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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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betrachtete sich dabei selbstgefällig in den spiegelnden Kacheln. Wenigstens war er allein und mit mühsam unterdrücktem Widerwillen ritt sie auf ihn zu.
    Artos schien aufrichtig erfreut, sie zu sehen. Er drängte sein Pferd so dicht neben Luna, dass sich ihre Knie berührten und ehe Ninian es verhindern konnte, hatte er ihre Hand ergriffen und an die Lippen geführt. Nicht in einer schicklichen, kaum wahrnehmbaren Berührung, seine vollen Lippen strichen genießerisch über ihre Haut, verweilten auf ihrem Handgelenk und seine Fingerspitzen liebkosten ihre Handfläche. Als er aufsah, war sein Blick so eindeutig, dass sie errötete.
    »Wie reizend Ihr seid, Ninian«, raunte er. »Ich hoffe, Ihr erlaubt mir, mehr Zeit mit Euch zu verbringen. Ich wüsste gar zu gerne, ob dieses Gewand hält, was es verspricht.«
    Sein Gesicht war aufgedunsen, die Augen verquollen, als habe er viel getrunken und wenig geschlafen. Die direkten Worte passten nicht zu seinem üblichen würdevoll gespreizten Gehabe, eine seltsame Verwegenheit hatte den behäbigen, jungen Mann ergriffen. Unwillkürlich kam Ninian die Notiz mit dem Spinnensiegel in den Sinn. Sollte Jermyn mit seinen Vermutungen Recht haben? Sie unterdrückte eine bissige Erwiderung und entzog ihm sanft ihre Hand.
    »Ihr scheint zu vergessen«, murmelte sie, »dass Eure Hochzeit bevorsteht. Ihr werdet keine Gelegenheit haben, Eure Neugier zu befriedigen.«
    Er wedelte ihren Einwand nachlässig beiseite.
    »Oh, es ist sehr ungewiss, ob diese Heirat zustande kommt. Habt Ihr nicht gehört, dass der Brautschatz, die einzige Mitgift der kleinen Castlerea, verschwunden ist? Seine Übergabe ist die Voraussetzung für die Verbindung unserer Familien und mein verehrter Herr Vater zweifelt bereits an seinem Vorhandensein. Es ist stadtbekannt, dass die Familie Castlerea zwar mit uraltem Adel, keineswegs aber mit weltlichen Gütern gesegnet ist. Wer weiß, vielleicht gibt es diesen Brautschatz schon lange nicht mehr. Und ohne Schatz keine Hochzeit«, schloss der edle Bräutigam zufrieden und legte seine Hand wie unabsichtlich auf den Schenkel seiner Begleiterin. Erschrocken machte Luna einen kleinen Satz nach vorne, so heftig hatte Ninian ihr die Ferse in die Weichen gestoßen. Aber als Artos sie einholte, warf sie ihm unter gesenkten Wimpern einen Blick zu.
    »Und wenn er auftaucht, dieser Schatz?«
    Artos stutzte nur kurz.
    »Das wird er nicht! Entweder es gibt ihn gar nicht oder die Diebe haben ihn längst zerstört, um die Juwelen einzeln zu verkaufen. Kein Hehler würde diese berühmten Schmuckstücke anrühren. Es tut mir leid für Sabeena Castlerea, aber zuerst muss ich an die Ehre und das Wohl meiner Familie denken«, schloss er salbungsvoll und Ninians Mitgefühl schmolz schneller als Sommerschnee.
    »Seid nicht so sicher, Artos. Ich werde Euch zu einem Mann bringen, der etwas über den Verbleib des Brautschatzes weiß. Er möchte selber nicht damit hervortreten und da ist ihm in den Sinn gekommen, dass Ihr der Richtige seid, um sich dieser heiklen Sache anzunehmen.«
    Diesmal dauerte es etwas länger, bevor er sich gefasst hatte.
    »Was sagt Ihr da, Ninian? Wie kann das sein?« Seine Augen verengten sich. »Wie kommt Ihr an einen solchen Mann?«, fragte er misstrauisch. »Ich dachte, Ihr seid fremd in der Stadt?«
    Ninian hob anmutig die Schultern, wie sie es bei Lalun gesehen hatte. Das Spiel begann, ihr Spaß zu machen.
    »Ich kenne doch auch Euch, Artos«, sie lächelte schmachtend, »glaubt Ihr nicht, dass ein Mädchen wie ich vielen Männer nahe kommt?«
    Sollte er darunter verstehen, was er wollte, seine Meinung über sie stand ohnehin fest.
    Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander her, Artos mit gefurchter Stirn. Ninian ließ ihn grübeln, sie musterte ihn verstohlen. Endlich glätteten sich seine Züge, er strich sich über das sorgfältig gestutzte und gesalbte Bärtchen auf seiner Oberlippe und als er die Hand sinken ließ, war sein Lächeln breit und offen.
    »Niemand wäre glücklicher als ich, wenn der Raub aufgeklärt würde. Euer Freund hat ganz Recht, sich an mich zu wenden. Ich werde dafür sorgen, dass der Schatz dahin kommt, wohin er gehört, Ninian. Führt mich also getrost zu ihm.«
    Sie neigte lächelnd den Kopf und ließ es geschehen, dass er noch einmal ihre Hand küsste, obwohl sie an sich halten musste, um sie nicht am Rock abzuwischen. Der Schatz würde am Grunde des Flusses landen, wenn es nach Artos Sasskatchevan ging!
    Er hatte seine gute

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