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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gearbeitet. Keine Ausnahme. Alles passt perfekt!«
    »Okay, danke. Ich fahre jetzt von hier los. Sie arbeitet heute.«
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Etwa vor zehn Minuten. Ich muss los, Page.« Perkins blickte mich erwartungsvoll an, aber ich wollte nicht, dass er zu viele Fragen stellte. Ich hatte schon fast aufgelegt, als ich Page brüllen hörte. »Warten Sie!«
    Ich zog die Brauen hoch und deutete Perkins gegenüber eine Entschuldigung an. Manchmal konnte Agent Page ein wenig übereifrig sein.

    »Was denn, Karl?«
    »Mary Smiths letzte E-Mail, Alex. Der Mord, der morgen Mittag um zwölf stattfinden soll.«
    »Ja, schon begriffen«, sagte ich und legte auf. Ich wusste, was Page mir zu sagen versuchte.
    Morgen hatte Mary Wagner frei.

90
    Ich war absolut sicher, dass es von größter Wichtigkeit war, dass ich mit Mary Wagner sprach, ehe sie das Trauma einer Verhaftung erlebte. Das war bei diesem bizarren Fall mein stärkstes Bauchgefühl. Ich wusste, dass das LAPD unter enormem Druck stand, schnell zuzuschlagen. Das hieß, ich musste wenn irgend möglich noch schneller sein.
    Ich hastete zurück zu unserer Außenstelle und traf van Allsburg in seinem Büro an. »Fragen Sie mich nicht. Ich bin nicht verantwortlich«, sagte er, nachdem ich ihm erklärt hatte, dass ich eine Befragung für ungemein dringlich hielt. »Wenn Maddux Fielding einen Zugriff plant -«
    »Dann tun Sie mir bitte einen Gefallen«, unterbrach ich ihn.
    Gleich darauf waren wir am Telefon in Freds Büro. Ich wusste, dass Maddux Fielding von mir wahrscheinlich keinen Anruf entgegennehmen würde, aber van Allsburg wurde prompt durchgestellt.
    »Maddux, ich habe hier Alex Cross. Er hat ziemlich triftige Gründe, bei Mary Wagner so lang zu warten, bis er sie befragt hat.«
    »Wie viel mehr würden wir Ihrer Meinung nach aus ihr herauskriegen?«, fragte Fielding. »Wir haben genug, um sie festzunehmen. Die Sache ist gelaufen.«
    »Aber das sind alles nur Indizien«, sagte ich ins zweite Telefon. »Sie werden sie laufen lassen müssen.«
    »Ach ja? Nun, ich arbeite daran.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte ich und begann allmählich
wütend zu werden. »Was sagen Sie uns nicht, Maddux? Was soll das, dass Sie uns ausschließen?«
    Er ignorierte meine berechtigte Frage mit einer seiner für ihn typischen Schweigeminuten.
    »Hören Sie, sie wird vierundzwanzig Stunden vom LAPD und dem FBI observiert. Sie hat kein Zeichen gegeben, dass sie wieder zuschlagen wird. Wir kennen ihren Terminkalender. Lassen Sie mich mit ihr in ihrem Haus sprechen. Das könnte die letzte Chance sein, sie nicht in der Defensive zu erwischen.« Ich hasste den versöhnlichen Tonfall in meiner Stimme, aber ich wusste, dass die Befragung von Mary wichtig sein konnte.
    »Detective, ich weiß, dass wir beide in manchen Punkten nicht einer Meinung gewesen sind«, sagte ich. »Aber wir beide wollen doch eine schnelle Lösung dieses Falls. Und darin bin ich gut. Wenn Sie mich nur mit ihr sprechen lassen -«
    »Seien Sie um sechs Uhr an ihrem Haus«, unterbrach er mich. »Aber ich verspreche Ihnen gar nichts, Cross. Wenn sie nach der Arbeit nicht nach Hause kommt oder sich die Situation irgendwie ändert, ist das das Ende. Dann holen wir sie uns.«
    Als ich meine Brauen hochgezogen hatte, klickte es bereits in der Leitung, und der Anruf war beendet.

91
    Sie machte sich nicht die Mühe, die Kette vorzulegen. Ich hörte sie an der Vordertür klirren, als sie aufmachte. »Mary Wagner?«
    »Ja?«
    Ihre großen Füße waren nackt, aber sie trug noch die rosa Zimmermädchenuniform vom Beverly Hills Hotel. Sie lächelte gewinnend, ehe sie wusste, wer ich war.
    »Ich bin Agent Cross vom FBI.« Ich hielt meinen Ausweis mit meiner Polizeimarke hoch. »Darf ich eintreten und Ihnen ein paar Fragen stellen? Es ist wichtig.«
    Ihr müdes Gesicht erschlaffte. »Es ist wegen des Autos, richtig? Herrgott, ich wünschte, ich könnte die Karre umspritzen oder eintauschen. Ich habe alle möglichen peinlichen Blicke geerntet - das würden Sie nicht glauben.«
    Ihre Art war viel offener, als ich sie im Hotel gesehen hatte. Aber sie wirkte wie eine von allen Seiten belagerte Erzieherin eines Kindergartens mit viel zu vielen Kindern.
    »Ja, Ma’am«, sagte ich. »Es geht um das Auto. Reine Formalität. Wir überprüfen so viele blaue Geländewagen, wie wir können. Darf ich hereinkommen? Es wird nicht lang dauern.«
    »Selbstverständlich. Ich wollte nicht unhöflich sein. Bitte, kommen Sie

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