Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern
um, aber es ist niemand zu sehen. Nur der Mond spiegelt sich auf der Wasseroberfläche. Dann höre ich Raffaele, der im Meer planscht, prustend rufen:
»Dana – das Wasser ist toll! Kommst du jetzt?« Ich nehme Anlauf und stürme auf das Wasser zu, meine Bedenken und alles, was mich in den letzen Wochen bedrückt hat, hinter mir lassend.
»Ah, ist das kalt!«, kreische ich, während ich mich mit einem Satz in die Wellen gleiten lasse. Doch nach wenigen Sekunden habe ich mich bereits an die Wassertemperatur gewöhnt und schwimme mit großen Zügen auf Raffaele zu. Um uns herum ists stockdunkel, trotzdem verspüre ich keine Angst, zu sehr genieße ich den Augenblick. Das Wasser ist flach, so dass ich gerade noch stehen kann. Raffaele bespritzt mich mit Wasser, und ich versuche vergeblich, ihn unterzutauchen. Dann schwimmen wir, etwas außer Atem, aufeinander zu. Als sich unsere Hände zufällig im Wasser berühren, spüre ich plötzlich ein Kribbeln im Bauch. Aber noch bevor ich darüber nachdenken kann, kommt Raffaele näher und streicht mir meine nassen Haare aus der Stirn. Dann nimmt er mein Gesicht in seine Hände und gibt mir einen langen, intensiven Kuss. Als wir uns voneinander lösen, bin ich immer noch überrascht, aber es fühlt sich gut und richtig an.
»Dana Phillips«, sagt er dann und küsst mich erneut. »Ich lasse dich nicht zurück nach Deutschland fahren, ohne dass du mir versprichst, dass wir uns wiedersehen!«
»Versprochen«, antworte ich entwaffnet und frage mich, warum ich nicht viel früher gemerkt habe, dass das Glück ganz in meiner Nähe lag. Während ich an Raffaeles Seite zurück Richtung Strand schwimme, kommt wieder der Song in den Sinn, den Ellen mir als Motto für meine Reise mit auf den Weg gegeben hat.
Alles auf null, alles neu, alles andere ist vorbei, ab heute wird´s wundervoll, es wird gut, es wird groß, es wird gold.
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Italians do it better!
Eine Kolumne von Dana Phillips
Liebe Komplizinnen! Mit der Liebe ist es wie mit der Bushaltestelle an der Via Appia. Man muss manchmal ziemlich lange warten, bis ein Bus kommt. Und wenn er auftaucht, darf man nicht gerade tief in der Vergangenheit graben, sonst verpasst man ihn. Denn, um bei dem Vergleich zu bleiben, nicht jeder Bus ist so zuverlässig, dass er auch auf seiner nächsten Runde noch einmal hier Halt macht. Das gilt für den italienischen Mann mit Sicherheit genauso wie für den deutschen. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, an dieser Stelle eine Gebrauchsanweisung für den uomo italiano zu verfassen, bin aber, nachdem ich das Land von Como bis Capri bereist habe, davon überzeugt, dass es mit den Italienern genauso ist wie mit allen anderen Männern auch: Es gibt gute und schlechte, solche, die dem Klischee entsprechen, und jene, die es unterlaufen. Natürlich hat der Italiener einen Hang zur Ästhetik, legt Wert auf gutes Essen, er liebt seine Mutter und den Rest der Frauenwelt, aber er hängt auch manchmal an seinem Vater, wie Paolo, oder ist schüchtern wie Raffaele. Männer – und das gilt auch für die Italiener – lassen sich eben doch nicht so leicht in Schubladen stecken, wie wir es manchmal gern hätten. Und so kann es passieren, dass Ihnen auf Ihrer Italienreise etwas ganz anderes widerfährt als mir. Eines aber kann ich Ihnen versprechen: Sie werden Orte besuchen, die sie nie wieder vergessen, Erfahrungen machen, die sie nachhaltig verändern, Kunst- und Kulturschätze entdeken, die Ihren Horizont erweitern, Menschen begegnen, die Ihnen offen, gastfreundlich und interessiert entgegentreten und die bereit sind, sich auf Sie einzulassen. Ob Sie Mr. Right in Italien finden, das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber Sie werden mit Sicherheit die beste Zeit Ihres Lebens haben.
Avanti Amore! Ihre Dana!
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D anksagung
I ch bedanke mich bei allen, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben. Besonders bei meinem Agenten, dem unermüdlichen Dr. Harry Olechnowitz. Amedeo, Simone, Tommaso, Giuliana, Matteo, Susanne, Carla und René danke ich für ihre Gastfreundschaft. Ein Grazie auch an Diego und Fran, Marcus Valerius, Hermes und Sabina, die Begegnung mit Ihnen hat mich inspiriert und mir einen Einblick in die italienische Männerwelt ermöglicht. Udo verdient ein Danke für die Informationen über Italien und die Italiener und Marcello für sein scharfes Auge.
Das größte Dankeschön verdienen meine Eltern – für einfach alles.
Über die Autorin:
Dana Phillips , geboren 1980 in Kronberg im Taunus,
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