Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern
geküsst. Die Zeit vergeht, und um uns herum leeren sich die Stühle. Als wir endlich aufstehen, sind wir die Einzigen, die sich noch auf der Straße befinden. Ich werfe einen Blick in das Restaurant, wo der Kellner, der uns offensichtlich nicht zu stören wagt, über seiner Abrechnung sitzt. Fosco steht dicht vor mir. Ich spüre seinen Atem und den warmen Körper, der meinen berührt. Er umarmt mich kurz, aber gerade als sich in meinem Magen, in der Erwartung eines Kusses, alles zusammenzieht, lässt er von mir ab. Ich bin enttäuscht und erleichtert zugleich.
Fosco zieht mich hinter sich her. »Komm. Ich bin mit der Vespa hier. Lass uns ein wenig durch Rom fahren. Die Nacht ist so schön, und es ist noch viel zu früh, um schlafen zu gehen.«
Arm in Arm laufen wir durch die engen Gassen, in denen nur noch hinter wenigen Fenstern Licht brennt, bis wir Foscos Vespa erreichen. Sollte es mir zu denken geben, dass er einen zweien Helm dabeihat? Egal. Übermütig schwinge ich mich hinter ihm auf den Sitz und spüre seine Haut durch den Stoff des blauen T-Shirts. Ich lege meinen Kopf an seinen Rücken. Fosco riecht nach frischer Wäsche und nach Mann, und ich bin schwer versucht, die Nase zwischen seine Schulterblätter zu stecken.
Was für ein Glück, dass man sich beim Vespafahren festhalten muss. Während ich mich enger an Fosco klammere und gleichzeitig versuche, so lange wie möglich die antiken Ruinen im Blick zu behalten, wird mir klar, dass sich so das Glück anfühlen muss: weintrunken und mit einem Gemisch aus Pizza und Schmetterlingen im Bauch, in einer lauen römischen Sommernacht auf der Vespa die Jahrhunderte der Geschichte abfahren, vorbei am Petersdom, am Kolosseum, am Zirkus Maximus, zurück in der Zeit, auch wenn ich weiß, das ich irgendwann sicher wieder in der Gegenwart und der Realität ankommen muss.
Vor Umbertos Haustür halten wir an. Langsam lasse ich Fosco los und vermisse schon jetzt das Gefühl seines Körpers unter meinen Händen. Wir sehen uns an. Unsere Gesichter sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich weiß, es hat keinen Sinn, auf ein Wiedersehen zu hoffen, morgen fahre ich weiter, Richtung Amalfi. Fosco muss abreisen, in das Haus seiner Familie auf Capri, bevor er nach New York zurückkehren wird, wo er einen Großteil des Jahres lebt. Ich hoffe trotzdem.
»Na dann«, sage ich hilflos und weiß nicht recht, was ich tun soll. »Danke für den schönen Abend.«
»Ich danke dir .« Er streicht mir mit der Hand übers Gesicht. Für einen Moment denke ich, dass er mich jetzt endlich küssen wird, aber Fosco sieht mich nur lange an, mit einem merkwürdigen Blick, und sagt, dass wir unser Wiedersehen dem Schicksal überlassen sollen. Dann steigt er auf seine Vespa und verschwindet, ohne sich umzudrehen, in der dunklen Nacht.
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Do Italians better?
Oder ... warum der italienische Mann einfach die besseren Komplimente macht
Eine Kolumne von Dana Phillips
Liebe Komplizinnen! Finden Sie nicht auch, dass dem deutschen Mann etwas fehlt? Vielleicht die Fähigkeit, eine Frau ordentlich zu umwerben? Wo sind die Männer, die uns noch die Tür aufhalten, uns in den Mantel helfen, uns sagen, wie gut wir aussehen, die unsere Rechnung begleichen und uns auch nach der ersten Nacht noch mit Komplimenten überhäufen? Zugegeben, dem einen oder anderen mag eine solche Forderung antiquiert vorkommen. Natürlich wollen wir die Emanzipation nicht missen, aber Schränke aufbauen und Lampen anbringen wollen wir eben auch nicht. Und schon gar nicht wollen wir auf das Gefühl verzichten, etwas Besonderes zu sein. Und genau das kann einem ein Italiener vermitteln wie kein anderer.
Sicher – auch der Italiener ist modern geworden, dennoch zeigt er der Frau noch auf traditionelle Weise, dass er sie mag. Wie er das macht? Denken Sie nur mal an die Redewendung »Jemanden mit Blicken ausziehen«. Diese Formulierung gibt es auch auf Italienisch, und ich bin ziemlich sicher, dass sie hier ihren Ursprung hat. Mit Hilfe charmanter Taktiken verschleiern die uomini italiani gekonnt ihre Aufdringlichkeit. Was wir bei deutschen Männern als plump verspotten, bewerten wir bei ihnen als leidenschaftliches und offenes Wesen. Das liegt daran, dass Italiener mit einer lässigen Ungezwungenheit flirten, einem dabei aber immer das Gefühl geben, die Einzige zu sein, dieählt. Ein Verhalten, das den meisten deutschen Männern fremd ist. Ein spielerischer Flirt gehört in Italien zum guten Ton, und zwar ohne Zwang,
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