Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
Vom Netzwerk:
Bewunderung, für die er sich schämte. Eine solche Gefährtin an der Seite zu haben - stark und furchtlos. Und schön ... Aber sie gab einem nichtswürdigen Dieb den Vorzug. Duquesnes Wut loderte auf, dann hörte er neben sich Donovan murmeln.
    »Es ist erloschen, ihr Feuer ist erloschen.«
    Die blauen Flammen, die sie im Gewölbe umzüngelt hatten, waren verschwunden. Sie wirkte dunkel und erschöpft. Auch sie hatte sich verausgabt. Duquesne verstand nicht, warum Jermyn den Stoß in seinen Leib unverletzt überstanden hatte, doch war er offensichtlich nicht mehr fähig für einen weiteren Waffengang. Sie waren wehrlos, alle beide, nur die Flucht konnte sie retten - vielleicht ging sein Plan doch noch auf!
    »Haltet sie auf!« Seine Stimme klang heiser, es war ihm gleich, dass Battiste daneben stand, während er seinen Leuten Befehle erteilte. Nur eines zählte - er musste diese beiden in die Finger kriegen, um jeden Preis. Als die Männer zögerten, schrie er mit überschlagender Stimme:
    »Tut, was ich sage, ihr Memmen. Er hat euch alle getäuscht, hat euch was vorgegaukelt und zum Narren gehalten. Wollt ihr ihn wirklich entkommen lassen? Er kann euch nichts mehr tun, er ist nur ein Scharlatan, der keinen Trick mehr übrig hat, fasst ihn und ihr könnt mit ihm machen, was ihr wollt.«
    Drohendes Murmeln erhob sich unter den Männern. In den düsteren Schatten des tieferen Gewölbes hörten sie die Verwundeten stöhnen. Sie hatten ihre Freunde angegriffen, verletzt, vielleicht sogar getötet, weil ein liederlicher, kleiner Gaukler sie betört hatte.
    »Was ist mit dem Weib?«
    »Ja, sie weiß sich zu wehren, wir haben gesehen, was sie mit Euch gemacht hat.«
    Duquesne hörte, wie Donovan den Atem einzog, und einen Lidschlag lang zögerte er, dann sah er, wie Ninian, die bis jetzt bewegungslos dagestanden hatte, näher zu Jermyn trat.
    »Ihr braucht sie nicht mehr zu fürchten«, sagte er verächtlich. »Sie ist ausgebrannt. Fangt sie und bringt sie her. Los, worauf wartet ihr noch, lasst sie nicht entkommen!«
    Bewegung kam in die Männer, Duquesne spürte ihre wachsende Erbitterung.
    Sie fluteten die Treppen herauf, ohne einen Laut, außer dem Rascheln ihrer zerfetzten Uniformen und dem leisen Klirren der Waffen, schlossen sich um die drei auf der Treppe und schoben sie vor sich her. Donovan stöhnte wie in großer Bedrängnis, aber Duquesne beachtete ihn nicht, er ließ die beiden reglosen Gestalten nicht aus den Augen. Als die vordersten Männer den Fuß auf den Absatz setzten, hob das Mädchen abwehrend die Hand.
    »Halt, rührt euch nicht. Einen Schritt weiter und ich reiße die Decke über euren Köpfen ein!«
    Verblüfft hielten die Verfolger inne. Die Stimme war dünn und schrill gewesen und als die zierliche Gestalt jetzt mit dem Fuß aufstampfte, glich sie einem trotzigen Kind. Schweigend setzten sich die Männer wieder in Bewegung.
    »Bleibt stehen! Ich warne euch, lasst uns gehen oder ich lege den Patriarchenpalast in Trümmer!«
    Die Worte hallten an den Wänden wider und die Fackeln flackerten, als habe eine Riesenhand die mächtigen Mauern geschüttelt. Erneut kam der Angriff zum Stillstand.
    Duquesne kochte vor Zorn. »Ihr Idioten«, brüllte er außer sich, »habt ihr es immer noch nicht begriffen? Das sind Gaukler, Jahrmarktskünstler! Sie machen euch etwas vor, geben euch seltsame Empfindungen ein. Schlagt sie nieder und der Spuk hat ein Ende!«
    Seine Worten spornten die Zögernden an, sie rückten weiter vor.
    »Halt!«
    Ein langgezogenes Grollen drang aus den Tiefen der Erde, der Boden bebte. Aber bevor die verstörten Männer sich für Flucht oder für Angriff entscheiden konnten, drang ihnen eine andere Stimme bis ins innerste Mark.
    »HALT! TUT, WAS SIE SAGT! SIE WIRD IHRE DROHUNG WAHRMACHEN! HÖRT AUF MICH, EUREN HERRN!«
    Die Männer duckten sich unter den befehlenden Worten. Diese durchdringende, machtvolle Stimme hatten sie bisher nur vom Patriarchen vernommen und auch das schon lange nicht mehr. Aber da stand Donovan unter ihnen, schneeweiß im Gesicht, die Augen schwarz vor Erregung. Schweiß stand auf seiner Stirn.
    Alle starrten ihn an, stumm vor Erstaunen. Niemand hatte je erwartet, die Stimme der Autorität aus seinem Mund zu hören. Aber die Worte wirkten in ihren Gliedern, sie gehorchten und zogen sich zur Treppe zurück. Reglos sahen sie zu, wie die beiden Einbrecher den Gang entlang flohen und um die Ecke verschwanden. Erst jetzt erwachte Duquesne aus seiner Erstarrung. In

Weitere Kostenlose Bücher