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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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kleinen Mann, dass seine Zähne klapperten.
    Ninian fiel ihm in den Arm.
    »Lass das jetzt. Die Masken haben Kamante, das Mädchen, das eben geschrien hat. Schnell, wir müssen ihr helfen.«
    In Jermyns Gesicht arbeitete es. »Aber Kamante ist im Palast«, stieß er hervor.
    »Nee, Patron«, Wag schüttelte heftig den Kopf, »ich wollt selbst meine Augn nich traun, aber sie war’s - tanzte mit so ’nem schwarzn Kerl un plötzlich kamen die verdammten Flattermänner un grapschten sie. Schnell, nich quatschn, die wolln ihr wehtun! Kamante ...«
    Wie von Sinnen zappelte er in Jermyns Griff. Jermyn stieß ihn grob von sich.
    »Verdammte Scheiße ... wo sind sie hin?«
    Das rote Licht gloste in seinen Augen, seine Wut schien ebenso Wag zu gelten wie den Maskierten und der kleine Mann schlotterte an allen Gliedern, aber er deutete zum östlichen Ende des Platzes.
    »Da, da sind sie raus, die wolln übern Fluss ... «
    Immer noch fluchend zerrte Jermyn sich die Stiefel von den Füßen und drückte sie Wag in die Hand.
    »Hier, nimm, wir gehen oben her, sonst holen wir sie nicht ein«, er hob die Hände an den Mund und überschrie den Lärm der Trommeln. »Hört her, helft uns, wir jagen die Masken, lasst uns über eure Schultern laufen.«
    Ein kräftiger Stoß in die heißen Gedanken der Tanzenden begleitete seine Worte. Er wirkte wie ein eisiger Wasserguss und mit grimmiger Schadenfreude sah er, wie sie auseinanderfuhren. Warum sollte es denen besser gehen als ihm? Doch die Leute erinnerten sich, dass Ninian und er den ersten Angriff der Masken abgewehrt hatten, und es fehlte nicht an hilfreichen Händen, die ihnen in die Höhe halfen.
    »Schlag dich über die Straßen zum Fluss durch, zu den Brücken, und sag den Blauroten Bescheid. Immerhin mögen sie die Masken auch nicht«, schrie Jermyn und Wag warf sich in die Menge wie ein Schwimmer in die Fluten.
    Jermyn richtete sich auf und begann, sich schwankend zum anderen Ende des Platzes vorzuarbeiten. Aus dem Augenwinkel sah er Ninian mit ausgebreiteten Armen über den lebenden Teppich balancieren. Die nackten, von Schweiß glitschigen Schultern unter ihren Füßen rollten wie aufgewühlte Wogen, doch durch das Klettern waren sie darin geübt, ihr Gleichgewicht zu halten. Der Regen prasselte kalt auf seinen bloßen Rücken, aber der Zorn brannte in ihm und trieb ihn vorwärts.
    Die Maskierten hatten sich in einem schwarzen Pulk am östlichen Rand des Platzes versammelt.
    Einige hingen wie riesige Fledermäuse an der Fassade des alten Palastes und gerade stürzte eine Gestalt mit ausgebreiteten schwarzen Schwingen auf die Menge herab. Die Hand mit der Peitsche sauste auf und nieder, schrille Schreie stiegen in den nächtlichen Himmel, wenn er getroffen hatte.
    Aber sie schienen Mühe zu haben, das sich windende Bündel zu bändigen, für einen kurzen Moment tauchte Kamantes bunter Kopf aus der Umhüllung auf, mit angstvoll aufgerissenen Augen, die Zähne weiß in ihrem schreienden Mund. Einer der Maskierten fuhr ihr grausam ins Gesicht, sie schüttelte wild den Kopf und schnappte zu. Der Mann brüllte auf, ballte die Hand zur Faust und holte aus.
    Jermyn durchfuhr die Erinnerung an die Qualen ihrer Gefangenschaft, die er auf sich genommen hatte. Kamante würde sie ein zweites Mal erleiden, wenn es ihnen nicht gelang, sie zu befreien. Sein Zorn wich kalter Entschlossenheit, als sein Geist in den Maskierten eindrang.
    Wie ein Mahl aus köstlichen Speisen fand er die Qualen in dem verderbten Gemüt angerichtet, es glühte in geschmäcklerischer Vorfreude ...
    Warum warten, mein Freund? Du sollst sie schon jetzt kosten, am eigenen Leibe.
    Der Schlag, der Kamante treffen sollte, ging ins Leere, der Mann ließ die Peitsche fallen, seine Stimme schraubte sich in die Höhe, bis er heulte wie ein toller Hund. Er krümmte sich, verlor den Halt auf den schwankenden Schultern und stürzte in die Menge, die ihn unter sich begrub. Das ganze hatte kaum drei Lidschläge gedauert.
    Die anderen Masken hatten innegehalten, weiße, ausdruckslose Gesichter wandten sich Jermyn zu, starrten aus leeren Augenhöhlen.
    VERSCHWINDET! GEBT SIE FREI, IHR RATTEN, ODER ES GEHT EUCH WIE IHM!
    Wie ein Fanfarenstoß musste der Befehl in den Köpfen der Maskierten gellen - manche schlugen die Hände vor die Ohren, doch die meisten zuckten nur zusammen, wichen aber nicht zurück. Jermyn spürte den Widerstand eilig hochgezogener Sperren.Dann griffen sie an.
    Hundsfott! Scheiß dir das Gekröse aus dem Leib

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