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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Witok in einem Damenkränzchen. Der Bulle seufzte und Jermyn rümpfte die Nase, aber Kaye tat, als merke er es nicht.
    »Du kommst gerade richtig, um uns bei einer schwierigen Frage zu helfen«, er deutete auf die Zeichnung eines wohlgestalteten, spärlich bekleideten Mannes.
    »Ich meine, wir sollten die Gladiatoren so kleiden, wie wir es von den alten Abbildungen kennen. Wenig Stoff, Leder und viel glänzende Haut. Kupferringe um diese schwellenden Armmuskeln - das wäre doch perfekt, nicht wahr?« Kaye schüttelte sich entzückt, dann runzelte er die Stirn. »Aber unser lieber Freund hier will partout an diesen albernen Dingern festhalten - ich bitte dich, wie sieht denn das aus? Wenn es wenigstens noch ein schauriges Blutrot wäre oder auch Scharlach, aber dieses grelle Gelbrot ist so gewöhnlich, es beißt sich mit jeder anderen Farbe. Ich ahne nicht, wie du da drauf gekommen bist, mein Herz. Oh ...«
    Mit spitzen Fingern hatte er eine orangefarbene Schärpe vom Tisch genommen und sie an sein Wams gehalten, an Witoks verschossene Brokatweste und den grobleinenen Übungskittel des Bullen. Jetzt wanderte sein Blick von dem Tuch langsam zu den brandroten Stacheln, die Jermyns Kopf zierten, und fing sich in den harten, schwarzen Augen. Sein töricht offenstehender Mund klappte zu.
    »Ah ja, ich verstehe. N...nun, n...nichts für ungut. Ist ja doch eine ganz nette Farbe, aber«, wenn es um seine Kunst ging, konnte auch Kaye erheblichen Mut entwickeln, »nicht für furchterregende Gladiatoren geeignet, glaubt es mir!«
    Eigensinnig verschränkte er die Arme vor der Brust.
    »Ich finde schon«, beharrte der Bulle, aber Jermyn übersah seinen hilfesuchenden Blick.
    »Macht das unter euch aus, mir ist es ganz gleich. Ich schau mir lieber die Kosten für die Umbauten an, die unser hochverehrter Meister Violetes ausgerechnet hat. Dich achtet er wenigstens, Bulle, ganz im Gegensatz zu zwei jämmerlichen Vogelfreien wie Ninian und mir. Lass sehen, Witok.«
    Der Verwachsene kramte die eng beschriebenen Blätter heraus und bald steckten die beiden tief in Stützbalken, Betonsäcken, unverständlichen Berechnungen über die Tragfähigkeit der Pfeiler und Wände und Empfehlungen, dies und jenes zu verstärken. Jeder Posten fügte eine weitere stattliche Summe hinzu und das Ergebnis wirkte so furchterregend, dass Witok sich ratlos den Kopf kratzte.
    »Wie sollen wirr das aufbrringn? Vielleicht ist es besser, wirr bleibn hier.«
    »Unsinn, das ist doch alles nicht nötig. Was soll denn der Aufbau des ganzen Zirkus kosten, wenn unsere paar Räumchen schon so teuer sein sollen. Ich kann mir nicht denken, dass der Patriarch so viel rausrückt. Der prächtige Violetes will uns unwissende Tölpel melken, weiter nichts. Er hält sich für einmalig und glaubt, sich solche Wucherpreise erlauben zu können. Wenn er nicht vernünftig wird, suchen wir uns einen anderen Baumeister. Ich werd ihm doch nicht helfen, seine Villa am Ouse-See zu bauen!«
    Jermyn schnaubte und Witok schielte ihn mit neuerwachter Hoffnung an.
    »Meinst du wirrklich?«
    »Ja, mach mir nur den Bullen nicht kopfscheu, für so einen starken Mann lässt er sich erstaunlich schnell ins Bockshorn jagen.«
    »Er hat eben ein weiches Herz, hatte er immer schon, schau«, murmelte Witok und sah mit grimmiger Zuneigung zu seinem Freund, der geduldig Kayes eifrigem Geschwätz lauschte.
    »Was schnatterst du da, Kaye?«, unterbrach Jermyn ihn.
    »Ich schnattere nicht, werter Herr,« erwiderte der Schneider würdevoll, »ich berichte aus dem reichen Schatz meiner Erfahrungen.«
    »Lass uns teilhaben«, lachte Jermyn, »wovon hast du zuletzt gesprochen?«
    »Davon, dass unsere geschätzte Fürstin sich nach dem Mondenschleier von Donovans Mutter verzehrt, den der Patriarch aber nicht herausrückt. Fräulein Thalia hat davon gesprochen und die muss es wissen. Schließlich gehört sie zu Isabeaus Busenfreundinnen und begünstigt unseren lieben Laurentes, der ja, von seiner Farbenblindheit und seiner mangelnden Eingebung abgesehen, ein ganz passabler Flickschneider ist.«
    Kaye schielte zu Jermyn hinüber, der am ehesten auftaute, wenn er solche kleinen Boshaftigkeiten über die vornehme Welt erzählte. Auch diesmal hatte er Erfolg.
    »Was macht denn der alte Bock mit einem Mondenschleier?«
    Kaye zuckte die Schultern.
    »Er ist ein Sammler schöner Dinge. Und ein Mondenschleier ist etwas ganz besonderes, in ihm ist das Licht ...«
    »... des Mondes verwebt, ich weiß«, unterbrach

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