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Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Titel: Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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auf und studiere die Umgebung, um Spuren der Lava ausfindig zu machen, die 1944 den Berg hinabgeflossen ist. Dann beginne ich den Abstieg und erreiche nach einer guten Stunde Fußweg mein Auto, das immer noch unversehrt auf dem Parkplatz steht. Ich kaufe mir noch ein Eis am Stiel, dann fahre ich den Berg hinunter. Meine Benzinanzeige steht praktisch auf null, als ich endlich mit klopfendem Herzen eine Tankstelle erreiche.
    Der Rückweg nach Ravello führt mich an der Küstenstraße entlang über Positano, einen Ort in der Nähe von Amalfi. Der Blick auf das Meer ist so beeindruckend, dass ich mein Auto fast gegen die Leitplanke setze. In der Bucht von Positano liegen Schiffe vor Anker, deren Besitzer ihr Abendessen wahrscheinlich in einem der malerischen Restaurants einnehmen und genau wie ich den Blick auf das Meer genießen. Im Gegensatz zu Amalfi ist Positanos Charme erhalten geblieben. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass hier in den 50er- und 60er-Jahren Jean Paul Belmondo, Sophia Loren und die gesamte italienische Schickeria wilde Urlaube verbracht haben. Nachdem ich mir einen Platz in einem Restaurant mit Meerblick gesichert habe, bestelle ich mir ein Glas Weißwein, Pasta mit Limone und als secondo piatto, als zweiten Hauptgang, Red Snapper mit gegrilltem Gemüse. Ich blicke mich um. Zu meinem Missfallen bin ich umgeben von Pärchen, so dass ich mich gleich wieder ein wenig einsam fühle. Kein Wunder, dieer Platz ist so unfassbar romantisch, dass es fast schon wehtut. Die Sonne versinkt langsam am Horizont und taucht die Bucht in ein sanftes rotes Licht. Ein leichter Windhauch bringt die Kerze, die vor mir auf dem weißen Tischtuch steht, zum Flackern. Hier und da ertönt ein helles Klirren, wenn an einem Tisch auf das Leben angestoßen wird. Außer den Pärchen und mir genießen drei größere Gruppen hier ihr Abendessen. Sie sind der beste Beweis dafür, dass la cena für die Italiener nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern der beste Anlass für Geselligkeit ist. Lächelnd betrachte ich den Nachbartisch, an dem ein paar Frauen lauthals über einen Witz ihres Gegenübers lachen. Zu meiner Linken spielt eine dunkelhaarige Schönheit mit ihren Haaren, während sie verführerisch an ihrem Weinglas nippt. Auch ihr Begleiter kann die Augen kaum von ihr lassen. Ob sie Italiener sind? Ich versuche herauszuhören, in welcher Sprache sie sich unterhalten, aber die beiden schweigen und ziehen es vor, in der Sprache der Liebe miteinander zu kommunizieren. Die Eheringe der beiden glänzen an ihren Fingern. Vielleicht sind sie frisch verheiratet und auf Hochzeitsreise. Anbieten würde sich Positano dafür schließlich. Auch ich habe das Gefühl, meine Hochzeitsreise bereits hinter mir zu haben, so viele romantische Plätze habe ich schon besucht. Leider alle alleine. Eigentlich müsste ich von Carla Schmerzensgeld fordern.
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    Do Italians better?
Oder ... warum die Liebe bei den Italienern durch den Magen geht
    Eine Kolumne von Dana Phillips
    Liebe Komplizinnen! Ein Italiener würde niemals essen, nur um sich Nahrung zuzuführen. Denn gute Speisen setzen gli italiani mit Lebensqualität gleich. Deshalb geben sie auch fast doppelt so viel Geld für Restaurantbesuche aus wie wir Deutschen. An gutem Essen wird nicht gespart – auch oder gerade nicht in Zeiten der Krise. Denn wer in der trattoria ein üppiges Mahl bestellt, demonstriert allen Anwesenden seine Solvenz. Natürlich muss auch der Italiener momentan auf sein Geld achten, er hat aber – um trotzdem bella figura zu machen – ein ausgeklügeltes System entwickelt. Bei den Grundlebensmitteln sparen, bei dem Rest in Qualität investieren lautet daher seine Devise, sprich, er nimmt preiswertes Mehl und den guten Fisch. Auch meidet der Italiener den teuren supermercato , er kauft lieber auf dem Markt oder direkt beim Bauern. Trotz aller Pfennigfuchserei gilt: Einziges Auswahlkriterium ist zu guter Letzt doch immer die Qualität. Analogkäse käme hier wohl niemandem auf die Pizza. Und weil der Italiener weiß, dass seine Landesküche so gut ist, genießt er auch im Ausland die cucina italiana . Kulinarische Konkurrenz macht ihr in seinen Augen höchstens die japanische oder die französische Kochkunst. Aber Sushi ist teuer und die Franzosen arrogant. Daher kehrt er zu guter Letzt doch immer wieder in den eigenen Reihen ein. Was für die Speisen gilt, gilt auch für den caffè : Man mag es regional und persönlich. Keinunder, dass es weder große Fastfood- noch

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