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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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schlimm genug, auch wenn's nich spukt.«
    »Ja, es san scho ganze Wagenzüg nei gange un net wieda zum Vorschein kemma. Un die armen Kerls ham's ohne an Fetzen am Leib auf der andern Seite nausgschmissn, de Lumpen.«
    »Beschwörs net, Andersch, mir san no net durch ...«
    »Ah geh, der Ely werd des scho deichseln, der kann's mit die Strolch«, rief einer beschwichtigend und die Männer nickten bedächtig.
    »Un warum des Getue mit de Weiber?«
    Jazeks Stimme klang kindlich hell und Ninian beugte sich neugierig vor.
    »Halt's Maul!«
    Die Blicke der Männer glitten zu dem Mädchen. Eine große Hand packte den Jungen am Nacken und stupfte ihm unsanft die Nase aufs Knie. Hastig rutschte Ninian in den Schatten zurück.
    Eine Weile plänkelte das Gespräch ziellos dahin. Man sprach von Ely und seiner glücklichen Hand, seinem Reichtum und dem Sommerhaus am Ouse-See. Dann wandte es sich anderen Fahrten zu.
    Der krummbeinige Ozark mit den Bärenkräften erzählte von kleinen Zügen aus den inneren Bergen. Sie brachten Gold- und Silbererz aus den Minen, in eisenbeschlagenen Wagen, begleitet von mehr Bewaffneten als Fuhrknechten.
    »Hab das vier-, fünfmal gemacht, aber ich sag euch, immer haste Angst – das verdammte Zeug lastet Tag und Nacht auf dir. Niemand lacht auf so 'nem Zug und wer des lange macht, is nachher seim eigenen Schatten feind. Nee, des war nix für mich. Da hab ich mich lieber beim alten Josh verdingt.«
    »Und jetzt fluchste, dass de aufpassen musst, als hättste rohe Eier im Wagen«, lachte einer der jüngeren Knechte.
    »Pah, pass nur du auf deine Eier auf, Järv«, brummte Ozark und fletschte die gelben Zähne.
    »Die armen Schweine, die in den Minen arbeiten, können einem auch leid tun«, fuhr er fort »drei Jahre sitzen se da ab, ohne Familien, immer nur Dunkel und öde Felsen. Mit denen möcht ich nich tauschen, auch wenn sie nen ordentliche Batzen Geld mitnehmen, wenn sie aus den Bergen hervorkriechen.«
    »Drei Jahre ohne Frauen?«, fragte Järv ungläubig. Ozark lachte.
    »Nee, nee, ich sagte, ohne Familien, nich ohne Weiber. Die Minenherren sin ja nich blöde! Ein-, zweimal im Jahr lassen se 'ne ganze Wagenladung Huren in die Berge bringen, damit die Männer friedlich bleiben. Da dürfen se zehn Tage lang rammeln, was des Zeug hält, und ab geht's wieder in die Stollen.«
    Die anderen Männer johlten.
    »'ne Wagenladung Huren? Bei so ein Zug wär ich auch mal gern dabei!« Die anderen stimmten Järv zu und brüsteten sich mit den Heldentaten, die sie dort vollbringen würden.
    Ninian betrachtete die lärmenden Männer mit faszinierter Abscheu. Sie schienen ihre Anwesenheit vergessen zu haben und sie war froh darüber.
    »Uns geht's doch nich viel besser, Brüder«, rief einer plötzlich. »Wir sind dauernd unterwegs, auch ohne Familien und Frauen. Wisst ihr, wie lange es her ist, dass ich meine Alte mal so richtig gemütlich im Arm gehabt hab? Bis ich mich von der Schinderei erholt hab, geht's ihr nach Frauenart un schon muss ich weg auf den nächsten Zug, sonst werden die Blagen nich satt. Un wochenlang kein Rock weit und breit.«
    »Ja, aba wir ziehn nach Dea. Wenn de da Geld hast und kein Tugendbolzen von Ehemann bis, kannste deinen Spaß haben. Aber stellt euch mal die armen Schweine vor, die durch die großen Wälder ziehen, die Leder- und Pelzhändler. Die wissen nachher gar nich mehr wie 'ne Ische aussieht und was man mit ihr macht.«
    Sie lachten, aber einer meinte: »Na, ich weiß nich ... habt ihr nich von den Frauenvölkern gehört, die in den großen Wäldern leben?«
    »Gehört schon, aber das sind doch nur Geschichten, Händlergeschwätz«, meinte Järv geringschätzig.
    »Was für Geschichten?«, traute Jazek sich hervor. Auch Ninian spitzte die Ohren.
    »Na, in den Hochwäldern soll's Dörfer geben, in denen nur Frauen hausen, kein einziger Mann. Es heißt, sie jagen un verstehn sich auf Bienen un Heilkräuter un wahrscheinlich können se hexen. Ich kenn zwar keinen, der se schon mal zu Gesicht bekommen hat ...«
    »Keine Männer? Was is mit Kindern? Wachsen die auf Bäumen?«
    »Trottel, das is es ja, klar brauchen die Männer, um Kinder zu kriegen. Es heißt, dass se Wagenzüge überfalln un die Männer zwingn, ihnen Kinder zu machen. Mädchen behalten se und die kleinen Jungen setzen se aus ...«
    Empört und begeistert unterbrachen sie ihn.
    »Was? Die kleinen Jungen werden ausgesetzt?«
    »In so einem Wagenzug wäre ich auch gerne mal.«
    »Jau, mich bräuchten sie auch

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