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Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Titel: Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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Kaffeeketten schaffen, sich hier im Süden durchzusetzen. Denn das Prinzip der Schnellimbisse widerstrebt der italienischen Natur. Ein Liter Kaffee auf die Hand macht einen Italiener nicht glücklich, ein Espresso an der Bar hingegen schon. Denn schmecken tut es, das weiß man hier genau, eigentlich nur in Gesellschaft. Meine Erkenntnis: Ein Pläuschchen zur Nahrungsaufnahme ist für den Italiener das Salz in der Suppe. Ansonsten gilt aber auch hier: Liebe geht durch den Magen.
    Avanti Amore! Ihre Dana.
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13. N apoli

    Getränk:  Doppelter Limoncello
    Feind des Tages:  Der Taschendieb
    Place to be:  Die neapolitanische Polizeiwache
    Erkenntnis:  Jemanden in die Tasche stecken kann nur, wer noch eine Tasche hat
    D er Mann, der mir entgegenkommt und in wenigen Sekunden das positive Bild ruiniert, das ich mir dank Luca und Luca von den neapolitanischen uomini gemacht habe, sieht gut aus. Er ist eher breit als groß, kompakt und durchtrainiert und nähert sich vom anderen Ende der Gasse. Im Gegensatz zu mir, die ihn unverhohlen anstarrt, scheint er mich nicht eines Blickes zu würdigen. Schade, ein Flirt auf offener Straße wäre genau das Richtige, um mich darüber hinwegzutrösten, dass sich Fosco immer noch nicht gemeldet hat. Und sich laut Raffaele, der sich deutlich besser mit den italienischen Männern auskennt als ich, auch nicht mehr melden wird.
    »Mi dispiace«, sagt mein Mailänder Freund gerade wenig überzeugt zu mir am Telefon. »Aber wenn er auf deine »Danke für die schöne Zeit«-SMS nicht geantwortet hat, wirst du wahrscheinlich auch die nächsten Tage nichts mehr von ihm hören.«
    »Vielleicht wartet er nur die obligatorischen drei Tage ab bis zum ersten Anruf?«
    » Amore mio, der Mann ist über dreißig. Der ist aus dem Alter raus, in dem man solche Spielchen spielt.«
    »Das weißt du doch gar nicht.«
    »Na gut. Aber ich weiß, dass es schon drei Tage her ist, seit du Capri verlassen hast. Und ein Italiener wartet niemals drei Tage, bis er bei einer Frau anruft, die ihn interessiert.«
    s ist immer hart, die Wahrheit zu hören, aber aus Raffaeles Mund versetzt sie mir einen besonderen Schlag. Und so wertvoll die Ratschläge waren, die er mir über die Zeit meiner Reise hinweg gegeben hat, so sehr wünschte ich mir nun, er würde sich irren.
    »Wie kann das denn sein? Ich verstehe das nicht. Da war etwas zwischen uns. Und das war echt. Das habe ich doch gespürt.«
    »Nimm’s mir nicht übel, aber italienische Männer können sehr charmant sein, wenn sie sich ein Ziel gesetzt haben. Und sei das Ziel auch noch so kurzfristiger Natur.«
    »Aber Raffaele, das hätte ich doch auf jeden Fall gemerkt. Man hört doch, wenn Komplimente schon oft benutzt wurden. Wenn sie nur gesagt werden, weil sie dabei helfen sollen, einen ins Bett zu kriegen. Ob du es glaubst oder nicht, die nutzen sich ab, und als Frau spürt man, wenn sie secondhand sind. Meistens wollen wir das nur nicht wahrhaben, um uns die Illusion zu bewahren, der Mann würde wirklich uns meinen. Aber was Fosco betrifft, war ich wirklich nicht verblendet, sondern sehr aufmerksam.«
    »Soso.« Raffaeles Reaktion ärgert mich, so dass ich das Telefongespräch schon bald beende und beschließe, künftig nur noch mit meinen Freundinnen über diese Dinge zu sprechen. Frauen bestärken einen. Sie helfen dabei, sich plausible Gründe auszudenken, weshalb sich das Objekt der Begierde nicht meldet, und besorgen für die harten Zeiten Champagner, Bier oder Schokolode. Die Wahrheit ist manchmal einfach nicht besonders hilfreich. Jedenfalls nicht, wenn man so wie ich auf der Suche nach Mr. Right in Neapel gestrandet ist und gerade versucht, die Erkenntnis zu verarbeiten, dass auch die italienischen Männer letztendlich nur Männer sind. Gott sei Dank habe ich wenigstens noch die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Mario. Sie hält mich aufrecht, auch wenn Mario zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr ist als ein Phantom. Ich muss ihn unbedingt finen, damit er all die Schmach, die ich erlitten habe, wiedergutmachen kann.
    Eigentlich wollte ich schon längst auf Sizilien in der Casa Margaret anrufen, um herauszufinden, wohin es meine Jugendliebe verschlagen hat. Nur Fosco hat mich davon abgehalten. Und die Tatsache, dass ich monogam lebe, sobald ich mich verliebe, egal ob meine Gefühle erwidert werden oder nicht. So kann das ja nichts werden mit mir und den Männern. Jetzt aber ist der Zeitpunkt gekommen, Fosco ad acta zu legen und Mario zu kontaktieren,

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