AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
ein smaragdgrünes Plateau inmitten der relativ kahlen Wildnis, machte ich auf halbem Wege Rast, sowie kurzzeitig in den Örtchen auf der Strecke. Diese sowie die Flüsse haben hier fast alle exotisch klingende, Herero stämmigen Namen mit „O“ beginnend: Okahandja, Otjiwarongo (ein größeres und recht schmuckes Städtchen), Outjo, Omaruru, Otavi, Okaukuejo (der westliche Restcamp des Etosha), Omatako, Okarankara, Otumorombonga und so weiter – man muss schon genau auf seiner Karte schauen, in oder durch welches O-Dorf man gerne fahren möchte!
Kurz vorm Erreichen des Etosha bemerkte ich zahlreiche Lodges und Campingplätze, die aufgrund der Lage ahnen ließen, dass die Unterkünfte im Park selbst begrenzt sein könnten , doch ich wollte dort unbedingt hinein. Tatsächlich wartete an der Rezeption Okaukuejos eine lange Schlange Besuchern, die alle eine Reservierung in der Hand hielten während ich nur die Hoffnung hatte, ein freies Plätzchen ergattern zu können. Man konnte mich zum Glück noch helfen – am späten Nachmittag noch etwas anderes suchen und dafür die 20 Kilometer, mit Tempo 60, wieder aus dem Park hinausfahren zu müssen, wäre nicht besonders erstrebenswert. Zum höchsten Preis, den ich je hierfür gezahlt habe (soviel wie für das Hotelzimmer in Walvisbaai – so ist hier das Preisgefälle) stand ich nunmehr auf einem „special camping site“ also ein Restplatz aber immerhin gleich um die Ecke der Toiletten. Dies entwickelte sich als Muster, der mir aber am Arsch vorbei ging.
Das Camp Okaukuejo ist offenbar ein Flaggschiff unter den namibischen Parkunterkünften und man sieht dies bereits an den imposanten Gebäuden im Zentrum sowie den schicken runden Chalets, einige davon zweistöckig und mit Terrasse oben, zum gut besuchtem Wasserloch. Dieses liegt direkt vor der Nase des Camps, ist gut abgegrenzt, nachts beleuchtet, mit vielen gemütlichen Bänken auf der Zuschauerebene. Es wurde auch von den Tieren sehr gerne besucht. Die Menschen indes hüllten sich in der abendlichen Kälte in Decken und beobachteten unter Geflüster und das Geklicke und Gepiepte ihrer Kameras.
Zweimal war ich kurz dort und sah bereits: viel Staub aufwirbelnden Zebras, Schakale die auch, auf der Suche nach Essensreste, das Camp durchstreifen, Impalas, einen Nashorn der zur enormen Belustigung der Menge genüsslich und laut hinter sich her furzte und einen Elefantenbullen, der wie immer die Ruhe selbst in seinem Riesenleib verkörperte. Dazu hunderte Vögel, die sich an den Millionen Insekten satt fraßen. Zum Glück ließen einen die kleinen Fliegen weitgehend in Ruhe. Unter dem Vollmond lachten und heulten Hyänen schrill auf während Löwen ihr dumpfes Raunzen dazu gaben. Einem einsamen Giraffenbullen war alledem nicht besonders geheuer und brauchte lange, immer wieder innehaltend und seinem exzellenten Riechorgan bemühend, bis er endlich zaghaft die Beine spreizte, den Kopf fünf Meter nach unten zum brackigem Wasser bewegte und sich hastig voll trank.
Am nächsten Morgen ging es schon früh auf Erkundungstour: geweckt wurde ich von einer organisierten Reisegruppe die in einem riesigen 4x4-Bus du rch die Gegend kutschiert wurde und dessen Personal die Vielzahl Zelten und anderem Zubehör in Windeseile verstauen konnte. In einem Tag wollte ich durchs Nationalpark fahren und dabei den riesigen, berühmten Salzsee sowie die vielfältigen Tieren nicht verpassen. Diese hielten sich aufgrund der derzeitigen Dürre fast nur an den Wasserlöchern auf, die von Menschen und Tieren jedweder Art besucht wurden. Das typische Verhalten der Tiere kann man an diese zugänglichen, offenen Areale hervorragend beobachten.
Einige Umwege führen von dem Hauptweg tiefer ins Gebüsch oder an den Rand des Etosha Pans – diese sind mit äußerste Vorsicht zu befahren denn sie sind von Schlaglöchern nur so gespickt. Man merkt schnell, dass man nicht unbedingt überall 60 Stundenkilometern fahren kann oder möchte. Unterdessen ist es ohne Plan des Parks schwierig, sich zu orientieren, denn die Umwege schlängeln sich nur so durchs Buschland und führen, oft ohne Kilometerangabe, an exotisch klingenden Ortsnamen. Die Landschaft wechselt von flach und nur mit Gras bedeckt bis sehr buschig und von einigen, von Flaschenbäumen bewachsenen Hügeln unterbrochen.
Einen Umweg lohnte sich unterdessen gleich doppelt: Ganz deutlich ging es hier zum Etosha Lookout, das damit überrascht, dass man einen Kilometer auf den
Weitere Kostenlose Bücher