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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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bis ich ihn aufhebe. RÜHRT EUCH NICHT!
    Sein Wille hielt sie, jeder erstarrte in der Bewegung, die er gerade ausführte.
    Jermyn sprang vom Tisch und wanderte zwischen dem schweigenden Tableau umher. Er genoss die wütenden und ängstlichen Blicke, die ihm folgten. Als er vor dem Hünen stand, der ihn herausgefordert hatte, klopfte er ihm mit dem Knöchel an die Stirn.
    »Jetzt kennst du mich. Lass dir nichts von Klugschwätzern einreden, ich kämpfe auf alle Arten. Richte das deinem Patron aus!«
    Der Mann, dessen Ohr zwischen den Zähnen seines Gegners steckte, musste Höllenqualen ausstehen, Schweiß rann ihm über das Gesicht, aber er konnte nur wütend die Augen rollen.
    Jermyn lachte ungerührt. Er hielt Ausschau nach Slick. Die Bemerkung über die Geistsperre hatte ihn neugierig gemacht. Aber er fand weder ihn noch seine Genossen, sie mussten sich während des Kampfes davongemacht haben.
    Er zog sich zu einem der Ausgänge zurück und suchte die Geistsphären seiner Gefährten.
    Kommt, wir schlagen uns nur gegenseitig die Köpfe ein. Lasst uns abhauen.
    Babitt, Knots und Mule, der Bulle und Witok lösten sich einer nach dem anderen aus dem reglosen Bild und kamen zu ihm.
    »Das war nich nötig«, knurrte Babitt und auch Witok bedachte ihn mit finsteren Blicken. Jermyn zuckte die Schultern.
    »Schadet nichts, wenn auch ihr nicht vergesst, wer ich bin!«
    Zuletzt folgte Wag mit aufgerissen, ängstlichen Augen.
    Der Rest stand reglos wie Figuren aus Pappmaché, die die Gaukler an ihren Ständen aufstellten. Jermyn erlöste sie mit einem Fingerschnippen.
    »Meinen Dank für die Kurzweil. Gehabt euch wohl!«, höhnte er und verließ den Keller.
    Als sie die finsteren Gänge hinaufstiegen, ertönte das dumpfe, durchdringende Dröhnen eines Horns, gefolgt von dem meckernden Blöken eines Bocks.
    »Die Stunde des Herrn naht«, murmelte der Bulle heiser.
    Eine heiße Welle der Erregung überflutete Jermyns Geist von allen Seiten. Er konnte sich darin verlieren, konnte versinken im warmen Strom der Vereinigung mit dem Gott und seinen Brüdern. Wenn er wollte...
    Er hatte den Göttern nichts zu verdanken, weder seine Kräfte noch seine Liebe. Warum sollte er sich für sie zum Narren machen? Am Ende verhalf der Gott gerade einem anderen zu den Freuden, die sonst sein waren.
    Er biss sich auf die Lippen und drängte den Gedanken zurück, aber er war froh, als sie in die kühle Luft des Torhofes hinauskamen. Es wimmelte von Männern. Erfasst von wachsender Unruhe, getrieben von den Hornstößen und dem Meckern, verließen sie die Huren auf dem Brachfeld und drängten durch das Haupttor herein, um dem Herrn zu danken und ihren Tribut zu zahlen. Die meisten waren so berauscht, dass sie sich aneinander festhielten. Grölend strömten sie zu den Gängen, die sie in das unterirdische Herzstück der Höfe brachte.
    An der Pferdetränke bewegte Wag eifrig den Pumpenschwengel. Der kalte Strahl durchnässte Jermyn bis zum Gürtel und er presste ein Stück des nassen Hemdes gegen sein zuschwellendes Auge.
    Das Gefühl der Verbundenheit war von ihm abgefallen, er fror nicht nur wegen des kalten Gusses. Wags mitleidigen Blick beachtete er nicht. Wag zählte nicht, es gab nur einen Menschen, der zählte ... Sein Herz zog sich in jäher, schmerzlicher Sehnsucht zusammen.
    Der Bulle, dem Wags Feinfühligkeit fehlte, schlug ihm herzhaft auf die Schulter.
    »Komm, Brruder, jetzt ist es soweit, der Herr wartet.«
    Hufgetrappel und Peitschenknallen dröhnte durch den Torgang. Türen schlugen, eine Stimme schrie gellend.
    »Nein, lasst mich, ich hab’s nur zum Spaß getan. Ich hab’ den Herrn nich verratn. Nein, nein, neiiin ... «
    Zwei Männer, maskiert und nackt bis zum Gürtel, zerrten eine sich windende Gestalt in den Hof. Lange Röcke schleiften am Boden, das Mieder war vorne aufgerissen. Ein Wust langer, blonder Zotteln fiel über das Gesicht, aber die Stimme war, wenn auch schrill vor Angst, eine Männerstimme. Einer der Maskierten riss die Mähne ab und schwenkte sie triumphierend. Dreckklumpen flogen durch die Luft und trafen den Unglückseligen. Die meisten Männer johlten, aber manche wandten sich unbehaglich ab, bis die Maskierten mit ihrer Beute verschwunden waren.
    »’S is nich rrichtig«, murmelte der Bulle, »ob Er das will?«
    »Doch, Er brraucht Blut! Damit macht Er uns stark«, brummte Witok unerwartet, »und wenn es solche trifft, umso besser, sie verhöhnen Ihn. Geschieht ihnen rrecht!«
    Die Bocksrufe drängten, die

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