen Bürgern eine Kornspende machen. Haltet euch ruhig, tut eure Arbeit, so werden die Herrschenden die ihrige tun. Führt sie ab.«
    Seine Worte erregten Aufsehen. Die Zuschauer, die im Hof standen und aus den Fenstern hingen, begannen eifrig über die Neuigkeiten zu reden und achteten kaum noch auf die Unglücklichen, die die Stadtwächter durch den Torbogen hinaustrieben.
    Thybalt, der mit Duquesne folgte, sagte leise: »Der Kerl, der uns die Sache gesteckt hat, fragt nach einer Belohnung.«
    Duquesne lachte unangenehm. »Was? Ein Bäcker weniger in der Straße, das sollte als Belohnung reichen! Wenn er nochmal ankommt, nimm ihn fest. Ich verabscheue Verräter!«
    Groß und dunkel schritt er durch die dicht bevölkerten Straßen, unbekümmert um die furchtsamen und hasserfüllten Blicke, die ihm folgten. Die Gefahr ernsthafter Unruhen wuchs, das hatten die alten Männer im Ratssaal richtig erkannt. Überall flammten kleine Feuerchen auf wie das, welches er gerade ausgetreten hatte, und er fürchtete den Tag, an dem sich einer der großen Patrone der Unzufriedenen bedienen würde, um seine eigenen Vorstellungen von der Herrschaft in der Stadt durchzusetzen.
    Bisher hatte er sich immer noch auf die Uneinigkeit verlassen, die kleinlichen Unstimmigkeiten, die stets unter Aufständischen auftraten, auf Neid, Missgunst und das Schielen nach dem eigenen Vorteil. Es gab immer einen, der sich ungerecht behandelt oder nicht genügend beachtet fühlte und den anderen eins auswischen wollte.
    Aber es war unbestreitbar, dass die Not im Volke zunehmen würde, wenn die Raubzüge der Battaver nicht ein Ende fanden oder doch wenigstens eingedämmt wurden. Er musste die Stadtwache vergrößern und auch die Zahl seiner Zuträger in den Wohnvierteln der Armen. Mehr denn je war es notwendig zu wissen, was sie sagten und dachten.
    Der Zirkus würde sie ablenken - der flatterhafte Sinn des Pöbels wandte sich schnell neuen Sensationen zu. Er würde alles tun, um den Wiederaufbau voranzutreiben. Der alte Mann auf dem Thron war bei all seiner Gebrechlichkeit klug und gerissen, wie stets. Doch wenn er nicht mehr lebte ...
    Duquesne hatte den Stützpunkt der hiesigen Stadtwache erreicht, wo sein Pferd auf ihn wartete. Er schwang sich in den Sattel und lenkte das Tier zum Gästehaus, ab und zu den widerwilligen Gruß eines Vornehmen erwidernd.
    Es hatte wahrhaftig schlecht ausgesehen in der Ratssitzung, für einen Augenblick hatte er den vorgetäuschten Anfall des alten Schlaukopfs für echt gehalten.
    Er hatte geglaubt, jede wärmere Empfindung für den Mann, der seiner Mutter so übel mitgespielt hatte, in sich abgetötet zu haben, aber die Woge der Besorgnis hatte ihn eines Besseren belehrt. Die Verehrung, die er als Kind und Jüngling für Cosmo Politanus empfunden hatte, war noch nicht völlig erloschen und das beunruhigte ihn mehr als die drohenden Aufstände. Solche Empfindungen musste er überwinden, sie hinderten ihn, seine Pflicht zu tun, sich ganz dem hohen Ziel zu verschreiben, das er sich gesetzt hatte. Kalt und gelassen musste er die anderen betrachten, sie durchschauen und sich nicht rühren lassen von der Erinnerung an einen Mann mit bestrickendem Lächeln, der flehenden Bitte in einem ausgemergelten Gesicht oder einem Paar mutwillig glänzender Augen ...
    Der Hengst wieherte und warf aufgebracht den Kopf hoch, als er den Zug der Trense fühlte. Lastenträger und anderes niederes Volk, das sich in stetem Strom durch die breite Straße schob, wichen vor den tänzelnden Hufen eilig beiseite, aber schon hatte Duquesne das Tier mit harter Hand gebändigt. Geschlagen ließ es den Kopf sinken, es kannte seinen Meister.
    Duquesne erreichte das Gästehaus gemeinsam mit einigen elegant gekleideten Jünglingen, in denen er die Gecken erkannte, die im Dunstkreis der Fürstin zu finden waren, wie Schmeißfliegen um einen Dunghaufen. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er durch sie hindurchritt, aber es befriedigte ihn, wie hastig sie ihre Tiere beiseite lenkten, um ihm Platz zu machen. Was kümmerten ihn die bösen Blicke, die sie ihm nachsandten, solange sie ihn nur fürchteten - zu verbergen hatten sie alle etwas!
    Einen fasste er schärfer ins Auge, der junge Mann erblasste und sein Versuch, dem kalten, blauen Blick standzuhalten, scheiterte kläglich. Er verlor die Fassung soweit, dass er einen Gruß stotterte,

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