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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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übergehen könnten, hatte uns in diesen Belangen ein wenig abergläubisch gemacht. Es wäre sicher kein angenehmes Erlebnis, sagten wir uns, in einer zukünftigen Inkarnation unseren treuen Freund in Menschengestalt wiederzutreffen und von ihm beschuldigt zu werden, ihn ermordet zu haben.
    Da er jedoch bereits tot war, hinderten uns nun keine Tabus daran, ihn zu essen. Also schnitten wir kleine Streifen Fleisch aus dem toten Körper, rollten sie im Schnee, bis sie aussahen, als ob sie mit Mehl paniert worden wären, und schluckten sie hinunter, ohne sie zu zerkauen. Es war ein widerliches Mahl, und wir kamen uns dabei wie Kannibalen vor; aber was hätten wir sonst tun sollen?

5
     
    Der Gletscher
     
     
    Doch selbst dieser Tag ging einmal zu Ende, und nach einer zweiten Mahlzeit aus ein paar rohen Fleischstücken unseres Yak, zogen wir sein Fell über uns – unser Zelt war ja davongeweht worden – und schliefen, so gut es ging, in dem beruhigenden Bewußtsein, daß wir hier zumindest keine weiteren Lawinen zu befürchten hatten. In dieser Nacht wurde es wieder sehr kalt, und ohne das Yak-Fell, unsere wattierte Kleidung und die Decken, die wir glücklicherweise um uns gewickelt getragen hatten, als die Lawine herunterkam, wären wir wahrscheinlich erfroren. Auch so litten wir entsetzlich unter der Kälte.
    »Horace«, sagte Leo, als es zu dämmern begann, »ich will weg von hier. Wenn ich sterben soll, dann lieber, während ich etwas tue. Aber ich glaube nicht, daß wir sterben werden.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Dann wollen wir aufbrechen. Wenn der Schnee uns nach dieser eisigen Nacht nicht trägt, tut er es nie.«
    Also machten wir zwei Bündel aus unseren Decken und dem Yak-Fell, und nachdem wir uns noch einige Stücke von dem hartgefrorenen Fleisch abgeschnitten hatten, begannen wir den Abstieg. Der kleine Berg war zwar nur knapp zweihundert Fuß hoch, doch war seine Basis recht breit – zum Glück für uns, denn sonst wäre er von der Wucht der Lawine losgerissen und in den Abgrund geschoben worden – und zwischen uns und dem Grund befand sich eine Masse von aufgehäuftem Schnee.
    An der dem Berghang zugewandten Seite, wo der Schnee am höchsten aufgetürmt und durch den Druck zu einer eisfesten Masse geworden war, konnten wir nicht absteigen, da der Felsen hier überhing; also waren wir gezwungen, in das erheblich lockerere und weichere Material zu seinen beiden Flanken herabzuklettern. Da sich durch Abwarten nichts daran ändern würde, gingen wir zur linken Seite des Felsens, wo uns der Schnee etwas fester schien als auf der anderen, und begannen den Abstieg. Leo übernahm die Führung und probierte bei jedem Schritt die Festigkeit des Schnees. Zu unserer Freude hatte der strenge Nachtfrost seine Oberfläche so gehärtet, daß sie unser Gewicht trug. Auf halber Höhe des Hanges, wo der Druck weniger stark gewesen war, wurde der Schnee weicher und nachgiebiger, und wir waren gezwungen, den Rest der Strecke kriechend zurückzulegen, um unser Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen.
    Alles ging gut, bis wir nur noch etwa zwanzig Schritte vom Boden entfernt waren, wo wir einen vom Druck der Lawine angewehten Berg Pulverschnee überqueren mußten. Leo glitt sicher über ihn hinweg, doch ich, der zwei oder drei Meter rechts hinter ihm folgte, spürte plötzlich, daß die harte Kruste unter mir nachgab. Mein ängstliches Bestreben, wieder Halt zu finden – eine vollkommen falsche, doch sehr natürliche Reaktion –, machte das Unglück zur Katastrophe, und mit einem erschrockenen, rasch erstickten Aufschrei verschwand ich in der lockeren, weißen Masse.
    Jeder, der schon einmal unter Wasser getaucht ist, wird wissen, daß es alles andere als ein angenehmes Gefühl ist, doch kann ich ihm versichern, daß es eine weitaus schlimmere Erfahrung ist, im Schnee zu versinken; nur Schlamm und Morast kann noch schrecklicher sein. Ich sank tiefer und tiefer und tiefer, bis meine Füße gegen einen Felsen stießen, der allein mich davor bewahrte, für immer zu verschwinden. Doch jetzt begann der Schnee sich über mir zu schließen, es wurde dunkel, und ich hatte das Gefühl, zu ersticken. Doch die Schneewehe war so locker, daß es mir gelang, um meinen Kopf herum mit den Händen einen kleinen Hohlraum zu schaffen, in den Luft eindringen konnte. Ich stemmte meine Hände gegen den Felsen und versuchte mich aufzurichten, doch ich schaffte es nicht; das Gewicht, das auf mir lastete, war zu groß.
    Nun ließ

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