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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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seinen Glubschern an - ich mach mir gleich in die Hosen vor Angst. Wie ein Mann kämpfen kann er nämlich nich«, fuhr er gehässig fort, »aber damit kommste heute nich weit bei mir, Herzchen. Der Arit hat mir ’ne Sperre verpasst, daran beißte dir die Zähne aus! Komm nur ran oder ziehste den Schwanz ein?«
    Er nahm Kampfstellung ein und starrte Jermyn herausfordernd an.
    Jermyn betrachtete gedankenvoll das tückische, durch Schrammen und Blutergüsse verunstaltete Gesicht.
    »Slick ...«
    »Ja, glotz mich nur an. Hört ihr, werte Herren, gestern war ich im Auftrag meines verehrten Patrons unterwegs und bin dem Pöbel in die Hände gefallen, den dieser Bengel aufgehetzt hatte, meine Freunde ham mich im letzten Moment rausgehaun.«
    Er war offensichtlich nicht der einzige Gefolgsmann Fortunagras, obwohl man keine schwarzsilbernen Livreen sah, aber ein paar Männer erhoben sich und rückten von allen Seiten näher, während alle anderen hastig vom Ausschank zurücktraten. Slick merkte es und grinste triumphierend. Langsam beugte er sich vor, bis seine Nase Jermyns Gesicht beinahe berührte.
    »Feigling ... buh!«
    Jermyns Absatz landete auf dem modischen Schnabelschuh aus weichem Leder. Slick krümmte sich, Jermyn packte mit beiden Händen in das gekräuselte Haar und riss das Knie hoch. Es krachte, Slick brüllte wie ein Tier und schlug die Hände vor das Gesicht. Jermyn ließ die Fäuste auf sein Genick niedersausen und wie ein Sack stürzte der Mann zu Boden.
    Niemand hatte sich gerührt. Als Slicks Kumpane ihre Erstarrung abschüttelten, stand Jermyn auf dem Schanktisch und empfing den ersten mit einem Tritt ins Gesicht. Der Wirt starrte mit offenem Mund zu ihm hinauf, Jermyn riss ihm die zwei kostbaren Glasflaschen aus der Hand und zerschlug sie an dem harten Eichenblock.
    »Was ist? Kommt doch ... kommt, meine Hühnchen ...«
    Die brandroten Stacheln sträubten sich über seiner Stirn, ein gefährlicher Glanz lag in seinen Augen. Aber es glühte kein Funke in ihnen, keine bezwingende Macht ging von ihnen aus.
    Die Männer brüllten vor Zorn. Sie wollten seine Knöchel packen, aber er trieb sie mit den Flaschenhälsen zurück.
    »Slick hat recht, ich kämpfe nicht wie ein Mann«, er lachte wild, »ich kämpfe wie ein Straßenköter!«
    Von allen Seiten griffen Hände nach ihm. Er trat und hieb auf sie ein, blutend wurden sie weggezogen. Endlich schleuderte er ihnen die Flaschen an die Köpfe und sprang über sie hinweg zu Boden.
    Jetzt kam Leben in seine Gefährten, johlend stürzten sie sich in das Getümmel vor dem Ausschank. Der Bulle packte einen um die Mitte, hob ihn hoch und schleuderte ihn auf einen der dicht besetzten Tische. Fluchend sprangen die Männer auf, einige warfen sich auf den Bullen, andere prügelten auf den stöhnenden Mann vor sich ein. Wag hatte sich einen Tonkrug geschnappt und hämmerte wütend auf einen von Fortunagras Gefolgsleuten ein. Der Mann fuhr herum, um ihm die Faust ins Gesicht zu stoßen. Wag duckte sich. Hinter ihm stand Buffons Gefolgsmann, immer noch starr vor Staunen.
    Der Faustschlag weckte ihn, seine kindskopfgroße Faust streckte den anderen nieder und schlug zwei weitere mit den Köpfen aneinander. Eine Mauer massiger Kerle erhob sich, seine Kumpane in Buffons Diensten, und eilten ihm zu Hilfe. Es dauerte nicht lange und die ganze Kneipengesellschaft beteiligte sich begeistert an der Schlägerei.
    Mule hatte zwei in den Schwitzkasten genommen und schüttelte ungeduldig ein Bein, an dem ein mickeriger Kerl hing und aus Leibeskräften schrie. Knots ließ eine Lederschnur durch die Luft sausen, deren harte Knoten schmerzhaft wie Bleikugeln trafen. Jermyn hatte einen Stock ergattert und hieb auf Fingerknöchel, Ellenbogen und andere empfindliche Körperteile ein, wie er es von den Straßenkämpfen kannte. Dazwischen trat er seinen Gegnern auf die Füße und in die Kniekehlen und machte sich allgemein unbeliebt.
    Der einzige, der sich nicht zu vergnügen schien, war Babitt. Selbst im dichtesten Gewühle blieb sein Gesicht blass und unbewegt, er suchte sich die besser gekleideten unter den Kämpfenden heraus und prügelte mit verbissener Wut auf sie ein. Als Jermyn in seine Nähe kam, schlug er ihm auf die Schulter.
    »Oi Bruder, der hat genug.«
    Babitt starrte den Mann an, den er an seinem Spitzenkragen gepackt hatte und der wimmernd die Hände vors Gesicht hielt.
    »Einer von diesen Fatzken hat Ciske auf dem Gewissen. Vielleicht war’s der.« Er rammte dem Mann die

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