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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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Kilogramm schwere Rinderviertel und Fleischwannen schleppen durfte, war ich damals schon muskelbepackt und konnte mein anfängliches Rückenleiden auch getrost vergessen. Nun, da ich ein nutzvoller Mitarbeiter war der auch mal anpacken konnte und das gesetzliche Alter auch schon erreicht hatte, bekam ich immerhin ZAR 20,00 am Tag. Nach der Arbeit in den ganzen Ferien hatte ich also hunderte Rande in der Tasche und konnte locker mit den Sprösslingen reicher Eltern mithalten. Das Leben war schön!
     
    After two days in the desert sun
    My skin began to turn red
    After three days in the desert fun
    I was looking at a river bed
    And the story it told of a river that flowed
    Made me sad to think it was dead
     
    You see I've been through the desert on a horse with no name
    It felt good to be out of the rain
    In the desert you can remember your name
    'Cause there ain't no one for to give you no pain
     
    -Sossusvlei-
    Nach einer recht unruhigen Nacht – auf dem Weg zur Toilette gingen Leute ständig an mein Zelt vorbei und kalt war es wie zu erwarten obendrein – machte ich mich, wie geplant, ganz früh auf dem Weg zum Sossusvlei. Man sollte dort offenbar den Sonnenaufgang erleben, daher öffnet das Tor zum Park auch bereits um viertel vor sechs! Auf drei Viertel des Weges, an der Dune 45, konnte ich dann auch beobachten wie man in Heerscharen am Kamm stand um das täglich wiederkehrende Spektakel zu bestaunen. Sechzig Kilometer sind es auf der Teerstraße bis zum Parkplatz für normale Autos. Ab hier führt der Weg durch das eigentliche Flussbett des Tsauchab und kann nur von 4x4-Fahrzeugen befahren werden. Vor Ort wurde also allerseits Luft aus den riesigen Allradreifen herausgelassen und es standen für NA$ 100,00 pro Person auch zahlreiche schuttle-Fahrzeugen zur Verfügung für das Privileg, erneut auf dem Arsch sitzend die Landschaft zu begaffen.
    Ich fand, dass ich mit zwei gesunden Beinen gesegnet war  und nicht erneut zahlen müsse. Ich wusste aber auch noch nicht, was mich eigentlich erwartete. Gewappnet mit 1,5 Liter Flüssigkeit, 2 Äpfel, Zigaretten und natürlich: die Kamera stapfte ich also, längst nicht als Einzigen, entlang des Flussbettes die 5 Kilometer zum Ziel manch einer Reise. Unterwegs in der Natur kann man wie immer viel beobachten, wenn man sich Zeit nimmt und die Augen offen hält. Zwischen den hier bereits hoch aufragenden roten Dünen befindet sich eine sich zum Westen hin öffnende, weite Ebene für die Fluten die, wenn es überhaupt mal regnet, aus der Zarishoogte kommen. Das Grundwasser reicht offenbar aus, um vielen größeren Bäumen ein Leben möglich zu machen. Am auffälligsten darunter eine Art Akazie, die recht bizarr wirken kann mit uralt aussehenden, knorrigen Stämmen und Äste bis zum Boden, das besät ist von bohnenartigen, aber hölzernen Früchten.
     

     
    Überall finden sich die Spuren von Springbokke, Gemsbokke und Volstruise sowie Vögel aller Art und kleine, gelbgrün oder –orange gefärbten Eidechsen. Kleine, schwarze Käfer mit langen Beinchen und ein spitz zulaufendes Hinterleib, Toktokkies genannt weil sie damit rapide auf hartem Boden klopfen können, scharren hier und bis auf den höchsten Dünen herum. Erreicht man das weit offene Ende des vleis wird einem klar, was hier einer der ganz großen Attraktionen darstellt: Eine mächtige, bis auf 200 Metern aufsteigende Düne, Big Daddy genannt, wird auch bereits am frühen Morgen von vielen Menschen an dessen Rücken entlang bewandert. Ameisengleich bewegen sie sich, meist in Paaren oder Grüppchen und selten alleine, dem Zenit entgegen.  Die Aussicht von dort musste phänomenal sein!
    Ein Hinweisschild führt einem zunächst zum 1,1 Kilometer vom Parkplatz entfernten Dead vlei. Ich ahnte bereits, dass es sich um das viel fotografierte, durch Dünen längst vom Wasser abgeschnittene Teil der Flutebene handelt, das einen so magischen Effekt ausübt: Skelette ausgedörrter Bäume stehen im nördlichen Teil des ovalen, hell beigefarbenen und komplett flachen Areals, das so groß ist, dass man 30 Minuten benötigt um es zu überqueren. Der helle Löß, zementartig zu Segmenten erstarrt, formt vor allem hier aber auch im restlichen Vlei einen starken Kontrast zu den umliegenden roten Dünen, und sorgt für eine unvergessliche Fotokulisse. Dazu trägt noch das phantastische Spiel von Licht und Schatten bei, dass die steilen, in der Mitte scharf geschnittenen Dünen hervorbringen. Auch die Stille und Abgeschiedenheit

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