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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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Zeit fuhr ich diesmal in den südafrikanischen Winter und meine Woche Strand in Durban hätte nicht abenteuerlicher sein können.
    Ich flog über Madrid und konnte dank eines zwölfstündigen Aufenthaltes diese grandiose Stadt annähend kennen lernen. Nach einer Woche von öden Hoedspruit gelangweilt und ohne eigenes Auto, machte ich mich per Anhalter auf dem Weg in die 1.000 Kilometer entfernte Küstenmetropole in KwaZulu-Natal. Ich schaffte es in einem Tag! Genau genommen kam ich am nächsten Morgen um 2:00 Uhr an und musste erst einmal in ein grauenhaftes Hotel. In den darauffolgenden Tagen zeltete ich außerhalb der Stadt und fuhr täglich per Bus hinein, um den ganzen Tag am Strand zu verbringen. Auch im Winter ist es in Durban und Umgebung, größte indische Siedlung außerhalb Indiens, oft gemütlich warm, vor allem das Wasser. Abends musste ich indes wieder um 18:00 Uhr ins Camp, denn um diese zeit fuhr in der Metropole der letzte Bus! Immerhin waren diese sehr billig.
    Ein überaus erholsamer und interessanter Alleinurlaub, zumal ich den interessantesten und unterschiedlichsten Leuten beim Mitfahren traf. Einer war seines Zeichens sogar Manager eines Musikduos, das sogar bis nach Europa Bekanntheit erlangt hatte. Mich plagten unterdessen nur einige Filzläuse und einen leichten Tripper, von denen ich nie genau wusste, wo sie her kamen. Endlich outete ich, bald einundzwanzig, mich bei meine Eltern, gab ihnen eine Broschüre zum Thema aber es wäre nicht nötig gewesen: sie hatten es sich längst gedacht und waren mir gegenüber kein bisschen anders als zuvor. Eines Abends lag ich in mein Ferienschlafquartier, dem Wohnwagen im Garten meiner Eltern, dachte an meinem wartenden Freund und neuem, interessanten Ausbildungsplatz sowie meines vollen Bankkontos (dank Unfallrente, Ausbildungsbeihilfe und keine Miete). Ich war davon überzeugt, meinem Leben endlich im Griff zu haben. Es sollte sich als großem Irrtum herausstellen.
     
     
    Mama, just killed a man
    Put a gun against his head
    Pulled my trigger, now he’s dead
    Mama, life had just begun
    But now I’ve gone and thrown it all away
    Mama , ooo... didn’t mean to make you cry
    I f I’m not back again this time tomorrow
    Carry on, carry on, as if nothing really matters
     
    -Popa Falls-
    In Tsumeb riet man mir unmissverständlich, die direkte Rou te zum Okavango Delta ab Tsomkwe, über lauter Straßen, die man wohl nur mit einem hohen 4x4 befahren kann, zu meiden. Man kann ja auch nicht alles haben, dachte ich mir bereits seit Tagen und beschloss, Botswana und das Delta komplett von meiner Route zu streichen. Dies hatte vor allem auch mit meinem bald erschöpften Budget zu tun. Also ging es, möglichst viel Distanz hinter mir bringen wollend, auf die einzige andere Straße in Richtung Caprivi und letztlich den Victoria Falls. Die musste ich sehen, wenn ich schon einmal in der Gegend war.
    Ab Tsumeb, Bergbauzenrum der Region, passiert man noch einige niedrigen Hügel bis Grootfontein, wo in der Nähe ein kleiner Brocken Meteorit sehr touristisch aufgearbeitet zu bestaunen ist. Ich hatte es bereits auf Bildern gesehen und fühlte mich davon nicht in den Bann gezogen. Auf der Landkarte sieht es aus, als wäre auf der schnurgeraden Route B8 ab Grootfontein nichts zu sehen – weit gefehlt. Zunächst merkt man deutlich, dass man im subtropischen Afrika ist – Fächerpalmen von bis zu 20 Metern Höhe dominieren die Landschaft für circa 100 Kilometer, darunter die eine oder andere Rinderfarm. Überhaupt erinnert der Nordosten des Landes, das nach einer Wüste benannt wurde, in keinster Weise an diese westlich und südlich liegenden, dürren Regionen. Je weiter man fährt, desto grüner zeigt sich die Natur: zwar immer abgeflachter aber fast komplett bedeckt mit dem, was einem Wald schon ziemlich nahe kommt. Viele der großen Bäume sind nun, immerhin im Winter, blattlos und daher stechen die vielen immergrünen, runden, schattenspendenden Ficus-artigen Bäumen stark hervor. Paradiesich, nachdem der Rest des Landes höchstens mit Dörre resistenter Savanne bedeckt ist.
    Ab Mururani fängt das Kavangoland an und man passiert gleich einem Tor mit einer Veterinärstation, denn hier versucht man die Vielzahl Tierseuchen möglichst einzudämmen. Zwar stehen keine Ortschaften auf der Landkarte, doch scheinen hier abertausende Menschen zu leben: in ordentlich grasbedeckte Hütten unter den großen Bäumen, alle etwa 10 Kilometer entlang der liebevoll instandgehaltenen

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