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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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ihm leichter. Hastig begann er zu sprechen.
    »Ich ... ich fürchte enge, dunkle Räume unter der Erde. Die Wände erdrücken mich, ich kann nicht atmen, wenn du mich allein lässt, wenn ich hier unbeweglich liegen muss, sterbe ich!«
    Seine Stimme brach, der Atem kam in schnellen flachen Stößen. Jermyn packte ihn grob am Arm.
    »He, is ja gut, sprich leiser!«
    Als Donovan wieder ruhiger atmete, sagte er halb erstaunt, halb verächtlich: »Warum wundert mich das nicht? Passt zu einem Schwächling wie dir. Wieso hast du dich überhaupt in diesen verdammten Kerker gewagt? Du bist doch hier zu nichts zu gebrauchen!«
    »Der Patriarch hat es befohlen und bis zu einem gewissen Grad kann ich die Angst beherrschen«, murmelte Donovan und versuchte vergeblich, dem durchdringenden Blick auszuweichen. Jermyn grinste wölfisch.
    »Wolltest dir vor deinem Bruder keine Blöße geben, was? Ich wette, der weiß nicht mal, dass du dir vor Angst fast in die Hosen gemacht hast!«
    Er musterte Donovan nachdenklich.
    »Was sollte mich daran hindern, dich hier liegen zu lassen?«, sagte er langsam. »Dann wäre ich immerhin einen von euch los!«
    Er schien es ernst zu meinen und Donovan starrte ihn fassungslos an.
    »Was hast du von mir zu befürchten?«, stieß er bitter hervor, »du hast sie doch bekommen - sie ist bei dir.«
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde Jermyn ihn schlagen, dann entspannte sich sein Gesicht.
    »Wie recht du hast! Also gut, du kannst dich wieder rühren, damit du hier nicht verschmachten musst, aber jetzt leb wohl, mir wird der Boden hier zu heiß.«
    Er wandte sich ab und Donovan spürte, wie die Lähmung von ihm abfiel. Es prickelte wie Myriaden von Ameisen durch seine Glieder, aber als er versuchte, sich aufzurichten, versagten seine Beine den Dienst. Wieder griff die Angst nach ihm.
    »Jermyn, warte!« Er hatte wenig Hoffnung, doch wider Erwarten drehte die graue Gestalt sich um.
    »Was ist?«
    »Ich kann nicht laufen, niemand wird mir helfen, sie schlagen sich alle tot, da draußen.«
    »So wär’s mir auch am liebsten«, Jermyn starrte ihn böse an. »Ach, verdammte Scheiße.«
    Mit einem Schritt war er neben Donovan und zog ihn unsanft hoch. Doch Donovans Füße trugen ihn nicht, stöhnend knickte er ein und hielt sich an Jermyn fest. Eine Hand landete mit solchem Nachdruck an seiner Schläfe, dass es einer Ohrfeige glich, aber neue Kraft floss aus der Hand in seine Glieder.
    Nach zwei, drei Atemzügen konnte er stehen und als Jermyn ihn grob am Ärmel packte und hinter sich herzog, hielt er sich schwankend auf den Beinen.
    »Los jetzt, ich liefere dich bei Duquesne ab, soll der sich um dich kümmern.«
    Donovan stolperte hinter Jermyn her durch das Gewölbe, das sich mit düsteren Schatten füllte, als eine Fackel nach der anderen herunterbrannte und erlosch. Seine Beine zitterten immer noch, jeden Schritt musste er sich abringen und der ölige Rauch der Pechfackeln legte sich erstickend auf seine Brust. Auch Jermyn rang keuchend nach Atem, während sie sich vorwärts tasteten.
    Die Schreie der Getäuschten gellten Donovan in den Ohren, aus dem Augenwinkel sah er einen Schatten und duckte sich unwillkürlich. Das Schwert sauste herab, etwas Warmes, Feuchtes traf seine Wange, klatschte gegen den Brustpanzer. Neben ihm brach ein Mann zusammen. Donovan sah entsetzt die klaffende Schulterwunde, auf das Blut, das die leuchtenden Farben des Wamses dunkel färbte. Er würgte, aber Jermyn zerrte ihn unbarmherzig weiter.
    Sie hatten ihr Ziel fast erreicht. Am Fuß der Treppe torkelte ihnen ein Wachmann in den Weg. Er fuchtelte ziellos mit seinem Schwert gegen einen eingebildeten Gegner und Jermyn schmetterte ihm den Knauf von Donovans Dolch gegen die Schläfe. Wie ein Sack ging der Mann zu Boden. Jermyn sprang über ihn hinweg die Treppe hinauf und Donovan folgte ihm willenlos, dankbar, dass er sich an jemanden halten konnte, der wusste, wie man diesem blutigen, lärmenden Chaos entkam.
    Bevor Jermyn jedoch den Fuß auf die oberste Stufe setzen konnte, traf Donovan ein heftiger Stoß in den Rücken. Er taumelte zur Seite und während er verzweifelt versuchte, sich auf der steilen Treppe zu halten, stürzte Duquesne mit verzerrtem Gesicht an ihm vorbei, warf sich mit einem tiefen, tierischen Knurren nach vorne und packte Jermyns Knöchel.
    Solange wie möglich hatte er die flache Seite seiner Klinge eingesetzt, um die Männer, die ihn angriffen, unschädlich zu machen. Es herrschte keine

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