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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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ausgebracht. Die »Erzengelfamilie«, wie Sophie sie heimlich nannte, war physisch und psychisch erschöpft. So viel hatten sie in den letzten paar Monaten durchgemacht, so viel war geschehen, so viel hatte sich geändert. Deshalb genossen sie alle die kurze Ruhepause, das Beisammensein und ein kühles Bier.
    Bald drehte sich das Gespräch wieder um die Gefahren der letzten Tage – den Unfall auf der Brücke, die Kämpfe mit Phantomen und Drachen, Azraels Vertrag mit Samael, den rätselhaften Gregori und seine Löwenzahn-Sternenpupillen.
    Sophie erfuhr, welch ein Glück es gewesen war, dass die Drachen in Gregoris Marmorraum ihre wahre Gestalt nicht angenommen hatten. Sonst hätten Az und Mike sie wohl kaum überwältigt. Als sie fragte, warum es zu keiner Verwandlung gekommen sei, grinsten die beiden.
    »Zu wenig Platz«, sagte Michael.
    Offenbar hätte ein riesiger Drache nicht in den achteckigen Saal gepasst. Sophie überlegte, warum Gregori keine Phantome, Gespenster oder anderen übernatürlichen Wesen in seinem Domizil postiert hatte. Als sie sich danach erkundigte, gab Michael zu, das habe er sich auch gefragt.
    »Vielleicht wollte er dich verschonen.«
    »Ja, das ergibt einen Sinn.«
    Max bat sie, das zu erklären. Da wiederholte sie, was Gregori ihr anvertraut hatte, über seine verlorene Liebe, seinen Rachedurst, seine Bereitschaft, Az zu verzeihen – aber nicht dem Alten Mann. Sie erzählte vom sogenannten »Höhepunkt« und fügte hinzu, Gregoris Meinung nach würde der Alte Mann sich nicht mehr in seinem Reich aufhalten. Schließlich erwähnte sie seinen Sternenengel.
    Diesem Bericht folgte ein langes Schweigen. Alle Zuhörer waren blass geworden und wechselten bedeutsame Blicke.
    »Also hat der Alte Mann seinen eigenen Sternenengel?«, fragte Eleanore leise.
    »Einen fünften?« ,flüsterte Juliette.
    Wieder schwiegen alle, bis Gabriel tief aufseufzte und einen großen Schluck Bier nahm. »Ziemlich verwirrend.«
    Jules tätschelte seinen muskulösen Schenkel, und er zwinkerte ihr zu.
    Nachdenklich runzelte Max die Stirn.
    »Sophie hat recht«, entschied Michael. »Ich glaube auch, dass Gregori uns für seine Pläne gewinnen will. Denn diese Drachen waren bei Weitem nicht seine schlimmsten Krieger.«
    Verwundert hob Sophie die Brauen. Nicht?
    Es gibt immer noch stärkere Kämpfer, erklärte Az ihr in Gedanken. Aber diese waren stark genug.
    »Sogar die schwarzen Drachen waren schwach, verglichen mit anderen ihrer Artgenossen«, bemerkte Michael. »Die hätten wir schneller besiegen müssen.« Er schien sich tatsächlich zu ärgern.
    »In den Schatten haben sie uns überrumpelt«, wandte Azrael ein. Dagegen hätte Mike nichts unternehmen können. »Und als der blaue Typ dich angriff, warst du bereits verletzt.«
    Sophie musterte die beiden. In Gregoris Marmorsaal waren zwei der stärksten Männer fast überwältigt worden. Eine beängstigende Bande, diese Drachen …
    »Bei deiner Ankunft warst du halb tot, Michael«, betonte sie, und er schaute sie mit seinen saphirblauen Augen an. »Trotzdem hast du den Drachen besiegt.« Sie war tief beeindruckt. Bisher hatte sie seine Macht kaum registriert, zu sehr damit beschäftigt, Az anzuhimmeln.
    In Gedanken hörte sie ein leises Lachen. Wohlig erschauerte sie, sah Azrael lächeln und sprach weiter, bevor er sie noch länger ablenken konnte.
    »Die meisten hartgesottenen Jungs prahlen damit, wie verdammt tough die Gegner waren, die sie besiegt haben. Aber du nicht, Michael. Du überlebst nur knapp, und dann behauptest du allen Ernstes, du hättest bloß einen Schlappschwanz fertiggemacht.« Sie lächelte sanft, und er warf lachend seinen Kopf in den Nacken.
    Inzwischen wusste sie, dass Azrael das Blut seines Bruders getrunken hatte, um ihn zu heilen. Und Mike hatte sich geschwächt in die Kämpfe gestürzt. In letzter Zeit hatte er sehr viele Leute retten müssen. Zudem waren seine Adern mit Luft vollgepumpt worden, ein Werk des blauen Drachen. Dass er überhaupt hatte kämpfen können, bewies einmal mehr, dass er ein wahrer Krieger war.
    Außerdem wusste sie Bescheid über Azraels Vertrag mit Samael, dem Gefallenen, der immer noch auf Michaels Blut und die darin enthaltene Heilkraft wartete. Sie sah die dunklen Ringe unter Mikes Augen, die gebeugten Schultern, und sie spürte seine gemischten Gefühle, was dieses Abkommen betraf. Offenbar misstraute er Samael, und Azraels Deal mit dem Gefallenen enttäuschte ihn. Aber er wollte seinen Bruder nicht

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