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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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herauszulachen – da hatte er allerdings recht, wenn auch nicht so, wie die Wächter dachten. Mit hochroten Köpfen machten sie einen ungelenken Kratzfuß und warfen sich auf die Schaulustigen, die sich großartig unterhalten hatten. Mit mehr Flüchen und Püffen als nötig, trieben sie die Leute auseinander und es entstand beträchtliches Gedränge, in dessen Mitte der unglückselige Bürgersmann steckte. Ärger als die Fäuste der Wächter und die Ellbogen des Nebenmannes spielte ihm die scharfe Zunge seiner Frau mit, die ihm kräftig Bescheid gab, ohne Rücksicht auf das Gelächter, das sie hervorrief.
    Auch Jermyn und Ninian wurden gegen das bedauernswerte Paar geschwemmt und kamen ihnen so nahe, dass Ninian die Sommersprossen auf dem fleischigen Nacken der Frau hätte zählen können.
    Nach einer Weile legte sich der Aufruhr und sie retteten sich aus dem Menschenstrom an den Straßenrand. Ninian hatte über die Tiraden der Frau gelacht, aber als sie zu Atem gekommen war, schalt sie:
    »Was für ein Meisterstück! Was hast du von dem ganzen Theater, abgesehen davon, dass es mir einen Mordsschrecken eingejagt hat?«
    Jermyn grinste, boshafte Funken tanzten in seinen Augen. Er griff in seine Schärpe und zog etwas Grünes, Glitzerndes hervor. Ninian schnappte nach Luft. »Du bist verrückt, wenn sie dich erwischt hätten. Was willst du denn mit den paar Münzen, mein junger Herr?«
    »Na hör mal, Goldstücke sind Goldstücke. Außerdem wollte ich beweisen, dass Duquesne mich mit seinen albernen Wächtern und Drohungen nicht aufhalten kann!«
    Als ihre Miene sich nicht aufhellen wollte, fügte er ein wenig gereizt hinzu: »Reg dich nicht auf, es gab nie eine Gefahr. Ich hab ihm das Ding erst gerade im Gedränge aus der Tasche gezogen, er war viel zu sehr mit dem Gezänk seiner Alten beschäftigt.«
    Er leerte den Inhalt der grünen Börse in seine eigene und ließ sie achtlos in eine steinerne Urne neben einem Hauseingang fallen.
    »Jetzt kann ich ungestört arbeiten«, sagte er zufrieden, »keiner, der das Spektakel eben mitbekommen hat, wird es noch wagen, Anschuldigungen gegen mich zu erheben, bloß weil ich neben ihm stehe oder ihn berühre. Und das Schöne, das wahrhaft Prächtige ist, dass auch die Wächter einen großen Bogen um mich machen werden. Sie wollen es sich nicht mit einem verderben, der womöglich ein Freund ihres geschätzten Hauptmannes ist. Außerdem«, er warf sich in die Brust und fiel in den schleppenden Tonfall, »warum sollte ein Junker wie ich in fremde Taschen greifen?«
    »Er war sehr überzeugend, dein Junker«, meinte Ninian unvermittelt.
    »Wirklich?«, er sah sie eigenartig an. »Du musst es ja wissen.«
    »Was meinst du damit?«, fragte sie misstrauisch.
    »Du hattest doch wohl Umgang mit ihnen, oder? Als Tochter eines Fürsten?«
    »Unsinn, an unserem Hof ... ich meine, in Tillholde gibt es zum Glück solche aufgeblasenen, jungen Herren nicht, wie du einen dargestellt hast!«
    Jermyn legte den Kopf zu Seite und lächelte das sanfte Lächeln, das sie fürchten gelernt hatte.
    »Als der Patriarch das Haus der Weisen besucht hat, waren in seinem Gefolge eine Menge solcher Jünglinge, denen bist du doch sicher begegnet. Gab es nicht sogar einen Ball?«, fragte er gedehnt, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    Ninian erinnerte sich nur zu gut an den Ball, an die Tänze, die sie mit Donovan getanzt hatte und alles, was danach geschehen war.
    »Allerdings weiß ich, wie sie sind«, fauchte sie. »Nicht ganz so ätzend wie junge Männer aus der Gosse, die sich für superschlau halten.«
    Das boshafte Lächeln verschwand aus Jermyns Gesicht, er lachte laut und ergriff ihre Hand.
    »Lass uns nicht streiten. Allzu lange wird es nicht mehr dauern, bis der Brautzug hier anlangt und vorher will ich noch ein bisschen Spaß haben. Du kannst in der Nähe bleiben, falls ich Hilfe brauche«, stichelte er, aber er drückte ihre Hand dabei und sie wusste, dass er auf ihren Beistand zählte, wenn er nötig war. Versöhnt folgte sie ihm in das Gedränge.
    Schritt für Schritt schoben sich zum Patriarchenpalast vor. Sie hielt sich in seiner Nähe, aber sie konnte nicht erkennen, ob er seine Finger in fremde Taschen steckte. Wie alle anderen reckte er den Kopf, um einen Blick auf die Straße zu erhaschen und schaute nicht nach rechts oder links. Endlich drehte er sich um und zwinkerte ihr zu. Die Menschen standen unterdessen so dicht, dass sie sich mit dem kalten Feuer Platz verschaffen musste.
    »Das

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