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Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Titel: Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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einzureden beginnt. Mein Mailänder Schutzengel scheint eine Idee zu haben, denn während Giuseppe ihm aufmerksam lauscht, hellt sich sein Gesicht auf.
    »Si, si!«, ruft er ein paarmal zustimmend und nickt eifrig. Dann legt er auf. »Wie viel Geld hast du noch?« Ich strecke meine leeren Handflächen aus.
    »Nichts mehr.« Er reicht mir die Hand, um mir hochzuhelfen.
    » Avanti amore! Raffaele und ich haben eine Lösung gefunden. Du kommst jetzt mit mir.« Er zeigt auf das Hotel, das zu den besseren Herbergen Venedigs gehört.
    »Aber ich kann kein Zimmer bezahlen.«
    »Giuseppe regelt das schon.« Er eilt vor mir durch die Eingangstür, die er vor lauter Eifer fast vergisst, für mich aufzuhalten, und verschwindet hinter der Rezeption, um mit seinem Kollegen zu tuscheln. Beide tragen fesche Pagenuniformen, in der sie definitiv eine bella figura machen. Sie scheinen keine Angst zu haben, lächerlich zu wirken, im Gegenteil, ab und zu zupfen sie sich stolz die Jacke zurecht und rücken ihre Kopfbedeckungen, die bei schnellen Bewegungen etwas verrutschen, vorsichtig wieder in den rechten Winkel.
    Wenig später bedeutet Giuseppe mir, ihm zu folgen. Welchen Plan er und Raffaele auch immer ausgeheckt haben, es scheint im Spaß zu machen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er hier nicht sonderlich viel zu tun hat und ihm ein wenig Abwechslung gerade recht kommt. Fröhlich pfeifend betritt er vor mir den Fahrstuhl,en wir erst in der obersten Etage wieder verlassen. Durch eine gegenüberliegende Tür erreichen wir das Nebengebäude des Hotels. Zwei Stockwerke legen wir noch zu Fuß zurück, bis wir vor einer grauen Tür stehen, die er mit einem der Schlüssel öffnet, die er aus seiner Hosentasche zieht.
    »Das hier ist für heute Abend dein Zuhause«, flüstert er, dann legt er den Finger an die Lippen. »Aber pssst. Verrate es keinem, die Suite ist heute nicht vermietet. Du darfst nur nicht zu laut sein, schließlich haben wir dich hier reingeschmuggelt. Ich liebe solche Geheimnisse und kleinen Tricksereien.«
    Während Giuseppe mir die großzügig geschnittenen Räume zeigt, mit der flachen Hand stolz auf den glänzenden Flügel im Wohnzimmer klopft und den Obstkorb im Eingangsbereich zurechtrückt, leuchten seine Augen. Was Raffaele wohl am Telefon zu ihm gesagt hat? Ganz von alleine scheint er nicht auf die Idee gekommen zu sein, mich hier unterzubringen. Außerdem sorgt sich der Italiener zwar sehr um seine Freunde, die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft, die ihm von uns Ausländern so gern unterstellt wird, erstreckt sich zumeist aber nicht auf wildfremde Personen. Es sei denn, man ist eine blonde Frau. Giuseppe verschwindet, kehrt kurz darauf mit frischen Handtüchern zurück und geht dann wieder an die Arbeit.
    »Wenn du magst, sehen wir uns später noch, ich habe um zwanzig Uhr Schichtwechsel. Dann könnte ich dir die Stadt zeigen.«
    »Das wäre schön.« Nachdem Giuseppe gegangen ist, lasse ich mich auf das große weiche Bett fallen, rolle mich zu einer Schnecke zusammen und schließe die Augen. Draußen im Flur höre ich eine Tür klappen, dann entfernen sich die Schritte meines neuen Bekannten. Ich lausche in die Stille, aber das einzige Geräusch, das ich höre, ist mein Herz, das gegen den Brustkorb hämmert. Ich habe immer noch das Gefühl, mich in einem Alptraum zu befinden, aus dem ich einfach nicht aufwache. Mit der Decke überem Kopf verharre ich einen Augenblick still, ein verzweifelter Versuch, aufzuhören zu existieren. Aber mein verdammtes Herz klopft zu laut und erinnert mich mit jedem Schlag daran, dass ich noch am Leben bin. Aus einem Impuls heraus greife ich nach meinem Handy, das ich auf den Nachttisch gelegt habe, und rufe erneut Raffaele an.
    »Pronto!«
    »Raffaele! Ich bin es, Dana!«
    »Dana – alles in Ordnung? Du klingst gar nicht gut.« Im Hintergrund höre ich die Geräusche von klirrenden Gläsern, es ist also immer noch voll im Zucca. Zum zweiten Mal an diesem Tag sehne ich mich danach, dort in Mailand am Tresen zu stehen.
    »Ja, alles ok«, sage ich müde.
    »Das klingt aber nicht so! Hat Giuseppe dich nicht untergebracht?«
    »Doch, alles gut«, erwidere ich. »Er hat mir sogar eine Suite gegeben. Ich liege gerade auf meinem Bett.« Auf einmal kommt mir ein Gedanke. »Sag mal, Raffaele, was hast du denn zu Giuseppe gesagt, dass er mich hier untergebracht hat?«
    »Gar nichts! Wie kommst du denn auf so was?«, erwidert er. Ich bin mir sicher, dass er schwindelt, und nehme

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