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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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in der Werkstatt, auf dem Felde und am Hafen vor. Und alle lockte die Möglichkeit, ein gefeierter, umjubelter Kämpfer zu werden, wie es der Bulle war. Sein glänzender Aufstieg zum Besitzer einer eigenen Schule hatte ein Übriges getan, um die Kandidaten in Scharen anzuziehen, er hatte sich die Besten aussuchen können.
    Die Schüler rannten in einer Scheinschlacht gegeneinander und das Publikum johlte vor Vergnügen über die manchmal noch recht tölpelhaften Versuche, den Gegner zu Fall zu bringen.
    »Sie sehen gut aus«, sagte Jermyn anerkennend und der Bulle grinste mit beinahe väterlichem Stolz.
    »Ja, sie haben sich darum geschlagen, dass ich sie aufnehme. Das werden prrächtige Gladiatoren, ich arrbeite lieber mit ihnen als mit Gefangenen, man sparrt an den Aufpasserrn. Schau, siehst du den Kleinen, wie er sich festklammert? Den fürrchten alle, der lässt nicht locker ... Brravo, Knirps«, brüllte er. Die Zuschauer nahmen den Ruf auf und eine ganze Weile dröhnte das Zelt von ,Knirps‘-Rufen. Der kleine, rundköpfige Bursche riss triumphierend die Faust in die Höhe, während er sich mit dem anderen Arm und den Beinen auf dem Rücken seines wild herumstampfenden Gegners hielt.
    »Sein Vater muss Steuereintreiber sein oder so was,« grinste der Bulle, »er behauptet, sechzehn zu sein«, wieder seufzte er. »Aberr weißt du, das rreicht nicht, man brraucht immer was Besonderes, die Leute wollen das, ein guter Kampf genügt ihnen nicht. Tifon hatt seine Zwerge und bei den Dukten hetzen sie Krüppel gegeneinander, aber das will ich nicht, kannst du dir vorstellen, ja? Und Tiere? Die kann ich hier nicht halten und es kostet viel Geld.«
    »Ninian sagt, die Alten hätten Wasserschlachten im Großen Zirkus veranstaltet«, warf Jermyn ein und der Bulle sah ihn ungläubig an.
    »Wasserschlachten? Mit Schiffe und alles? Mach dich nicht lustig über mir, Brruder. Nein, deshalb dachte ich, der Fremde mit sein komisches Aussehen und sein fremde Kampfstil könnt die Leute anziehen.«
    »Hat er auch einen Namen?«
    »Ja, aber erwarte nicht von mir, dass ich ihn behalte. Es war ein elend langes Geschnatter, was Cheroot von sich gegeben hatt. Das einzige, was ich noch weiß, ist Churo und so nennen wir ihn jetzt. Churo, der Fremde. Klingt doch gut, oder? So eine wie ihn hat keine andere Schule.«
    »Nur wenn es dir gelingt, ihn in die Arena zu bringen«, lachte Jermyn, »aber ich würde gerne lernen, so zu kämpfen wie er, ohne Waffen, nur mit Händen und Füßen.«
    Der Bulle strahlte.
    »Dann komm und hilf mir, ihn zu ... überreden«, er zwinkerte, »dir wird das doch nicht schwerfallen, Patron.«
    Jermyn streifte ihn mit kaltem Blick.
    »So was mach ich nicht, ich täte ihm Unrecht und er würde nicht gut kämpfen. Aber ich komme trotzdem, er interessiert mich.«
    Eine Weile sahen sie stumm der hin- und herwogenden Schlacht zu, dann sagte Jermyn plötzlich spöttisch:
    »Du vernachlässigst deine hohen Gäste, mein Freund. Schau, wie ärgerlich sie mit ihrem Fähnchen wedelt.«
    Die Fürstin bewegte allerdings gereizt ihren Fächer und sah unverwandt zu ihnen hinüber. Der Bulle seufzte und stand auf.
    »Manchmal wünsche ich alle Weiber zum Teufel«, knurrte er, während er sich charmant lächelnd zu der Fürstin hin verbeugte. »Wir sehen uns, Brrruder«, mit gesenkter Stimme fügte er hinzu: »Kommst du in der letzten Nacht zum Tempel des Herrn, um Ihn zu ehren?«
    Jermyn zögerte und sah zu Ninian hinüber, die sich immer noch angeregt mit Kaye unterhielt. Jedes Mal, wenn er sie mit einem anderen Mann sah, überfiel ihn die nagende Furcht sie zu verlieren, und er fragte sich, ob er diese Furcht je überwinden würde. Morgen begannen die Wilden Nächte, in denen alle Hemmungen fielen und alle Schranken. Wenn er dann nicht auf sie achtgab ...
    »Ich weiß es nicht«, sagte er langsam.
    »Komm, Brrruder, einmal im Jahr, ohne Weiber!«
    »Ja, ohne Wweiber, sie b...bringn nur Unglück, nur Unglück«, lallte Babitt und sah mit glasigen Augen zu ihnen herüber. Seine weinselige Fröhlichkeit hatte sich in jammervolle Trauer verwandelt. Er hockte zusammengesunken auf der Bank, den Kopf in die Hände gestützt.
    »Ich sagte, ich weiß es nicht«, wiederholte Jermyn scharf, »aber ich weiß, dass du bald genug hast!«
    Spöttisch lächelnd sah er zu dem Ringer auf. »Gehab dich wohl, Bulle, genieß die Früchte deines Erfolges und möge Er dir die ganze Nacht gnädig sein!« Er lachte über die finstere Grimasse des

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