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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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verändert, und ich bemühte mich krampfhaft, es zu begreifen. Warum dieser Mord? Warum jetzt? Warum diese beiden Opfer?
    Die Wohnanlage sah so aus, als sei sie in den siebziger Jahren gebaut worden. Die Wohneinheiten hatten Flachdächer, waren drei Etagen hoch, aus dunklem Zedernholz gebaut, standen auf fetten Säulen, wo die Autos parkten. Auch auf der Straße parkten Autos.
    »Agent Cross! Alex!«, hörte ich jemanden über den Parkplatz rufen.
    Ich erkannte Karl Pages Stimme irgendwo aus der Dunkelheit. Auf meiner Uhr war es fünf Minuten nach drei Uhr.
    Er holte mich unter einer Straßenlaterne ein. »Hier hinüber«, sagte er.

    »Wie haben Sie davon gehört?«, fragte ich ihn. Page hatte mich im Hotelzimmer angerufen.
    »Ich war noch im Büro.«
    »Wann zum Teufel schlafen Sie eigentlich?«
    »Ich schlafe, wenn das alles vorbei ist.«
    Ich folgte dem jungen Agenten. Wir bogen nach rechts ab, dann nach links und kamen zu einem viereckigen Gebäude, vor dem ein kleiner Garten und ein Swimmingpool waren. Mehrere Bewohner, viele in Pyjamas oder Morgenrock hatten sich vor den Eingangstüren versammelt. Sie reckten die Hälse und flüsterten miteinander.
    Page deutete auf eine Wohnung im zweiten Stock, wo hinter zugezogenen Vorhängen Licht brannte. »Dort oben«, sagte er. »Da liegen die Leichen.«
    Wir gingen an Polizisten vorbei die Vordertreppe hinauf - einem der beiden Zugänge zum Gebäude.
    »Passt!«, erklärte Page lakonisch, als er die Sticker auf der Wohnungstür sah. Mit zwei As und einem B markiert. Das war eindeutig Mary Smith. Bei den Stickern musste ich immer an die Clownpuppe in Poltergeist denken - nach au ßen hin wohlwollend, doch im Zusammenhang total verhängnisvoll. Ein Kinderspiel, das sich zum Bösen hin ins Gegenteil verkehrte.
    Die Tür führte zu einem ziemlich großen Wohnraum. Überall standen Kartons und gefährlich aufgetürmte Möbel.
    Mitten im Zimmer lag ein toter Mann über umgefallenen Kartons, mit dem Gesicht nach unten. Mehrere Dutzend Bücher lagen auf dem sandfarbenen Teppich verstreut, etliche davon mit Blutstreifen. Nahe der Leiche lagen The Hours und Running with Scissors .
    »Philip Washington«, erklärte mir Page. »Fünfunddreißig.
Investmentbanker bei Merril Lynch. Offensichtlich sehr belesen.«
    »Sie aber auch, nehme ich an.«
    Diesmal waren die Leichen nicht arrangiert worden, keine künstlerische Anordnung. Vielleicht hatte die Mörderin es eilig gehabt, weil so viele Nachbarn in der Nähe waren und kaum Deckung vorhanden war.
    Philip Washington war jedoch nicht das einzige Opfer. Gleich neben ihm lag noch eine Leiche mit dem Gesicht nach oben.
    Diesen Mord konnte ich nicht verdauen. Er würde mir noch lang im Magen liegen.
    In der Schläfe des Opfers klaffte eine hässliche Wunde, wo das Projektil eingetreten war. Das Gesicht war in typischer Mary-Smith-Manier zerschnitten worden. Stirn und Augenpartie waren kreuzweise verunstaltet worden, und die Wangen, zu einem Schrei eingezogen, waren durchbohrt worden.
    Ich starrte auf die Leiche und machte mir Stück für Stück klar, was geschehen war, und die Ereignisse, die dazu geführt hatten. Zwei Fragen brannten in meinem Kopf. Hatte ich irgendwie die Hand bei diesem Mord im Spiel? Hätte ich ihn kommen sehen müssen?
    Vielleicht hatte das Opfer, das ich anstarrte, die Antwort - aber der Reporter Arnold Griner der L.A.Times würde uns nie wieder im Fall Mary Smith helfen können. Jetzt war Griner eines der Opfer.

Teil Vier
    Der blaue Geländewagen

72
    Ich hatte den Tatort kaum betreten, da traf ich schon Maddux Fielding, Stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei in Los Angeles und Jeanne Gallettas Nachfolger bei unserem Fall. Mit seinem silbrigen Haarbusch und den gleichen braunen Augen wie Jeanne sah er aus, als könnte er Jeannes Vater sein.
    Er wirkte auf mich sehr professionell und von Anfang an sehr zielbewusst. Außerdem schien er ein Arschloch zu sein.
    »Agent Cross«, sagte er und schüttelte mir die Hand. »Ich habe schon viel über Ihre Arbeit in Washington gehört.« So wie er das sagte, klang es irgendwie nicht wie ein Kompliment.
    »Das ist Spezialagent Page«, sagte ich. »Er hilft mir, solange ich in L.A. bin.«
    Fielding sagte dazu nichts, daher fuhr ich fort.
    »Was halten Sie von alledem?«, fragte ich ihn. »Ich weiß, dass Sie gerade erst den Fall übernommen haben, aber ich nehme an, Sie sind über die vorangegangenen Morde auf dem Laufenden.«
    Der letzte Teil war nicht als Spitze

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