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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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ziemlich offensichtlich ist oder es längst nicht mehr gibt. So stehen gerade in Südafrika sehr oft dann Schildern am Straßenrand die vor potholes, Schlaglöcher warnen, wenn diese ganz offensichtlich längst aufgefüllt sind. Vor neuen Schlaglöchern kann so schnell natürlich nicht gewarnt werden.
    Ich merkte auch noch einen eigentlich offensichtlichen Grund für die großzügige Breite der Schotterstraßen: obwohl es kaum Verkehr im üblichen Sinne gibt, kommt es doch mal vor, dass man sich überholen muss oder dass ein schweres Fahrzeug an einem vorbei fährt. Dann ist die Breite der Straße sehr hilfreich, um Steinschlägen aus dem Weg zu gehen! Steine fliegen hier bei Tempo 100 oft fünf Meter weit, je nach Geschwindigkeit und sind oft faustgroß. Zum Glück bekam mein bakkie, bevor ich diese Tatsache erkannt hatte, nur ein kleines Steinchen ab doch der Schlag sitzt nun direkt vor meinen Augen (wo denn auch sonst, sagt Murphy).
    Auf etwa halber Strecke, nach Passieren des deutlich ausgeschilderten Wendekreis des Steinbocks,  fährt man dann durch zwei schwierige Pässe, die dafür eine umso interessantere Landschaft preisgeben: Nur noch spärlich bewachsen, sind die koppies und Kluften durch denen man fährt aus von Urgewalten ganz schräg gelegtem, schwarzbraunem schieferartigem Sediment. Durch tiefe Schluchten überquert man, ganz langsam natürlich, über einspurige Betonbrücken die trockenen Flussläufe. Hier ganz unten finden sich wiederum die bizarrsten Felsformationen.
     

     
    Beim Gaffen auf das Schauspiel musste ich einmal gewaltig gegenlenken, als mein Auto nur 10 Stundenkilometer zu schnell wurde und gleich drohte, auszubrechen. Nicht auszudenken, wie ich aus einem Schlamassel wie ein umgeschlagenes Auto in der Halbwüste wieder herauskäme. Es verlief jedoch gerade noch glimpflich. Andere wurden offenbar des Öfteren an diese anspruchsvolle Strecke das Opfer eines kaputten Rades – als stillen Zeugen liegen verbeulte Stahlräder und gerissene Reifen mancherorts am Straßenrand.  An einigen Strecken, die je leider nur lächerliche Paar Kilometer betragen, war die Straße wohl so unpassierbar, dass man sie irgendwann asphaltiert hat. Darum war ich jedesmal heilfroh, denn dann konnte ich endlich wieder die Fenster öffnen und die stickige Luft, die meine Klimaanlage auch nicht mehr bewältigen konnte, herauslassen.
     

     
    Noch im Hochland erreicht man wieder die Grenze des Namib Naukluft Parks, den man wieder mit fast unverminderter Geschwindigkeit durch ein einspuriges Wildtor befahren darf. Dies ist gleichzeitig auch eines der beiden riesigen Diamantgebiete und, obwohl nicht ganz Sperrgebiet, dürfen einige Seitenwege nur mit offizieller Erlaubnis befahren werden. Da hier der Boden auch viel weißem und fast durchsichtigem Quarz enthält, glitzert die Straße in der Nachmittagssonne als lägen dort tatsächlich abertausende der kostbaren Edelsteine. Kurz vor Walvisbaai fehlt jede Art von Vegetation nun fast komplett auf einer flach herabfallenden Ebene. Unterbrochen wird dieser nur durch einige Granithügel: einer davon, der Vogelfederberg, ist bis am Fuß befahrbar und mit Picknicktischen unter dem überhangenden Granit ausgestattet. Da der „Berg“ nur circa zwanzig Meter hoch, flach aufsteigend und glatt ist, kann man auch mit Sandalen (plakkies) leicht dort hinauf und die umliegende Wüste bewundern.
    Kurz vor Walvisbaai marschieren die ersten Dünen der Namib, diesmal aus hellem Sand, entlang der nun glücklicherweise komplett geteerten Straße. Die ersten Ausläufer der Stadt sind indes durch meterhohe Wände aus Holz vom wandernden Sand geschützt. Beim Passieren der Gebietsgrenze änderte sich dann auch schlagartig das Klima: der eiskalte Atlantik übte hier seinen Einfluss aus und es war bewölkt, feuchtkalt und stürmisch. Eigentlich wollte ich mir nur kurz die Hafenstadt, die wohl wenig Touristisches zu bieten hat, anschauen, Proviant kaufen und die dreißig Kilometer nach Swakobmund weiter fahren um dort mein Zelt aufzuschlagen. Walvisbaai ist nach typisch südafrikanischer Art – es gehörte noch bis vor kurzem zur Republik – flach und geradlinig ausgelegt mit sehr zweckmäßigen Bauten, einen großen industriellen Hafen voller Container und eine einzige, lange Einkaufs- und Geschäftsstraße. Es gibt sogar eine Vielzahl Ampeln. Eine kurze Waterfront gibt es allerdings auch, wo von allen Menschen nur Chinesen in Allwetterkleidung unterwegs waren mit Kameras, deren

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