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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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seinem Peiniger. Ihr hatte er von dem Spinnenachat erzählt, hatte ihn ihr genau gezeigt, um des Vergnügens willen, ihre Nähe zu spüren. Selbst jetzt erregte ihn die Erinnerung. Jäher Schmerz spaltete ihm fast den Schädel, ein eiserner Druck im Nacken zwang ihn, dem anderen in die Augen zu sehen. Schwarz wie Obsidian waren sie und in ihren Tiefen glühte es rot, sie saugten ihm die Augäpfel aus den Höhlen. Artos würgte vor Angst.
    Ein Gedankenmeister – er war an einen Gedankenmeister geraten, der seine Erinnerungen durchwühlen und in ihnen lesen konnte, wie in einem Buch! Gewiss steckte das Mädchen mit ihm unter einer Decke. Es hatte keinen Sinn zu leugnen.
    »Du kannst nicht wissen, worüber wir gesprochen haben«, brachte er in einem letzten, kläglichen Versuch hervor.
    Sein Peiniger stutzte nicht einmal.
    »Fortunagra selbst hat es mir erzählt, mein Bester.«
    Artos' Schultern sackten nach vorne.
    »Was kann ich noch sagen, wenn er alles preisgegeben hat?«
    Der Kampfgeist hatte ihn verlassen und plötzlich fühlte er sich freigelassen. Er machte ein paar unsichere Schritte und sank auf den Stuhl. Eine Weile war es still.
    »Was willst du von mir?«, krächzte er schließlich. »Wer seid ihr überhaupt und was hat das alles mit dem Brautschatz zu tun?«
    »Viele Fragen«, meinte der Rothaarige spöttisch. »Einige will ich dir beantworten, andere gehen dich nichts an. Gib acht, Artos Sasskatchevan, was ich dir anbiete: Ich habe den Brautschatz, woher tut nichts zur Sache. Ich habe ihn und will ihn dir geben. Du wirst ihn den Castlerea zurückbringen und Sabeena heiraten, wie es beschlossen war. Ob du danach dem Patriarchen und seinem Klüngel dienst oder einem anderen Herrn, schert mich nicht.«
    »Du willst ihn mir geben?«, holte Artos ungläubig, dann erwachte der Kaufmann in ihm und er fragte misstrauisch: »Und was willst du dafür haben?«
    Der andere breitete lächelnd die Arme aus.
    »Die Belohnung natürlich. Immerhin habe ich ihn ja herbeigeschafft. Du wirst den Brautschatz präsentieren, der dir in dunkler Nacht auf dem Heimweg vor die Füße gefallen ist, und die Belohnung verlangen. Fünftausend Goldstücke, oder sagen wir sechstausend, das lässt sich besser durch drei teilen. Ein Drittel der Belohnung musst du aufbringen, das andere geben der Patriarch und Castlerea, habe ich mir sagen lassen. Du machst ein gutes Geschäft und sie werden dich als Helden feiern. Na, was sagst du?«
    Artos schwieg. Er fühlte sich ausgeliefert, der Bursche konnte ihn vernichten. Wenn die Rettung bedeutete, die langweilige Sabeena zu heiraten, musste er dieses Opfer bringen, einen anderen Ausweg sah er nicht.
    »Castlerea wird keine zweitausend aufbringen können«, murmelte er kaum hörbar, aber sein Gegner hatte scharfe Ohren.
    »Oh, du wirst ihm durch eine Morgengabe an deine liebe Frau sicher aushelfen«, erwiderte er mit unbarmherziger Freundlichkeit, »entscheide dich, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.«
    Seine Stimme war plötzlich kalt und Artos nickte schwach.
    »Ich mache, was du sagst. Gib mir den Brautschatz, ich werde das Geld auftreiben und heiraten und du wirst nie ein Wort über mein Treffen mit dem Ehrenwerten verlieren.«
    Der andere lächelte sanft.
    »Außer, wenn es nötig ist. Solltest du auf den Gedanken kommen, mich und meine Leute zu suchen oder zu verfolgen, werde ich dieses Papier gebrauchen. Und sollte ich nicht bis morgen Abend hören, dass der Brautschatz wunderbarerweise aufgetaucht ist, wird dieses Papier zu Duquesne wandern, mit einem Brief, in dem alles steht, was ich weiß.«
    Er wandte sich an das Mädchen, höflich, als sei sie eine Fürstin und kein billiges Flittchen. »Darf ich dich bitten, den Brautschatz zu holen? Du weißt, wo ich ihn versteckt habe.«
    Sie erhob sich und stieg anmutig den Mauerpfeiler hinauf.
    Artos sah ihr nach. Sie hatte ihm übles Ungemach bereitet, aber, bei den Göttern, sie war es wert, so jung und lieblich ...
    Sie war kaum in der Tür des oberen Gemachs verschwunden, als ihn der Rothaarige ansprang. Artos taumelte, unter der Wucht des unerwarteten Angriffs wäre er fast zu Boden gegangen. Der andere packte ihn am Wams, harte Knöchel bohrten sich in seine Kehle. Das wutverzerrte Gesicht war keine Handbreit von seinem eigenen entfernt, bleich unter dem grellen Haar und in den schwarzen Augen brannte Höllenfeuer.
    Artos war oft genug mit Rivalen aneinander geraten, um Eifersucht zu erkennen, wenn sie ihm begegnete. Er war größer und

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