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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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halbvolle Gläser, die Stühle waren so gedreht, dass der Blick auf die andere Seite des Raumes fiel.
    Hier waren Mauern und Boden kahl, rohe Steinplatten, in denen eiserne Ringe befestigt waren. Ketten baumelten von der Decke und in der Ecke stand ein Käfig aus Eisenbändern, zu klein und eng für einen erwachsenen Mann.
    Zwei Männer beugten sich über einen schweren, hölzernen Tisch, wie er in den großen Küchen gebraucht wurde, um Fleisch zu hacken. Ein dritter Mann lag darauf festgeschnallt. Seine Unterarme waren an zwei aufrecht stehende Leisten gebunden, seine Hände blutüberströmt. Er wand sich unter den Riemen und wimmerte.
    Die Männer waren so in ihr Tun vertieft, dass sie Jermyns Eintreten nicht bemerkten.
    »Oi, Schweine!«
    Sie drehten sich um. In den Händen hielten sie blutige Zangen, aber unter den blutbespritzten Lederschürzen trugen sie die Kleidung der eleganten Stutzer. Was sie taten, bereitete ihnen Vergnügen und nur langsam wich die Erregung aus ihren Zügen.
    »Ey, was willst du, kleiner Scheißer ...«
    Drohend wandten sie sich dem Eindringling zu, aber sie hatten keine zwei Schritte getan, als sie reglos verharrten. Die brutalen Gesichter verzerrten sich zu gepeinigten Fratzen. Die Augen traten ihnen aus den Höhlen, Blut sickerte dem einen aus der Nase. Die Zangen fielen klirrend auf die besudelten Steine, als die Männer die Hände hochrissen, um sich von dem Ring aus weißglühendem Stahl zu befreien, der ihre Schädel zusammenpresste. Sie taumelten, Speichel tropfte ihnen aus dem Mund und mit blutunterlaufenen Augen suchten sie nach ihrem Peiniger. Doch Jermyn schloss seinen Griff fester und fester, bis beide in die Knie brachen und schwer zu Boden stürzten.
    Erst als sie sich nicht mehr rührten, zog er sich mühsam zurück und hockte sich auf den Teppich, bis der Schmerz in seinen Schläfen nachließ.
    Endlich raffte er sich auf und stolperte zu der Streckbank. Der Unglückliche starrte ihn mit angstvoll aufgerissenen Augen an, er schien nicht zu begreifen, was geschehen war. Als Jermyn die Fesseln an seinen Armen mit Fortunagras Dolch aufschnitt, die Riemen löste und den Mann hochzog, wich er zitternd zurück und flüsterte:
    »Dem Patron sein Dolch ... was will er denn noch von mir? Ich kann nich mehr, ich will's nie wieder tun, ich schwör, un ich tu alles was ihr sagt. Erbarmen, Erbarmen ...«
    Schluchzend drückte er seine misshandelten Hände an die Brust und wiegte sich hin und her. Mit Abscheu sah Jermyn auf die blutigen, zerfleischten Fingerkuppen, an denen die Nägel fehlten. Er riss sich zusammen und schüttelte den Mann grob.
    »Hör auf zu flennen, ich gehör nicht zu seinem Gefolge. Wir müssen schleunigst verschwinden. Hier«, er nahm ein paar Lappen, die auf einem Tisch mit anderen Folterwerkzeugen lagen, »wickle das um deine Hände und lass uns abhauen. Kannst du laufen?«
    Der Mann tat, was Jermyn gesagt hatte, doch dazwischen schielte er verwundert zu ihm hin. Langsam schwand die Panik aus seinem Blick.
    »Was is mit die da?« Er deutete mit dem Kinn auf die beiden Folterer.
    »Sind erst mal außer Gefecht«, erwiderte Jermyn gleichgültig, »aber beeil dich trotzdem.«
    Er durchsuchte die beiden schnell und gründlich. Einer von ihnen trug einen Ring an einer Kette um den Hals, ein ungewöhnliches, auffälliges Juwel. Jermyn wunderte sich, dass er ihn nicht am Finger getragen hatte, es hätte zu dem stutzerhaften Aufzug gepasst. Er streifte die Kette ab und steckte sie in die Tasche.
    »Die ham bestimmt noch mehr«, ließ sich der Gefolterte vernehmen, »sin keine armen Leute nich.« Er zwinkerte schlau.
    Jermyn suchte weiter und fand zwei prall gefüllte Beutel. Er nickte dem armen Kerl zu.
    »Wenigstens eine kleine Entschädigung, aber jetzt nichts wie weg hier!«
    Er schloss die Tür ab und steckte den Schlüssel ein. Sie tasteten sich durch den Gang und die Treppe hinauf und kamen dabei nur langsam vorwärts. Jermyn dröhnte der Schädel, er musste den anderen stützen, der sich, durch Schrecken und Blutverlust geschwächt, kaum auf den Beinen halten konnte.
    Sie schafften es bis zur Tür und Jermyn war erleichtert, dass alles ruhig war. Er zweifelte, ob er eine weitere Auseinandersetzung überstanden hätte.
    Als sie draußen waren, blieb er unschlüssig stehen. Sein Gefährte brauchte Hilfe, aber er wollte nicht länger als nötig im Dunstkreis des Ehrenwerten bleiben. Der andere zupfte ihn am Ärmel.
    »He«, flüsterte er, »ich kenn 'nen Bader,

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