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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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in üppiger Fülle. Hier lagen die Farmen des Tempels, und sie schienen wohl bestellt. Wir betraten die riesige Talsenke, die von unterhalb nicht auszumachen war, durch einen natürlichen Tunnel in ihrer hohen, steilen Außenwand, den man gegen eine ganze Armee von Angreifern verteidigen konnte.
    Es gab noch weitere Besonderheiten hier, doch ich halte es nicht für nötig, sie zu schildern, nur sollte ich vielleicht erwähnen, daß die Fruchtbarkeit des Bodens zum Teil sicher auch auf die Hitze des Vulkans zurückzuführen war, durch die er erwärmt wurde. Und wenn der Vulkan ausbrach, was hin und wieder geschah, flossen die Lavaströme stets nördlich und südlich des Kessels an ihm vorbei. Und diese Lavaströme waren es, welche die schützenden Klippen aufgebaut hatten.
    Indem wir das gartenartige Land durchquerten, gelangten wir zu einer kleinen Ortschaft, die kunstvoll aus Lavablöcken errichtet worden war. Hier wohnten die Priester, und mit Ausnahme derer, die hier Arbeiten verrichteten, durfte kein Mann der Bergstämme oder ein anderer Fremder sie betreten.
    Wir folgten der Hauptstraße der Ortschaft, gelangten so zur Felswand, die den Talkessel umschloß und näherten uns einem riesigen, bogenförmigen Tor, das mit massiven, kunstvoll geschmiedeten Eisengittern verschlossen war. Hier verließ uns die Priester-Eskorte, die auch mein Pferd mitnahm, und nur Oros blieb bei uns. Als wir auf das Portal zuschritten, schwangen die schweren Gitter auf, und wir traten – mit welchen Gefühlen, kann ich nicht beschreiben – in einen tunnelartigen Gang, an dessen Ende sich ein weiteres breites Eisentor befand. Auch dieses Tor öffnete sich, als wir uns ihm näherten, und im nächsten Augenblick taumelten wir, geblendet von der plötzlichen, strahlenden Helligkeit, ein paar Schritte zurück.
    Stellen Sie, der Sie diesen Bericht lesen, sich das Schiff der größten Kathedrale vor, die Sie kennen. Wenn Sie diesen Raum verdoppeln oder verdreifachen, haben Sie eine ungefähre Vorstellung von der Dimension des Tempels, in dem wir uns befanden. Vielleicht war er ursprünglich einmal eine natürliche Höhle gewesen. Wer kann das wissen? Jetzt jedoch waren die Wände und die vielen Säulen, die zu der hohen Gewölbedecke emporführten, von Menschenhand geglättet; wahrscheinlich ein Werk der Feueranbeter, die vor Tausenden von Jahren hier gelebt hatten.
    Sie werden sich fragen, wie ein so riesiger Raum beleuchtet werden kann, und ich bin sicher, daß Sie nie auf die Lösung kommen werden; durch Pfeiler aus lebendigen Flammen! Ich zählte achtzehn von ihnen, doch es können auch mehr gewesen sein. Sie stiegen aus dem Boden der Kathedrale empor, in zwei geraden Reihen entlang der Achse, wo in einer Kathedrale der Mittelgang verlaufen würde. Sie loderten bis zum Dach empor, so stark war der Druck des Erdgases, mit dem sie gespeist wurden, und sie verschwanden in runden Abzugslöchern, die in die gewölbte Decke gebohrt worden waren. Sie gaben weder Geruch, noch Rauch ab, und auch keine spürbare Hitze, nur ein intensives, weißblaues Licht, wie weißglühender Stahl, und sie zischten wie eine Million wütender Kobras.
    Der riesige Tempel war völlig leer, und außer dem Zischen der Flammen hörte man keinen Laut. Es war ein ehrfurchtgebietender, ein überwältigender Raum.
    »Gehen diese großen Kerzen niemals aus?« fragte Leo und drückte eine Hand vor seine geblendeten Augen.
    »Wie könnten sie ausgehen«, sagte Oros in seinem freundlichen, ruhigen Tonfall, »da sie vom ewigen Feuer genährt werden, das die Erbauer dieser Halle anbeteten? Sie haben so gebrannt seit Anbeginn der Zeit, und sie werden auf ewig so brennen. Doch kommt jetzt, bitte, weiter! Ihr werdet noch größere Dinge sehen.«
    Wir folgten ihm in ehrfürchtigem Schweigen, und – oh! – wie klein und erbärmlich waren wir drei Menschen in diesem riesigen Tempel, der von Säulen des ewigen Feuers erhellt wurde. Schließlich erreichten wir das andere Ende des Raums und stellten fest, daß er sich nach links und nach rechts zu einem Querschiff erweiterte, das von ähnlich gigantischen Ausmaßen war und auf die gleiche Weise beleuchtet wurde. Hier bat uns Oros, eine Weile zu warten, und nach kurzer Zeit hörten wir aus beiden Teilen des Querschiffs einen feierlichen Gesang, und dann sahen wir zwei weißgekleidete Prozessionen aus ihrer Tiefe auf uns zukommen.
    Sie schritten langsam und gemessen, und als sie näherkamen, erkannten wir, daß die Prozession zur

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