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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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ihn wiederholt und lange am Telefon zu trösten, Mut zu machen und Ratschläge zu geben. Wir sahen uns jedoch nie wieder.
    Das Führen eines Tagebuchs kam mir langsam irrsinnig und überflüssig vor und ich setzte es nie wieder fort. Ich brauchte indes nicht allzu lange, mir einen vernünftigen Partner zu angeln. Ohnehin war ich, wie ich dachte, einer der am besten aussehenden Alleinstehenden, die sich im Clique und anderswo herumtrieben. Ich hatte einen gut bezahlten Job, war charmant und konnte kochen und Sachen reparieren. Und ich hatte eine Bleibe fast mitten in Köln – für von außerhalb kommenden einen zusätzlichen Pluspunkt. Mein Leben würde bald einen guten Kurs nehmen.

 
T  E  I  L   4
     
    So laut entlud sich mein Leid in's Himmelblau
    So b öse stapfte mein nackter Fuß den Sand
    Und schlug ich von meiner Schulter deine Hand
    Micha, mein Micha, und alles tat so weh
    Tu das noch einmal, Micha und ich geh
     
    Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael
    Nun glaubt uns kein Mensch wie schön's hier war ha ha ha
    Du hast den Farbfilm vergessen, bei meiner Seel'
    Alles blau und weiß und grün und später nicht mehr wahr
     
    -Victoria Falls-
    Einen ganzen Vormittag, nachdem ich bereits sehr früh aufgestanden war, brauchte ich um mich noch einmal um einer Stufe tiefer ins afrikanische anti-Idyll zu begeben. Man hatte mich gewarnt, aber ich wollte ja meinem eigenen Kopf durchsetzten. Also versuchte ich, völlig ahnungslos, die Grenze zum  berüchtigten Despotenstaat Zimbabwe zu überqueren. Von hier aus, hieß es, könne man die Victoria Falls am besten besichtigen. Das Verlassen Botswanas war indes schon mit einem Problem behaftet: Ich hatte, wiederum völlig ahnungslos,  meinen Fahrzeugschein, den man in Südafrika und Namibia nicht mit führen muss, zuhause gelassen. In Südafrika hat jedes Fahrzeug eine Plakette an der Windschutzscheibe mit all den nötigen Daten. Um sich als Eigentümer auszuweisen, braucht man jedoch einen zertifikatartigen Schein, den man beim Kauf ebenfalls ausgehändigt bekommt. Je nachdem, wo man sich befindet (und dem Grad der Korruption dort), wird man ohne dieses Dokument nicht weiter gelassen. Man behielt sogar mein Pass ein, bis ich organisieren konnte, dass man mir eine Kopie zu faxte. Zum Glück konnte dies der Autohändler in Villiersdorp umgehend erledigen. Nach knapp einer dreiviertel Stunde war ich aus Botswana und stand vor dem nächsten Grenzposten.
    Man erkennt in Afrika bereits am Grenzposten eines Landes, wie es um die Gegebenheiten dort bestellt ist. Die reinen Räumlichkeiten der Behörden der Länder, die ich besuchte, würde ich wie folgt stark abstufend anordnen: Südafrika, Namibia, Botswana, Zimbabwe. Zufällig war dies auch die Reihenfolge meiner bisherigen Reise. Hoffentlich würde es in Mozambique nicht noch schlimmer werden, wenn ich es je bis dorthin schaffen sollte. Der einfache Bungalow der Behörden ließ nicht s Gutes ahnen, auch nicht die Vielzahl Menschen die sich in dessen Dunstkreis aufhielten. Zunächst füllte ich gehorsam mein Formular aus und ließ meinem Pass stempeln. Dann ging es zum nächsten Fenster, wo man dem Staat wie immer einen, hier ziemlich hohen, Wegeszoll entrichten sollte. Dieser setzt sich ganz offiziell aus einer Straßensteuer, einem Abgas-/CO2-Steuer (!!!) und einer Versicherung (!!!!) zusammen. In meiner Unwissenheit hatte ich genau umgerechnet sechs Euro zu wenig dabei, doch mir ein wenig Charme brachte ich einigen Südafrikanern dazu, mir den Betrag zu “leihen”, auf dass wir uns später irgendwann wieder sehen würden. So weit, so gut, doch gegen was war ich nun versichert? Und welche Regenwälder hatte ich gerettet? Bitte schön, Mister Mugabe, hoffentlich sind Ihre Schlaglöcher befahrbar.
    Am Gate dann die Ernüchterung: Die Kopie (ein Fax) meines Fahrzeugscheines war natürlich nicht beglaubigt und so einfach konnte man mich damit nicht durchlassen. Die unterschwelligen Andeutungen waren recht klar. Man versuchte, irgendwie der Motorennummer auf der Spur zu kommen, um sie mit dem Papier zu vergleichen. Doch war diese Nummer cleverer Weise sehr versteckt und nicht erkennbar (davon abgesehen: ich hoffte langsam, dass ich vor Monaten nicht die Katze im Sack gekauft hatte. Der Händler hatte noch etwas mit mir zu klären diesbezüglich!).
    “So, my friends, now that you and I are good friends, what can you do for me? How can we both solve this problem? What have you brought your Zimbabwean friends?”

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