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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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seine Bewegungen wurden langsamer, in der unheilschwangeren Stille, die nun herrschte, war sein lautes Keuchen zu hören, ab und zu stolperte er. Duquesne spielte mit ihm, täuschte ihn und trieb ihn immer weiter in die Enge. Er schien sich seines Sieges sicher zu sein, Donovan hörte ihn reden.
    »Nun, du kleine Ratte, wo findest du jetzt ein Schlupfloch, he? Sehnst du dich nicht nach deinen stinkenden Kanalrohren? Da wirst du dich in den Kerkern wohlfühlen, der passende Ort für eine Ratte. Ihr werdet beide dort verrotten, du und die Hexe, wenn wir mit euch fertig sind.«
    Jermyn warf sich zur Seite und die Klinge fuhr um Haaresbreite an seiner Schulter vorbei. Er antwortete nicht, aber ein böses Knurren drang aus seiner Kehle.
    Donovans Nackenhaare hatten sich bei Duquesnes Worten aufgerichtet. Es war ihm gleich, was mit Jermyn geschah, aber er würde nicht zulassen, dass Ninian, nein Ava - wie auch immer, zum Teufel - Duquesne in die Hände fiel!
    Duquesne hatte sich mit seinen Worten keinen Gefallen getan. Wenn es etwas gab, was Jermyns Kräfte noch einmal anspornen konnte, so war es die Drohung gegen das Mädchen. Aufgeben würde er nie, davon war Donovan überzeugt.
    Duquesne stand jetzt zwischen Jermyn und dem Gang, der in die Freiheit führte, und plötzlich täuschte Jermyn einen Ausfall nach rechts vor und warf sich mit seinem ganzen Gewicht nach links gegen seinen Gegner.
    Donovan erkannte, was er vorhatte. Der Gang verlief nur ein kurzes Stück gerade, schon bald führte ihn eine Biegung nach rechts außer Sichtweite. Danach teilte er sich in viele Wege, die in die unbewachten Räume des Patriarchenpalastes führten. Gelang es Jermyn, sich an Duquesne vorbeizudrängen und hinter der Biegung zu verschwinden, hatte er gute Aussichten, seinen Verfolgern zu entkommen. Dafür würde er einen Stich in die ungeschützte linke Schulter in Kauf nehmen.
    Aber Duquesne war ein Meister des Messerkampfes. Er durchschaute das Manöver und wechselte das Messer in die linke Hand. Die Klinge senkte sich nicht harmlos in den Arm, sondern fuhr in einem tödlichen Stoß oberhalb des Gürtels in Jermyns Leib. Mit einem triumphierenden Aufschrei riss Duquesne das Messer heraus und sprang zurück.
    Donovan und Battiste stolperten einige Stufen hinauf, um besser sehen zu können.
    Jermyn taumelte und presste die Hand auf die Seite. Seine Beine gaben nach, er sank auf ein Knie und rang pfeifend nach Atem.
    Aber er brach nicht zusammen, er blieb in der zusammengesunkenen Stellung und seine Atemzüge beruhigten sich. Langsam zog er die Hand hervor, die er auf seinen Leib gedrückt hatte. Duquesne starrte auf seinen Gegner, dann auf sein Messer und der Triumph schwand aus seinem Gesicht.
    Die Hand war rußverschmiert, aber nicht blutig, und die Klinge blinkte unbefleckt im Fackellicht. Duquesnes Züge verzerrten sich in fassungsloser Wut. Er holte aus, um sein Werk zu vollenden, als der Dolch in einem Blitz aufflammte, der den Absatz in grelles Licht tauchte.
    Geblendet schloss Donovan die Augen, er hörte Duquesne aufschreien, dann stürzte ein schwerer Körper die Stufen hinunter und Battiste und er hatten Mühe, ihn auf der steilen Treppe aufzufangen. Sie taumelten unter seiner Last, aber andere Männer kamen ihnen von unten zu Hilfe. Duquesnes Augen waren geschlossen und entsetzt sah Donovan, dass seine Lippen bläulich verfärbt waren. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, flatterten die Lider und Duquesne kam wieder zu sich.
    »Wo is er?«, lallte er und strebte die Treppe hinauf. Sie folgten ihm notgedrungen, da sie nicht wagten, ihn loszulassen.
    Jermyn war nicht mehr allein auf dem Absatz. Eine zweite Gestalt half ihm auf und stützte ihn. Sie war kleiner als er und unter der zurückgefallenen Kapuze fiel dunkles Haar über ihre Schulter. Donovan sog scharf den Atem ein.
    Ava ... Ninian war zurückgekehrt und hatte Duquesnes tödlichen Stoß verhindert. Unwillkürlich dachte Donovan an die Erdwoge, der sie sich im Haus der Weisen ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben entgegengestellt hatte. Voller Bitterkeit dachte er, dass sie immer da sein würde, um Jermyn beizustehen.
     
    Auch Duquesne hatte Ninian erkannt. Ungeduldig schüttelte er die stützenden Hände ab. Sein Rücken brannte wie unter Peitschenhieben und sein Herzschlag war aus dem Takt geraten. Er zwang sich zu tiefen, gleichmäßigen Atemzügen. Sie hatte ihren Kumpan nicht im Stich gelassen. Er hasste sie dafür, aber tief in seinem Innern regte sich

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