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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Mutter gehört hatte, bis diese vor vierzehn Monaten gestorben war. Mary Wagner war kurz danach eingezogen und hatte die Miete bar bezahlt - immer pünktlich. Kilbourn hielt sie für »ein verrücktes Huhn«. Sie sei aber immer freundlich und lebe sehr zurückgezogen.
    Heute Abend war sein Haus dunkel. Er war mit seiner Familie zu Verwandten gefahren, bis Mary Wagner überprüft war.
    Als die Dämmerung in die Dunkelheit übergegangen war, wurde es ganz still in der Straße. Schließlich schaltete Mary Wagner ein paar Lampen ein. Unwillkürlich dachte ich: Was für ein Leben voll stiller Verzweiflung.
    Ich holte meine Taschenlampe und meine Brieftasche heraus und warf einen kurzen Blick auf die Fotos von Damon, Jannie und Klein Alex. Dabei fragte ich mich, was sie jetzt wohl taten. In der Dunkelheit musste ich mir wegen des dämlichen Lächelns auf meinem Gesicht keine Sorgen machen.
    Die nächsten Stunden teilte ich meine Aufmerksamkeit zwischen Mary Wagners Haus, wo sich nichts rührte, und den Fallnotizen auf meinem Schoß. Eigentlich war der Aktenordner nur ein Versatzstück, denn alles, was es über Mary Smith zu wissen gab, hatte sich tief in meinen Kopf eingegraben.

    Dann sah ich etwas - eigentlich jemanden -, und ich traute beinahe meinen Augen nicht.
    »Oh, nein!«, sagte ich laut. »O mein Gott!«
    Der arme Manny Baker sprang fast aus seinem Sitz auf.

87
    »He, Truscott! Bleiben Sie sofort stehen! Stopp!« Ich stieg aus dem Wagen aus, als ich sah, wie der Journalist und seine Fotografin sich Mary Wagners Haus näherten. Was zum Teufel hatten sie hier zu suchen?
    Wir waren ungefähr gleich weit vom Bungalow entfernt. Plötzlich fing Truscott an zu rennen.
    Ich ebenfalls, und ich war viel schneller als der Journalist, viel schneller, als er glaubte, ich könne es sein. Er ließ mir keine andere Wahl. Ich riss ihn zu Boden, ehe er die Vordertür erreichte. Ich packte ihn um die Taille. Truscott stöhnte vor Schmerzen, als er auf dem Boden aufschlug.
    Das war der gute Teil, ihm eine verpassen zu können. Aber ansonsten, was für eine Sauerei, eine totale Katastrophe! Mary Wagner hatte uns mit Sicherheit gehört und würde herauskommen, um zu sehen, was los sei. Damit wären wir aufgeflogen. Alles lief jetzt blitzschnell ab. Viel konnte ich nicht dagegen tun.
    Ich zerrte den Journalisten an den Füßen weg, bis wir außer Sicht und hoffentlich auch außer Hörweite vom Haus der Wagner waren.
    »Ich habe jedes Recht der Welt, hier zu sein. Ich werde Sie verklagen, Cross.«
    »In Ordnung, verklagen Sie mich ruhig.«
    Weil Truscott angefangen hatte, mich anzubrüllen, und seine Fotografin immer noch Fotos schoss, nahm ich ihn in den Schwitzkasten und zerrte ihn noch weiter die Straße hinauf.

    »Das können Sie nicht machen! Dazu haben Sie kein Recht!«
    »He, greift sie euch, und nehmt ihr die Kamera weg!«, rief ich den anderen Agenten zu, die von hinten herbeiliefen.
    »Ich werde dich Arschloch verklagen! Dich und das FBI, bis zurück ins finstere Mittelalter werde ich euch verklagen, für alles, was du besitzt, Cross!« Truscott schrie uns immer noch an, als wir ihn schließlich zu dritt um die erste Ecke schleppten. Dann legte ich James Truscott Handschellen an und schob den Sensationsschmierfinken in einen Polizeiwagen.
    »Schafft ihn von hier weg!«, sagte ich zu einem Agenten. »Und die Kamerafrau ebenfalls.«
    Ich warf noch einen Blick auf den Rücksitz, ehe Truscott weggefahren wurde. »Verklagen Sie mich ruhig, verklagen Sie das FBI. Trotzdem sind Sie festgenommen wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt. Bringt diesen Irren so schnell wie möglich weg!«
    Wenige Minuten später war die schmale Straße wieder ruhig. Gott sei Dank!
    Ehrlich gesagt, war ich erstaunt, ja, geradezu verblüfft, dass Mary Wagner, diese angeblich so vorsichtige und clevere Mörderin, offenbar nichts mitbekommen hatte.

88
    Mary Wagner bekam in dieser Nacht erheblich mehr Schlaf als der Rest von uns. James Truscott verbrachte die Nacht im Gefängnis, aber ich war sicher, dass man ihn am Morgen wieder laufen lassen würde. Sein Magazin hatte bereits Haftbeschwerde eingelegt. Viel hatte er nicht verpasst. Als die Ablösung um vier Uhr morgens kam, gab es nichts Neues zu berichten.
    Mir blieb genügend Zeit, in mein Hotel zurückzufahren und mich zwei Stunden lang aufs Ohr zu legen. Dann duschte ich und war wieder auf der Straße.
    Ich erreichte das Beverly Hills Hotel kurz nach sieben Uhr. Mary Wagners Schicht begann um halb

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