Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
Vom Netzwerk:
Siegel des Patriarchen kaufen, sonst brachen die Stadtwächter den Stand ab und jagten ihn aus der Stadt.
    Mit Sack und Pack hatte das fahrende Volk laut schwatzend und lärmend die ehrwürdigen Gänge gefüllt, bis ein gereizter Schreiber den Stempel auf das Papier geknallt und ungeduldig sorgfältig abgezählte Münzen in seine Kassette gefegt hatte.
    Duquesne lächelte grimmig. Bedachte man es recht, so fehlten ihm die Leute, um die unzähligen Stände zu überprüfen. Wie sollte er einen Jongleur dingfest machen, der seine Kunst an jeder Straßenecke zeigen konnte? Wenn der die blauroten Uniformen erblickte, raffte er in wenigen Augenblicken sein Gelumpe zusammen und machte sich aus dem Staube, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
    Besonders am ersten Tag, wenn die Leute sich noch nicht so recht an ihre Freiheit gewöhnt hatten, bemühten sich die Wächter daher, recht viel Wirbel und Lärm um jeden fehlenden Schein zu machen, und das reichte, um genügend Fahrende auch im nächsten Jahr in die Schreibstuben zu treiben. Es kümmerte Duquesene nicht, dass die Patrone in den einzelnen Vierteln auch noch ihren Anteil von den Fahrenden forderten, meistens mit sehr viel drastischeren Mitteln.
    Er trieb sein Pferd an und ritt auf die große Freitreppe zu. Gelb und Rot leuchteten die Uniformen der Palastwächter und am Fuß der Stufen traf er mit Battiste und Caedmon zusammen.
    »Der Tempel ist geschlossen. Ist alles bereit?«
    Battiste nickte. »Ja, der Patriarch ist so weit.« Zögernd und halb widerwillig setzte er hinzu: »Ich wünsche Euch Glück, Duquesne. Ich beneide Euch nicht, die Stimmung im Volk ist nicht gut. Sie sind gereizt ...«
    »Ich kenne die Stimmung des Volkes, seid beruhigt«, fiel ihm Duquesne brüsk ins Wort, dann erinnerte er sich, dass er womöglich auf Battistes Männer angewiesen sein würde - auch sie hatten im vorigen Jahr gegen die Feuer gekämpft - und so neigte er steifnackig den Kopf.
    »Ich danke für Euer Mitgefühl. Ich verlasse mich auf Eure Hilfe, wenn es notwendig sein sollte.«
    Battiste hob das Gesicht in den fallenden Regen und lächelte: »Dieses Jahr wird wenigstens nicht so schnell Feuer ausbrechen, aber wer weiß, was sie sich sonst ausdenken«, er senkte die Stimme, »habt Ihr etwas von den Masken gehört, Duquesne?«
    Duquesne griff seinem unruhig tänzelnden Pferd hart in die Zügel.
    »Sie bereiten sich vor, denke ich. Wir werden die Augen offen halten, aber Ihr wisst selbst, dass wir ihnen nicht beikommen können. Zu viele Angehörige adeliger Familien ...«
    Er lächelte höhnisch, als der andere ärgerlich die Stirn runzelte.
    »Lasst den Zauber jetzt beginnen«, sagte er barsch und ohne ein weiteres Wort stiegen Battiste und Caedmon die Treppe hinauf.
    Die Menge brandete gegen die Mauern des Palastes und die Stimmung war schon weniger feierlich. Freudige Erwartung hatte die Menschen ergriffen und beim Klang der Fanfaren, die das Erscheinen des Patriarchen begleiteten, brachen sie in lauten Jubel aus.
    Duquesnes kalter Blick schweifte über die fröhlichen Gesichter.
    Battiste hatte recht, es wäre gut zu wissen, was in diesen Köpfen vorging, zu sehen, was die aufgeputschten Menschen vorhatten, wo sich echter Aufruhr bildete und die schwarzen Riten dämonische Kräfte weckten, die die Stadt ins Chaos stürzten. Wenn man Gedanken sehen und sie beherrschen könnte, dann wäre es einfach ...
    Seine Hand krampfte sich um den Sattelknauf. Warum begabten die Götter Unwürdige mit Fähigkeiten, durch die er die Bestie bändigen und Dea zu alter Größe zurückführen könnte? Beherrscherin der Welt, wie sie es in der Alten Zeit gewesen war - und er würde ihr Herr sein.
    Gellende Fanfarenstöße rissen ihn aus seinen Gedanken, als der gegenwärtige Herr der Stadt vor die Tore des Palastes trat. Auch er hatte sich eindrucksvoll herausgeputzt mit dem purpurnen, pelzverbrämten Samtmantel, dem breiten goldenen Reifen auf den eisgrauen Stoppeln und dem schweren goldenen, edelsteingekrönten Herrscherstab in der Hand. Breitbeinig stand er da, ohne Stütze, und weder Alter noch Krankheit schienen ihn zu schwächen. Die Fürstin und die Ärzte allein mochten wissen, was es ihn kostete, dort so zu stehen.
    Auf’s Neue war Duquesne wider Willen beeindruckt. Das Volk teilte sein Gefühl, es brach in Hochrufe aus und lautes »Politanus, Politanus«-Geschrei stieg in den Himmel hinauf.
    Einen Augenblick lang badete der alte Mann in der Zuneigung seiner Untertanen, dann hob er

Weitere Kostenlose Bücher