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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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Straße eine Siedlung mit einer Schule und eine leicht verkehrsberuhigte Straße B8. Überall am Straßenrand werden Handwerks-Erzeugnisse feilgeboten: Töpfe und sonstige Ware aus Ton, Figuren und Haushaltsgegenstände aus Holz, sowie das lokale unbehandelte, schön rötliche Holz in Stämmen oder Bretter. Fast hätte ich welches mitgenommen. Überall liefen lächelnd und winkend viele Kinder sowie Erwachsene, Seite an Seite mit Rindern und Ziegen, umher. Ich sah sogar einige Karren und einen Pflug, von Ochsen gezogen. Eine ländlich-afrikanische Idylle.
    Unterdessen einen kleinen Rückschlag für mich: mein CD-Spieler tat es nicht mehr – die selbstgebrannten CDs waren ohnehin bereits alle zerkratzt – und ich konnte nur immer und immer wieder auf dem irrsinnig langen Weg eine einzige CD hören, die nicht mehr aus dem Gerät herauskam. Ab und an nur gab es Radioempfang mit insgesamt drei Stationen: einen sehr christlich-religiös geprägte Afrikaans-Sender, einen in der Herero- und einen in der Nama-Sprache, die sich offenbar nur aus einer Reihe Klicklauten zusammen setzt. Nun, besser irgendeinem Hintergrundgeräusch als gar nichts beziehungsweise nur das Rauschen des Autos!
    Der Nabel der Region und Zentrum des ehemaligen Grenzkonfliktes, die Stadt Rundu, überraschte dagegen mit einer relativ modernen Infrastruktur. Geprägt von einer prunkvollen Klinik, mehreren zeitgemäßen Einkaufszentren, Tankstellen und von vielen Taxen befahren, erstreckte sich dieser geschäftige Ort mit seinen sandigen Bürgersteigen in der brütenden Mittagshitze. Nicht viele Europäer in Sicht, doch fühlt man sich willkommen im äußersten Norden des Landes, gleich an der Kavango, wo sich auch viele europäisch geprägte Unterkünfte befinden. Weiter in Richtung Caprivi führt die B8 indes an den meisten Siedlungen entlang des Flusses vorbei – einschläfernd erstreckt sie sich für weitere 200 Kilometern bis Divundu und den nahe gelegenen Popa Falls. Unterbrochen wird die grüne Monotonie nur von einigen Rinder- und Ziegenherden am Straßenrand sowie ein Paar trockene Flusstäler. Die Ziegen nehmen sich hier, wie man es so kennt aus Bildern von Afrika, die Vorfahrt auf der Straße. Manche, wie ich, bremsen und/oder weichen hektisch aus. Manche, vor allem die mit Bullbars an den Autos, fahren die Tiere einfach über den Haufen – ich war erschüttert, dies in meinem Rückspiegel einmal sehen zu müssen.
    Die Popa Falls sind keine echten Wasserfälle sonde rn Stromschnellen im Okavango, idyllisch im Grünen Tal gelegen und begrenzt von kleinen Strändchen feinstem weißen Sandes. Auf einem Steg kann man bis mitten hinein laufen und dort auf den Klippen herum klettern. Der Campingplatz hier ist ebenfalls schön gelegen, sehr einfach aber erschwinglich und man hört die Fluten des Okavango gleich 100 Meter entfernt. Nilpferde und Krokodile soll es hier natürlich geben und ich hoffte schon, dass ersteres nicht auf nächtliche Wanderschaft durch mein Zelt spazieren würde. Gegen etwaige Schäden musste man an der Rezeption bereits einen Disclaimer unterschreiben. Allerdings sah ich beim Spaziergang in der Dämmerung nur einen Fischotter. Warm war es obendrein – schön warm bis zum späten Abend und auch schön, dass sich dennoch keine Mücken blicken ließen.
     

     
    * * *
    Zurück aus dem fernen Südafrika und scheinbar von meinen kleinen Geschlechtskrankheiten geheilt, wurde ich mit offenen Armen von Kevin erwartet und zog nach zwei Tagen gleich bei ihm ein. Er hatte sogar meinen Namen auf seiner Zimmerwand verewigt, als Liebesbeweis geschmückt. Gleich machte ich mich daran, etwas Ordnung zu schaffen, sowie einige fehlende Haushaltsgegenstände zu besorgen. Es gab beispielsweise nicht einmal einen Duschvorhang. Eine Kochgelegenheit war vorhanden doch nicht besonders hilfreich und glücklicherweise aßen Kevin und ich meist auf der Arbeit oder holten uns Gyros vom nahegelegenen Griechen. Der altersschwache Fernseher ließ des Öfteren den Strom kurzschließen, wodurch man auf dem Flur gehen musste um es wieder einzuschalten. Einmal (und nie wieder!) fiel mir dabei die Zimmertür zu während ich in Boxershorts ohne Schlüssel da stand. Eine misstrauische Nachbarin telefonierte für mich, ließ mich aber schlotternd eine Stunde lang im Treppenhaus warten.
    Währen d dieser Zeit begann ich meine Ausbildung im Hotel und eine neue Welt erschloss sich: zunächst im Housekeeping, wo ich von Grund auf lernen musste, Betten zu machen,

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