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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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an einer Stelle wegen des Yaks eine Art Steintreppe benutzen mußten, die wir in der Dunkelheit ungern hinabsteigen wollten. Da wir außerdem nur die Wahl hatten, die Nacht auf diesem flachen Felsplateau oder im Schnee an seinem Fuß zu verbringen, wo es genauso kalt war wie hier, und wir außerdem ziemlich erschöpft waren, beschlossen wir, die Nacht hier oben zu bleiben, und das rettete, wie wir bald erfahren sollten, uns das Leben.
    Wir sattelten das Yak ab, schlugen unser Zelt im Windschatten einer kleinen Felsennase auf und aßen etwas Trockenfisch und Maiskuchen. Es war der letzte Rest der Vorräte, die wir aus dem Lamakloster mitgenommen hatten, und wir sagten uns, daß wir tags darauf unbedingt irgendein Wild schießen mußten, falls wir nicht auf die allerletzte Reserve zurückgreifen und unseren alten Freund, das Yak essen wollten. Dann wickelten wir uns in unsere dicken Felle und Decken und vergaßen unsere mißliche Lage im Schlaf.
    Es kann nicht lange vor Tagesanbruch gewesen sein, als wir von einem berstenden Krachen aufgeschreckt wurden, das wie Kanonendonner klang, gefolgt von tausend anderen Geräuschen, die sich wie Salvenfeuer von Musketen anhörten.
    »Mein Gott! Was ist das?« rief ich erschrocken.
    Wir krochen aus dem Zelt, konnten jedoch nichts erkennen. Das Yak schrie hysterisch vor Angst. Wenn wir auch nichts sehen konnten, konnten wir doch hören und fühlen. Das Donnern und Krachen hatte aufgehört und wurde von einem schleifenden, schabenden Geräusch gefolgt, das mir einen Schauer über den Rücken jagte. Es wurde von einem seltsamen, stetigen, unnatürlichen Wind begleitet, der uns schwer wie Wasser zu umströmen schien. Dann begann es zu dämmern, und wir sahen, daß der ganze Berghang in Bewegung geraten war! Eine gewaltige Schneelawine bewegte sich auf uns zu!
    Was für ein grauenhafter Anblick! Vom Gipfel des steilen Berges, mehr als zwei Meilen über uns, kroch sie den Hang herab auf uns zu, rollend, gleitend, rutschend, ein lebendes Wesen; staute sich hier und dort, rauschte in stürzenden, springenden Wellen zu Tal, ergoß sich in klaffende Schluchten, wie sturmgepeitschte Meereswogen, und über ihr hingen dichte Wolken aufgewirbelten Pulverschnees.
    Während wir emporstarrten, vor Entsetzen aneinandergeklammert, krachte die erste der Wellen gegen unseren Berg und brachte seine Felsmasse zum Erzittern, wie eine Yacht unter dem Aufschlag eines Brechers. Die Schneewelle brandete gegen den Fels, teilte sich an ihm und rauschte majestätisch wie ein Wasserfall in die Schlucht. Wir hörten ein donnerndes Dröhnen aus ihrer Tiefe, als die Schneemassen auf dem Grund aufschlugen. Doch dies war nur der Anfang, ein kleiner Vorbote, hinter dem die Masse der Lawine zu Tal glitt.
    Sie kam in mehreren Wellen, und die Schneemassen türmten sich an der steilen Flanke unseres Felsens auf; ja, sie reichten bis zu fünfzig Fuß unterhalb des kleinen Plateaus, auf dem wir uns befanden, so daß wir überzeugt waren, daß selbst dieser fest verankerte Felsen aus seiner Bettung gerissen und über den Rand der Schlucht in ihre dunkle Tiefe geschleudert werden würde. Und dazu dieser Lärm! Das Heulen des Windes, der durch die Kompression der Luft hervorgerufen worden war, das ständige dumpfe Aufschlagen von Millionen Tonnen Schnee, die über den Rand der Schlucht geschoben wurden und auf ihren Grund fielen.
    Und selbst das war noch nicht das Schlimmste, denn als der tiefe Schnee am oberen Teil der Hänge dünner wurde, lösten sich riesige Steinblöcke, die vielleicht seit Jahrtausenden dort geruht hatten, aus ihren Bettungen und donnerten den Berg hinab. Zuerst bewegten sie sich nur langsam und schoben den harten Schnee zu beiden Seiten zurück, so wie ein Schiff das Wasser verdrängt und eine schäumende Bugwelle vor sich herschiebt. Doch dann wurden sie schneller, wurden von Unebenheiten hoch in die Luft geschleudert, wie Querschläger von einer harten Oberfläche, um den letzten Teil der Strecke wie riesige Geschosse herabzustürzen, gegen unseren Felsen zu prallen und nach beiden Seiten geschleudert zu werden – einige von ihnen sausten sogar über uns hinweg – bis sie schließlich wie Meteore in der Tiefe der Schlucht verschwanden. Jeder Aufschlag dieser mehrere Tonnen schweren Felsbrocken ließ unseren Felsen erbeben, als ob er von einer schweren Granate getroffen worden wäre, riß riesige Steintrümmer aus dem gewachsenen Fels, und das ständige Donnern und Krachen zerrte an unseren Nerven.

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