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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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gegenüber, der eine auf den Schultern des anderen. Mit verschränkten Armen versuchten sich die Reiter von ihrem luftigen Sitz zu stoßen. Die Zuschauer schlossen Wetten ab und feuerten sie mit dem gleichen Geschrei an wie die gefiederten Kämpfer.
    »Na, denn man los.«
    Babitt schwang sich auf Mules Schultern, setzte sich zurecht und Mule umklammerte seine Beine. Sie schwankten in die Arena, während Jermyn ein paar Silbermünzen aus dem Gürtel zog und in den Kasten des Wettmeisters warf.
    Er verlor sein Geld, als Babitts Jochbein schmerzhaft mit dem harten Schädel seines Gegners zusammenstieß. Babitt verlor den Halt und landete unsanft auf dem Boden. Sie lachten ihn aus, während er die Schwellung mit einem rohen Fleischstück kühlte, das Knots eilig herbeigeschafft hatte.
    Zu Jermyns Freude stießen sie kurz darauf auf eine Gruppe Himmelsspieler, zu denen der große Gambeau, der derzeitige Stadtmeister gehörte. In tiefer Sammlung, die gefalteten Fingerspitzen an die Lippen gelegt, stand er in den Anblick des flüchtig hingemalten Feldes versunken, bevor er mit leiser Stimme seine Ansage machte. Mit geschlossenen Augen warf er seinen Stein, hüpfte leichtfüßig auf einem Bein, ohne die Augen zu öffnen, in das benannte Feld, bückte sich anmutig, um den Stein aufzuheben, und sprang in aller Ruhe zurück. Jermyn fiel in den begeisterten Beifall der anderen Zuschauer ein, es wäre eine Beleidigung, hier zu wetten.
    Als die Partie zu Ende war, steckte er dem Adlatus des Meisters ein großzügiges Geschenk zu und sie kämpften sich weiter von einem Hof zum nächsten, bis sie im Hof der Hufschmiede anlangten.
    Schon von draußen hörten sie das Tosen vieler Stimmen und als sie aus dem Durchgang traten, schlug ihnen der Geruch nach Schlamm, ranzigem Öl und Schweiß entgegen. Zahllose Fackeln erhitzten die Luft, sie war trüb von der Wolke, die über den Zuschauern hing.
    »Scheiße noch eins, is das voll«, brummte Knots, denn viel mehr als Köpfe sahen sie nicht. Selbst aus den Fenstern hingen die Männer.
    »Wie viel sin denn noch übrig?«
    Er versuchte vergeblich, über die Menge zu spähen. Mule reckte sich.
    »Drei ... drei Paare, der Bulle auch.«
    »Da hat man ja nix davon«, murmelte Babitt enttäuscht.
    Jermyn sagte nichts, sondern blickte nach oben. Auf dem hölzernen Balkon über ihnen brach plötzlich ein Tumult aus. Schubsend und laut fluchend verschwanden die Männer, die dort oben gestanden hatten, im Gebäude.
    »Los, Mule, mach uns die Leiter. Du kannst von innen über die Treppe kommen.«
    Der große Mann gehorchte verblüfft und sie machten es sich auf dem geräumigen Balkon bequem.
    »Weshalb sin die jetz abgehaun?«, fragte Babitt misstrauisch. Jermyn grinste.
    »Möchtest du hier oben stehen, wenn das Ding runterkracht? Siehst du, die wollten das auch nicht.«
    »Du hast sie vertrieben?«
    »Erraten, Schlaukopf, und jetzt lass uns sehen, wie sich der Bulle schlägt!«
    Die Erde war aufgewühlt von den Füßen der Ringer. Nur noch sechs standen sich gegenüber, nackt bis auf ein Schamband. Ihre nackten Leiber dampften, die Beine waren schlammverschmiert. Die Zuschauer johlten und feuerten die Männer an, aber sie kämpften stumm, in tödlichem Ernst. Hier ging es nicht um vergoldete Tafeln, Lorbeerkränze und klingende Titel, nicht um eleganten Stil und gutes Aussehen. Wer auf diesem Platz als letzter aufrecht stand, war in Wahrheit der Meister aller Ringer. Die Regeln waren einfach, jeder, der es sich zutraute, konnte in die Arena treten - berührte er den Boden mit den Schultern, war er unterlegen und wurde von den Schiedsrichtern hinausgeschickt.
    Der Bulle hielt einen Mann umfangen, schmächtiger als er selber, aber geschmeidig und wendig wie ein Aal.
    »Uh, schau«, meinte Knots, »der hat sich mit Fett beschmiert, der muss ja glitschig sein ...«
    »Jou, kann keinen Griff anbringen, der Bulle. Wird doch wohl nich an so ’nem Knirps scheitern«, stimmte Babitt nachdenklich zu.
    Der Kleine hatte keine Mühe sich den zupackenden Händen zu entwinden, ab und zu verlagerte er sein Gewicht, um seinen Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn mit einem blitzschnellen Stoß in die Kniekehlen zu Fall zu bringen. Mit diesem Trick war er weit gekommen, der Bulle aber stand immer noch auf den Füßen.
    Ein Aufschrei ging durch die Zuschauer und die vier auf dem Balkon beugten sich weit über das Geländer.
    »Da, gleich hat er ’n am Schlafitt«, johlte Mule glücklich.
    Der Bulle hatte

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