AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
habe ich noch nie geknutscht. Himmlisch, seine samtweichen Lippen! Ich wollte ihn sofort mit nach Hause entführen, doch er hatte keine Zeit und so zog es uns wie zwei Ratten ins Gebüsch. Dort wurde mir klar, dass ich ein Kunstwerk vor mir hatte. Die seidenglatte Haut der Jugend, feste aber weiche Gliedmaßen, unbehaarter Brust… Wir liebten uns hastig aber innig und die Woche war gerettet.
Ich versuchte danach, das Bienchen sooft wie nur möglich zu sehen. Leider musste er immer früh heim in den Erftkreis und ich hatte immer Spätdienst. Am Popkomm-Wochenende war es dann soweit! Schon am Freitagabend war er hier. Wir tranken ein oder zwei Bier im Clique und gingen zu mir nach Hause, Liebe machen (ich hatte inzwischen mein altbewährtes Hängebett verdoppelt, also hatten wir Platz wie auf einer Spielwiese). Es folgte meine erste Übernachtung mit dem Bienchen. Wir schliefen gleich, fest umarmt, ein. Am Morgen weckte er mich, indem er die schönsten Dinge mit meinen erogenen Zonen anstellte. Ich erwiderte und es wurde ein geiles Erwachen.
Dann machten wir die Popkomm unsicher. Bis elf Uhr Abends standen wir auf dem Neumarkt und genossen von der gratis-open-air-Show. Dann aßen wir noch gemütlich zusammen und fielen erschöpft ins Bett. Am Morgen weckte ich ihn, indem ich schöne Dinge mit seinen erogenen Zonen anstellte. Er erwiderte unerwartet lustvoll – Ich flog bis knapp unter den Sternen und der gerade begonnene Tag war schon vollkommen. Wir wanderten noch Arm in Arm über dem Musikfest, schauten hier und dort zu und verweilten lange in der chill-out-Zone. Dann ging es zum Bahnhof und ab nach Hause mit dem Bienchen. Ich schaute mir alleine noch den Abschluss des Festes mit Joshua Kadison an. Ein Meer aus Wunderkerzen begrüßte den US-Star und die Stimmung war phantastisch. Ein gelungenes Wochenende.
Die Woche über brachte ich das Bienchen an zwei Tagen nach nur zwanzig Minuten zum Bahnhof. Nur am Mittwoch konnte ich meinen blöden Dienst gegen Frühdienst tauschen und hatte ihn 2 ganze heiße Stunden bei mir. Freitagabend knutschten wir eine Stunde lang am Weiher. Samstag musste ich kurz arbeiten und holte ihn danach ab. Wir saßen bis Morgens um 3 Uhr am Weiher herum und verarschten die anderen Leute ein wenig, tranken viel Bier und kifften ein wenig. Nach einem (etwas) verspäteten Frühstück heute Morgen machten wir uns auf zur Poller Wiese am Rhein, ich auf Inline Skates und er auf meinem Fahrrad. Dort schwamm ich zum ersten Mal im Rhein, verbrannte halb in der Sommersonne und wir knutschten vor den Augen der anderen Leute im Wasser herum.
Alles in allem ziemlich anstrengend und doch wunderbar zugleich. Um 20 Uhr begleitete ich ihn dann nach Hause und nahm schweren Herzens mal wieder Abschied. Bis morgen, Bienchen! Und, ja, ich vergöttere dich…
9/11 ereignete sich kurz darauf und, gelinde gesagt, brachte unser Umsatz zum Erliegen. Ja, jeder aber auch jeder erinnert sich an dem Tag, als im Westen alles unruhig war. Kurzfristig hatte sich die Welt auf dem Kopf gedreht und wurden als erste Reaktion Unmengen von Messe- und Oktoberfestbesuchen abgesagt. Während unserer Hauptsaison fanden wir uns also, Romane Lesend, vor einer wochenlange Stille der Telefone wieder. Mario und ich hatten an dem Tag nicht ganz begriffen, welch ein schlechter Film gerade Realität geworden war (ich hatte keinen Fernsehen) und hatten noch einmal phantastischem Sex bevor wir dann am Bahnhof auf dem Großbildschirm die Bilder vom in sich einstürzenden Türmen sahen. Ab dem Zeitpunkt ging es auch mit uns abwärts.
Marios Stiefvater war ich ein Dorn im Auge und gegen Ende der so genannten Beziehung, für die ich Schicht um Schicht mit meinen KollegInnen tauschte, rief er mich sogar einmal böse drohend an. Er ahnte sicher bereits, dass seinen Stiefsohn Böses bevorstand: bald reichte ich ihn nicht mehr oder er gab dem Drängen seines Vormundes nach, lief jedoch einem unwesentlich jüngeren hinterher, verkorkste eine Lehre, landete allem Anschein nach in der Prostitution und holte sich Jahre später HIV. Noch dazu ließ er sich zur Lederszene (die ich natürlich toleriere aber mich nicht mit vereinbaren kann) herüberlocken und war fortan für mich außer Reichweite. Erst sieben Jahre später traf ich ihn wieder – platonisch aber immer noch mit Herzklopfen.
Auch Ralf hatte sich inzwischen HIV eingefangen – nicht von mir: wie mit jedem Anderen trieb ich es mit ihn immerzu SAFE – und ich konnte nur versuchen,
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