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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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nichts dagegen, wenn du in deiner Küche jemanden einstellen würdest, der Kahwe machen kann.«
    »Bulle, alter Schwerenöter, hab ich recht gesehn? Ham dir die Weiber schon wieder Zettelkes zugesteckt? Du bis doch ’n Glückspilz.«
    Ein feister, pockennarbiger Mann ließ sich schwer neben dem Bullen auf der Bank nieder. Eine Wolke schalen Weingestanks schlug ihnen entgegen, als er dem Gladiator vertraulich den Arm um die Schultern legte. Das blassblaue Wams stand ihm schlecht zu Gesicht, es war übersät mit Weinflecken und Essensresten.
    »Läuft gut, heut Abend, nich? Freut mir, da kannste doch glatt deine Wettschulden bezahlen.«
    Das leutselige Lächeln erreichte die verschlagenen Augen nicht und der Bulle schüttelte den Arm ärgerlich ab.
    »Ich schulde dir nix, Spacek. Dein Vogel war tot, bevor meiner ihn überhaupt berührt hatt, du hast ihm zuviel roten Pfeffer ins Futter gestrrreut, er ist geradezu zerplatzt.«
    »I wo, wie kannste sowas sagen, Bulle? Ich liebe meine Vögel wie meine eigenen Blagen«, entrüstet legte der Mann seine Pratze auf das fleckige Wams.
    »Ja, und wir wissen, wie du mit denen umgehst«, unterbrach ihn Jermyn grob. Der andere riss die Augen auf und mimte den Verblüfften.
    »Oi, Jermyn, du bis ja auch da.«
    »Wie du siehst. Jetzt hau ab, wir verzichten gern auf deine Gesellschaft. Und wenn ich mitkriege, dass du vor unserem Kampf solche Mätzchen versuchst, sorg ich dafür, dass du höchstselbst den Pfeffer frisst. Verschwinde!«
    Spacek runzelte die Stirn, aber unter dem harten, schwarzen Blick zog er den Kopf ein und trollte sich.
    »Du solltest dich nicht auf Wetten mit ihm einlassen, er ist ein Schwindler.«
    »Aber du wettest auch mit ihm«, meinte der Bulle gekränkt. Jermyn zuckte die Achseln.
    »Ich durchschaue ihn«, sagte er gleichgültig und der Bulle wusste, dass er es wörtlich meinte, »und er weiß es. Aber erzähl von deinem seltsamen Gefangenen. Ist Cheroot aus seinem Gebrabbel schlau geworden?«
    »Ah, dieser Gefangene«, der Bulle schüttelte verwundert den Kopf. »Ja, Cheroot hat gesprochen mit ihm, aber er sprach ... er sprach mit ihm voller Ehrfurcht wie zu hohen Herrn und mein armseliger Sklave hatt ihn angeschaut wie ... wie Dreck unter den Füßen. Cheroot hat immer weiter auf ihn eingesäuselt, mit Verbeugung, ganz sanft un süß un plötzlich ist der Kerl umgefallen und hatt geheult, s’ hat ihn fast zerrissen.«
    Der Bulle sah zu Boden, dann riss er ungeduldig eine glitzernde Nadel aus seinem Wams.
    »Weiberkrram!«, knurrte er und stopfte sie in die Schärpe. »Ich hab sie alleingelassen. Nachher kam Cheroot zu mir und erzählte. Mein Mann ist edler Krieger in seinem Volk. Er hatt seinen Fürrsten auf eine Reise an die Küste begleitet und dort Fieber gekriegt. Sie haben ihn im Hafen überfallen, als er hilflos war und ihn auf ein Schiff verschleppt.« Er fügte einen Strom Worte in einer fremden Sprache hinzu und Jermyn musste sie nicht verstehen, um zu wissen, dass er die Räuber verfluchte.
    »Sie wussten, dass er wertvolle Beute ist«, fuhr der Gladiator fort, »deshalb sie pflegten ihn gesund. Als er wieder auf den Beinen stand, waren sie auf hoher See. Aber er wollte lieber sterben als Sklave sein un sie betäubten ihn, bis sie ein guttgläubigen Trottel fanden, der ihn kaufte«, der Bulle seufzte. »Cheroot sagte, dass es für Krrrieger seiner Art keine größere Schmach gibt, als gefangen zu werden. Sie müssen sich töten, wenn sie nicht fliehen können. Unser Mann ist jung, deshalb hatt er sich gewehrrt. Cheroot hatt auf ihn eingequatscht wie auf krranke Kuh: dass es keine Schande is, in der Arena zu kämpfen, dass er versuchen soll, sich frreizukaufen, um in seine Heimat zurückzukehren. Er sagte ihm, in Dea kann auch ein Unfrreier der Beste der Besten werden ... er erzählte von mir«, der starke Mann errötete wie ein Mädchen.
    »Und? Hat es was genutzt, das Reden?«
    »Es scheint so, wenigstens hatt er gegessen und sich gewaschen und vorrr allem, er schlägt nicht mehr um sich!«
    »Ein großer Fortschritt«, Jermyn rieb sich vielsagend den Rücken.
    »Oi, schau, meine Freiwilligen!«
    Unten in der Arena hatten sich die Schüler versammelt, die der Bulle in die Ausbildung genommen hatte.
    Nicht alle Gladiatoren kamen in diesen Zeiten von den Sklavenschiffen oder waren verurteilte Verbrecher, mancher junge Mann zog die ruhmbringenden Kämpfe und das eintönig geregelte Leben von Schulung, Auftritten und Ruhezeiten der harten Schinderei

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