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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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direkt ins Geschäftszentrum der ehemaligen deutschen Kolonialstadt hinein und fühlt sich gleich in Europa versetzt.
    Das Städtchen, mittlerweile ein Touristenmagnet ersten Grades, strahlt an allen Ecken „Gemütlichkeit“ aus mit ordentlich bunt angestrichenen Bauten im Fachwerk- oder Jugendstil, schmucke und saubere Straßen mit deutschen Namen wie Koch, Bäcker, Strand und vielem mehr, nebst Sam Nujoma und Nathaniel Maxulili, sowie viele deutsche Etablissements mit Namen wie zum Adler, Kaiser Franz, Kaiserkrone oder zum Leuchtturm. Allerdings auch viele Einbahnstraßen- oder Sackgassen. Am Stadtrand, wo ich nach einem unauffindbarem Campingplatz suchte, auch Baustellen die einem das Vorankommen nur durchs Fahren auf dem sandigen Boden ermöglichten. Man ersetzt die Straßen, ursprünglich und an vielen Stellen noch mit Salz bedeckt, derzeit wohl sukzessive durch Asphaltstrecken.
     

     
    Cafés laden unter Bäumen zum Verweilen ein während nebenan auf einem großen Markt mit afrikanischem Kunsthandwerk den Besuchern das Geld locker gemacht wird. Vielerlei Läden verkaufen Antiquitäten oder exklusivem und natürlich machen die großen Warenhäusern für Camping- und Safarizubehör auch ein sehr gutes Geschäft. Die sehenswerte Strandpromenade erstreckt sich indes ohne viel touristischem Tamtam entlang des ganzen Wasserfronts und erinnerte mich, zusammen mit den kleinen ein- bis zweistöckigen Ferienhäusern, ein wenig an Sitges in Katalonien. Hier stehen hunderte alte Palmen (die noch nicht, wie gegenwärtig am Mittelmeer, Opfer eines nicht zu bändigenden Parasites geworden sind) und prächtig ausgelegten Gärten, meist mit Sukkulenten die farbenfroh blühen, runden das Bild einer heilen Welt ab. Abends kann man an den meist klaren Tagen, wie es dann heute schließlich wurde, einen atemberaubenden Sonnenuntergang von den Boardwalks oder der langen Pier, mit schickem Restaurant am Ende, beobachten.
    Ich ging noch einmal gemütlich in einem hervorragenden Lebensmittelmarkt und einem Zubehörladen einkaufen um frische, gesunde Stärkung und eine Versiegelung für mein Bakkie zu besorgen. Die Ladefläche war nämlich mehr als undicht und der Staub raubte mir langsam die Nerven. Schließlich fand ich einen Campingplatz, der nicht ausgebucht war (eine Lehre für die nächste Reise!) und konnte den Tag ausklingen lassen. Der Platz ist noch im Aufbau und gleich am Meer, daher hat man praktischer Weise überall Zäune aus trocknen Palmenblättern aufgestellt, die dem ganzen einen tropischen Flair verleihen. Der Preis ist hier allerdings auch doppelt so hoch als im Inland. Nach der ganzen Fahrerei durch den zweit- und drittgrößten Städten Namibias brauchte ich dringend Bewegung und fand, dass sich die Promenade hervorragend zum Joggen eignet. Am Meer, mit dem hohen Luftdruck, lässt sich dies ohnehin sehr angenehm und ausdauernd tun. Mein Essen hatte ich gestern schon vorgekocht und konnte es nach einer luxuriösen warmen Dusche gleich genießen, während über mir der Dreiviertelmond den Platz erleuchtete. Mittlerweile wurde bereits wegen der Nähe zum Wasser wieder alles feucht, doch wenigstens sollte es in dieser Nacht nicht zu sehr abkühlen.
    * * *
    Gewappnet mit knappe ZAR 10.000,00, einem deutschen Pass aufgrund meiner Abstammung, gerade soviel Gepäck, das es ins Flugzeug der günstigen Egypt Air mit durfte und nichts ahnend, begann ich im August 1996 meine zweite Auswanderung. Ich war äußerst ungeduldig auf das Abenteuer und konnte am Flughafen Johannesburgs meine Eltern nur flüchtig Lebewohl sagen. Aufgrund der Verbindung nach Frankfurt durfte ich ganze zwei Tage in Kairo verbringen – für mich als 18-Jährigen eine einmalige Erfahrung und Bereicherung. Ich übernachtete in einem 5-Sterne-Hotel, von der Fluggesellschaft gezahlt, direkt in Heliopolis und wurde zum kleinen Aufpreis im Minibus mit Klimaanlage durch die Stadt kutschiert. Zum Glück, denn die Hitze traf einem gleich wie ein Hammer und fahren sollten dort nur Einheimische – der Verkehr war sogar für afrikanischen Verhältnissen äußerst chaotisch: man fuhr fünfspurig auf dreispurigen Straßen, das Gehupe war ohrenbetäubend und es befand sich zum Lenken des Verkehrs, außer den vielen Polizisten gefühlt nur eine Ampel auf unserer Strecke. 
    Vom Flughafenbereich ging es die 40 Kilometer nach Gizeh vorbei an nichts als Hochhäusern. Ich, der durchaus in der Millionenstadt Johannesburg bewandert war, konnte vor Erstaunen den Mund

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