AvaNinian – Zweites Buch
Freundschaft zwischen ihm und der Garde, aber sie handelten unter fremdem Willen und er wollte sie nicht zu sehr verletzen. Der Patriarch würde jeden Toten übel nehmen.
Als sie jedoch immer heftiger auf ihn eindrangen, erkannte er, dass ihm einer dieser täppischen Schwerthiebe durchaus den Tod bringen konnte, und Wut ergriff ihn angesichts seiner aussichtslosen Lage. Den nächsten Angreifer empfing er mit der Spitze des Schwertes und schleuderte den blutenden Mann zu Boden. Sie stürmten gegen ihn an, unermüdlich in ihrem wahnhaften Hass und plötzlich fand er sich wieder Battiste gegenüber. Dem Hauptmann standen Tränen in den Augen.
»Ver...verdammter Hurensohn«, schluchzte er, »weg’n dir sterb’n meine Leute in diesem dreckigen Keller, aber ich werd ein Ende mach’n ...«
Duquesne parierte den bösartigen, von unten geführten Streich, der ihm die Seite aufgeschlitzt hätte.
»Ihr werdet getäuscht, Battiste«, keuchte er, »nicht ein einziger meiner Männer ist hier unten, der Gedankenlenker täuscht Euch.«
Während er sich gegen die wilden Schläge wehrte, wuchs sein Zorn. Er hasste Battiste für die Verachtung, die unter der Maske guter Manieren hervorbrach. Und doch würde es ihm selbst nicht anders gehen, wenn er mitansehen müsste, wie seine Leute niedergemetzelt wurden. Und wie grausam würde das Erwachen sein, wenn sie erkannten, dass sie die eigenen Kameraden ermordet hatten! Aber es war Jermyns Schuld - Jermyn hatte dieses Chaos verursacht!
Duquesne duckte sich unter Battistes erhobenem Schwertarm und als er sich wieder aufrichtete, sah er über die Schulter seines Gegners einen grauen Schatten, der über die reglose Gestalt eines Wachmanns sprang und die Treppe hinaufhastete. Ein zweiter Schatten folgte vorsichtiger, Metall blinkte, als sich der schwindende Fackelschein in seinem blankpolierten Harnisch spiegelte. Donovan?
Der erste Mann aber - wie ein Blitz durchfuhr es Duquesne. Diesmal würde Jermyn für seine Dreistigkeit bluten!
Er schlug dem heranstürmenden Battiste das Schwert aus der Hand und rammte dem blöde Starrenden das Knie in den Schritt. Grunzend krümmte der Mann sich zusammen, Duquesne stieß ihn beiseite und rannte ihn großen Sprüngen auf die Treppe zu. So furchtbar wirkten die gebleckten Zähne und die flammenden hellen Augen in dem dunklen Gesicht, dass keiner es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen.
Wie gelähmt starrte Donovan auf die beiden kämpfenden Männer über ihm. Ohne Zeit damit zu verlieren, sich nach seinem Verfolger umzudrehen, hatte Jermyn mit dem Fuß ausgetreten, als er die Hand am Knöchel spürte, und Duquesne mit dem Absatz seines Stiefels an der Wange getroffen. Mit einem Aufschrei hatte Duquesne ihn losgelassen und durch den Schwung war Jermyn auf den Absatz am Ende der Treppe geschossen, von dem man das tieferliegende Gewölbe überblicken konnte. Für einen Moment hatte er das Gleichgewicht verloren und dieser kurze Augenblick reichte Duquesne. Jermyn konnte gerade noch herumfahren, Donovans Messer in der Hand.
Duquesne kam langsam näher, er hatte blank gezogen. Jermyn erwartete ihn, den Rücken zur Wand, geduckt wie eine sprungbereite Katze. Das ungewisse Licht einer einzigen Fackel warf flackernde Schatten über sein geschwärztes Gesicht und die lächerlichen roten Stacheln. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, - die Anstrengung, so viele Menschen lange zu täuschen, war nicht ohne Spuren geblieben.
»Jetzt kämpfe«, presste Duquesne hervor und hob das Schwert, »zeig, ob du mehr bist als ein dreckiger Scharlatan, der sich hinter Gaukelbildern versteckt.«
Seine Züge waren verzerrt von Hass. Donovan hätte er in Todesangst versetzt, aber Jermyns Zähne blitzten in dem höhnischen Grinsen, das seine Gegner zur Weißglut brachte.
»Nur zu, du wirst’s nicht schwer haben, mit deinem prächtigen, langen Messer.«
Duquesne knurrte und Donovan schauderte. Sein Halbbruder war mit der größeren Reichweite des Schwertes der Überlegenere. Jermyn warf ihm Feigheit vor, in der plötzlichen Stille hatte seine Stimme weit getragen, auch die Männer auf der Treppe hatten die Worte gehört.
Metall klirrte, als Duquesne die Waffe fallen ließ und seinen Dolch zog.
»Du hast recht, das Schwert ist zu schade für dich. Ich werde dich abstechen wie ein Schwein!«
Er sprang vor und Jermyn wich geschmeidig zur Seite aus.
Ohne einen Moment die Augen voneinander zu lassen, umkreisten sich die beiden Männer. Duquesne versuchte einige
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