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AZRAEL

AZRAEL

Titel: AZRAEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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immer so?«
    »Ach woher«, antwortete Beate. »Sie hat heute einen guten Tag. Normalerweise läuft sie in einem roten Cape herum und hat einen Dreizack in der rechten Hand. Du hattest Glück.«
    Mark lachte, aber es schien nicht sehr überzeugend zu klingen, denn Beate sah plötzlich ein bißchen besorgt aus. »Du wolltest deine Mutter noch einmal besuchen?« fragte sie. »Wenn es wirklich wichtig ist, könnte ich vielleicht etwas tun. Ich meine, ich kann nichts versprechen, aber ich kenne Doktor Ehlers gut, und -«
    »Schon gut«, unterbrach sie Mark. »Es macht nichts. Vielleicht war es nicht einmal eine gute Idee. Immerhin war ich erst heute morgen hier. Es würde sie nur verwirren, wenn ich sie schon wieder besuche.« Falls sie sich überhaupt daran erinnert, fügte er in Gedanken hinzu. Er machte eine entsprechende Handbewegung und fuhr mit festerer Stimme fort: »Wenn du soweit bist, können wir aufbrechen. Du hast Zeit?«
    »Soviel du willst«, antwortete Beate. Sie deutete auf Bremer: »Was ist mit ihm?«
    »Nichts«, antwortete Mark. »Was... soll mit ihm sein?«
    Bevor Beate antworten konnte, sagte Bremer: »Er kann sein Versprechen wahrscheinlich nicht halten.« Er wedelte bedauernd mit dem Autoschlüssel, während er näher kam. »Ich habe zwar angeboten, Sie mit zurück in die Stadt zu nehmen, aber ich fürchte, wir bekommen Probleme. Der Wagen ist ein Zweisitzer. Ich wußte nicht, daß Sie - «
    »Das macht überhaupt nichts«, sagte Mark hastig. »Im Gegenteil. Es ist schönes Wetter, und ich gehe gerne spazieren. Du doch auch, oder?«
    Die letzte Frage galt Beate, die sie mit einer überraschten Geste beantwortete, die man mit einigem guten Willen zumindest als die Andeutung eines Kopfnickens auslegen konnte.
    »Den ganzen Weg?« fragte Bremer zweifelnd.
    »So weit ist es nicht«, sagte Mark. »Zur Not halten wir ein Taxi an. Außerdem wissen wir noch gar nicht genau, wohin wir überhaupt wollen. Vielen Dank jedenfalls für das Angebot.«
    Bremer sah ihn noch einen Augenblick lang zweifelnd an, aber dann zuckte er mit den Achseln und verabschiedete sich. Mark sah ihm nach, während er die Treppe hinunter und auf den geparkten Mercedes zuging. Sein Blick streifte die Stelle, an der gerade noch der Krankenwagen mit den beiden sonderbaren Pflegern gestanden hatte. Das Fahrzeug war verschwunden. Und er war auch gar nicht mehr so sicher, daß er die beiden vermummten Gestalten wirklich gesehen und sie sich nicht nur eingebildet hatte.
    »Was hast du mit der Polizei zu tun?« erkundigte sich Beate.
    »Der Polizei? Mark lachte unsicher. »Nichts. Ich... kenne ihn. Privat. Aber nicht sehr gut. Wir haben uns zufällig auf der Straße getroffen, und da wir den gleichen Weg hatten, hat er mich mitgenommen.« Das war nahe genug an der Wahrheit, um glaubhaft zu klingen, und zugleich weit genug davon entfernt, Beate an weiteren unangenehmen Fragen zu hindern. Außerdem hatte sie mittlerweile auch gesehen, mit welchem Fahrzeug Bremer gekommen war, und riß verblüfft die Augen auf.
    »Sieht so aus, als hätte ich mir den falschen Job ausgesucht«, sagte sie.
    »Er gehört ihm nicht«, antwortete Mark. »Warte einen Moment - ich rufe uns ein Taxi.«
    Er wollte sich herumdrehen, aber Beate fragte rasch: »Ich dachte, wir gehen zu Fuß?«
    »Zu Fuß?« sagte Mark mit gespieltem Entsetzen.
    »Aber du hast doch gerade selbst gesagt, daß du gerne spazierengehst!« antwortete Beate irritiert.
    »Das war gelogen«, sagte Mark. »Ich hasse Spaziergänge.«
    Er ging zum Empfang zurück und versuchte Schwester Ingeborgs Aufmerksamkeit zu erwecken. Es gelang ihm nicht, trotz mehrmaligen, immer lauter werdenden Räusperns.
    »Könnten Sie mir ein Taxi rufen?« fragte er schließlich. Er bekam keine Antwort.
    »Ich bezahle für das Gespräch, das ist kein Problem«, sagte er gereizt und legte eine Handvoll Münzen auf die Theke.
    Die Schwester schob sie zurück, ohne auch nur von ihrer vorgetäuschten Arbeit aufzusehen, und sagte: »Auf der anderen Straßenseite ist ein Telefonhäuschen.«
    »Sehr freundlich«, sagte Mark. »Vielen herzlichen Dank.« Innerlich kochend vor Wut ging er zu Beate zurück, marschierte an ihr vorbei und noch zwei Schritte weit auf die Treppe hinaus, ehe er wieder stehenblieb.
    »Das darf doch alles nicht wahr sein!« sagte er zornig. »Was ist denn hier heute los? Wieso sind hier alle so gereizt und unfreundlich?«
    »Ich habe dich vor ihr gewarnt«, sagte Beate.
    »Quatsch«, antwortete Mark. »Ich

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