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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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schreiend und fauchend liegenblieb. Leo bückte sich, packte die teuflische Kreatur noch einmal und schleuderte sie in die Flammengrube. Er kochte vor Wut und wußte nicht, was er tat.
    Beim Anblick dieses furchtbaren Sakrilegs – denn als solches mußte es den Menschen erscheinen, die dieses Tier anbeteten – tönte ein Schreckensschrei aus der Menge, gefolgt von einem Geheul der Empörung. Dann stürzten sie sich wie eine brandende Woge auf uns. Ich sah, wie Leo einen Mann mit dem Schwert niederhieb, doch in der nächsten Sekunde hatten sie mich vom Pferd gezerrt und schleppten mich zur Feuergrube. An ihrem Rand stieß ich auf Leo, der sich in der gleichen Lage befand, sich jedoch mit allen Kräften wehrte.
    »Warum konntest du nicht die verdammte Katze in Ruhe lassen?« rief ich ihm zu; ein idiotischer Vorwurf, doch ich konnte nicht mehr klar denken; ich wußte nur, daß wir in wenigen Sekunden in die Feuergrube gestoßen werden würden. Ich hing bereits über ihren Rand, fühlte, wie die Flammen mein Haar versengten und starrte in den lodernden Schlund, der mich verschlingen würde, als sich plötzlich die brutalen Hände, die mich festhielten, von mir lösten und ich rücklings zu Boden fiel.
    Vor der Feuergrube stand zitternd, wie in unbezähmbarer Wut, die bandagierte Gestalt, die uns hierhergeführt hatte und deutete mit der Hand auf den gigantischen, rotbärtigen Hexen-Meister. Doch sie war nicht mehr allein. Zu beiden Seiten von ihr standen mehr als ein Dutzend Männer in weißen Roben, die Schwerter in ihren Händen hielten; es waren asketisch wirkende Männer mit glattrasierten Köpfen, auf denen sich die Flammen des Feuers spiegelten.
    Bei ihrem Anblick wurde die Menge von Entsetzen gepackt, und die Menschen, die noch eben wütend wie gereizte Bullen gewesen waren, stoben jetzt nach allen Richtungen auseinander wie eine Schafherde, in die der Wolf eingebrochen ist. Der oberste der weißgekleideten Priester, ein Mann mit einem freundlichen, sanften Gesicht, trat jetzt auf den Medizinmann zu, und ich verstand einiges von dem, was er zu ihm sagte.
    »Hund«, sagte er, und der ruhige, beherrschte Ton, in dem er sprach, ließ seine Worte noch drohender erscheinen, »fluchbeladener Hund, Tieranbeter, was wolltest du eben mit den Gästen der mächtigen Mutter des Berges tun? Haben wir dafür dich und deine lästerlichen Riten so lange geduldet? Antworte, wenn du noch etwas zu sagen hast! Und beeil dich, denn deine Zeit ist gekommen!«
    Mit einem Stöhnen der Angst warf sich der mächtige Kerl auf die Knie, nicht vor dem Priester, der ihn angesprochen hatte, sondern vor der bandagierten Kreatur, die uns geführt hatte, und stammelte unzusammenhängende Worte, mit denen er um Gnade bettelte.
    »Schweig!« sagte der Hohepriester. »Sie ist der Richter, der das Urteil fällt, und das Schwert, das es vollstreckt. Ich bin die Ohren und die Stimme. Sprich und sage mir: wart ihr dabei diese Männer, denen ihr Gastfreundschaft und Hilfe geben solltet, in die Feuergrube zu stoßen, nur weil sie ein Opfer deiner Teufeleien retteten und die kleine Bestie töteten, die ihr angebetet habt? Leugne nicht, ich habe alles gesehen. Wisse, daß alles nur eine Falle war, in der du dich fangen solltest. Wir haben dich zu lange am Leben gelassen.«
    Der rotbärtige Hexen-Meister wand sich noch immer am Boden und heulte um Gnade.
    »Bote«, sagte der Hohepriester, »in deinen Händen liegt die Macht. Wie lautet dein Urteil?«
    Die weiße Gestalt hob langsam eine Hand und deutete auf das Feuer. Der Mann, der vor ihr auf dem Boden lag, wurde totenblaß, stöhnte auf und fiel zusammen, vom Entsetzen seiner eigenen Hinrichtungsstätte getötet.
    Inzwischen war der größte Teil der Menschen geflohen, doch einige waren zurückgeblieben, und diesen befahl der Hohepriester, näherzutreten. Sie gehorchten und krochen auf Händen und Knien auf ihn zu.
    »Seht!« sagte er und deutete auf den rotbärtigen Mann, der reglos am Boden lag. »Seht und zittert vor der Gerechtigkeit von Hes, der Mutter. Und seid versichert, daß so wie dieser auch jeder andere seine Strafe erleiden wird, der es wagt, sich ihrem Willen zu widersetzen und Mord und Zauberei praktiziert. Hebt den toten Hund auf, der einmal euer Häuptling war!«
    Einige von ihnen krochen näher und taten, was er ihnen befohlen hatte.
    »Nun werft ihn in das Bett, das er für seine Opfer vorbereitet hat.«
    Sie taumelten auf den Rand der Feuergrube zu, und warfen den Toten in die Flammen.

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