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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Bär.
    »Was für eine seltene Schönheit«, sagte ich. Das war Djakata auch mit ihrer kakaofarbenen Haut und den winzigen dunklen Locken auf dem Kopf. »Sie hat das Beste von euch beiden. Was für eine Puppe.«
    Jannie lief herbei und stellte sich zwischen uns, um Djakata zu bewundern. Sie war in dem Alter, in dem klar wird, dass auch sie eines Tages eigene Kinder haben könnte. Sie begann diese Perspektive aufzunehmen.
    »Sie ist so winzig«, sagte sie mit ehrfürchtiger Stimme.
    »Aber nicht zu winzig«, widersprach Sampson. »Hundert Prozent richtig in Größe und Gewicht. Kommt nach ihrem Vater. Sie wird mit fünf so groß wie Billie sein.«
    »Hoffen wir nur, dass sie nicht deine Hände und Füße bekommt, das arme Ding«, meinte Nana. Dann zwinkerte sie Billie zu, die bereits ein Teil unserer Familie geworden war.
    In diesem Augenblick überwältigte mich das Gefühl, wieder nach Hause gekommen zu sein. Es war einer dieser transzendenten Momente, die dich überraschend überfallen und dich plötzlich an alle guten Dinge erinnern. Ganz gleich,
was sonst geschah, es gab dieses Haus, wo ich sein musste, wohin ich gehörte.
    Schnappschuss - erinnere dich an dieses Gefühl, wenn du es wieder mal nötig hast!
    Aber das Gefühl der Intimität dauerte nicht lang. Das Haus füllte sich mit anderen Gästen. Einige meiner alten Kollegen vom DCPD kamen als Nächste. Jerome und Claudette Thurman kamen mit Rakeem Powell und seiner neuen Freundin, deren Namen ich nicht mitbekam. »Lass ihm eine Woche Zeit«, sagte Sampson mir leise. »Wenn sie dann noch aktuell ist, kannst du dir darüber Sorgen machen.«
    Tante Tia und mein Vetter Carter waren die ersten richtigen Familienmitglieder, die eintrudelten, hinter ihnen eine Reihe bekannter warmer Gesichter. Mehrere ähnelten mir.
    Als Letzte kam Dr. Kayla Coles, und ich begrüßte sie selbst an der Tür.
    »Annie Sullivan, nehme ich an?«
    »Entschuldigung? Ach, kapiere. Die Wunderheilerin.«
    »Die Wunderheilerin, die meine Großmutter dazu gebracht hat, Truthahn in ihr Chili zu tun. Ich nehme an, das war dein Werk. Gut gemacht.«
    »Immer gern zu Diensten.« Sie machte einen Knicks in ihrem türkisblauen Kleid, das bequem aussah, obwohl es hauteng ihre Figur umschloss. Kayla machte für gewöhnlich nicht viel aus sich. Deshalb fiel mir das Kleid auf. Sie sah eindeutig anders aus als in ihrer üblichen praktischen Berufskleidung.
    Statt des Arztkoffers trug sie einen großen Tontopf mit Deckel.
    »Also, das könnte dein größter Trick sein«, sagte ich. »In Nanas Küche Essen bringen, das sie nicht selbst gekocht hat? Das muss ich sehen!«

    »Nicht nur das Essen. Ich habe auch das Rezept mitgebracht.«
    Sie drehte den Topf so, dass ich auf der Seite die weiße beschriftete Karteikarte lesen konnte, die sie angeklebt hatte.
    »Durch und durch gesunde gebackene Bohnen für eine Frau, die zu schlau ist, um mit ausgelassenem Fett vom Speck zu kochen.«
    »Dann komm herein«, sagte ich mit einladender Geste. »Auf eigene Gefahr.«
    Die Klänge von Branford Marsalis Quartett Romare Bearden Revealed begleiteten uns durchs Haus, wo die Party so richtig in Schwung kam. Alle waren froh, Dr. Kayla Coles zu sehen, die Heilige dieser Gegend. Ich war ein bisschen nervös, ich konnte nichts dagegen tun. Am Ende der Woche würde ich wieder in ein Flugzeug steigen. Aber im Augenblick genoss ich jede Sekunde.

77
    Ich fand Sampson und Billie in der Küche, als John sich gerade ein Bier aufmachte. Ich nahm es ihm aus der Hand. Ich musste mit dem Hünen etwas besprechen, ehe das Fest so richtig in Schwung war.
    »Folge mir. Ich muss mit dir reden - ehe einer von uns etwas getrunken hat«, sagte ich zu ihm.
    »Oh, wie geheimnisvoll«, sagte Billie und lachte über uns, wie sie es immer tut. Billie ist Schwester in der Notaufnahme und hat so ungefähr alles im Leben schon gesehen.
    »Komm mit nach oben«, sagte ich zu John.
    »Ich habe schon einen Schluck getrunken«, sagte John. »Dieses Bier ist Nummer zwei.«
    »Komm trotzdem. Wir sind gleich zurück, Billie.«
    In meinem Arbeitszimmer in der Mansarde konnte ich die Musik unten hören. Ich hörte auch Dr. Kaylas Lachen aus dem Stimmengewirr der Party heraus.
    Sampson lehnte an der Wand. »Sie wollten mich sprechen, Sir? In Ihrem Büro?«
    Er trug ein lustiges T-Shirt von seiner Basketballmannschaft, der Seniorenliga von St. Anthony’s, auf dem stand: »Niemand bewegt sich, dann wird auch niemand verletzt.«
    »Ich wollte Arbeit nicht mit

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