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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Thames heraus«, wandte Michael sich an den Sergeant, der gerade hinter seinem Schreibtisch vorbeiging.
    Pool nickte. »Sofort, Sir«, versprach er und machte auf dem Absatz kehrt.
    Michael schaute ihm nach. Dann starrte er aus dem Fenster. Draußen erwartete ihn die Nacht über New York City. Alexandra Thames war das letzte Opfer des rätselhaften Serienvergewaltigers gewesen. Instinktiv vermutete Michael, dieser Täter hätte auch mit dem vermissten Mädchen zu tun. Deshalb brauchte er die Akte. Vielleicht hatte er irgendetwas übersehen …
    »Danke«, sagte er, als der Sergeant ihm die Akte gab, stand auf und ging zur Tür. Mit einer Hand nahm er den Autoschlüssel aus der Hosentasche, mit der anderen öffnete er die Mappe. Bisher gab es keine Verbindung zwischen den Opfern – außer dass alle Frauen schwanger waren.
    Dieses komische Gefühl … Näherte er sich womöglich einer Spur, die zu dem Serientäter führte? Würde das vermisste Mädchen den Ermittlungen zum Durchbruch verhelfen? Bedeutete der neue Fall eine Wende in der Kette mysteriöser Ereignisse?
    Er öffnete die Tür seines Dienstwagens und warf die Akte auf den Beifahrersitz. Dank seines Hüters Max und dessen Fähigkeit, Gedanken und Erinnerungen der Menschen zu manipulieren, musste Michael mit keinem Partner zusammenarbeiten, und das stellte auch niemand infrage.
    Während er vor dem offenen Wagenschlag stand, zog er sein privates Handy hervor und wählte eine Nummer. Noch bevor das erste Läuten verstummte, meldete sich jemand, was ihn nicht überraschte.
    »Hi, Michael«, grüßte die heisere Stimme am anderen Ende, die dem Cop Randall McFarlan gehörte, einem von Azraels Vampiren. »Az hat schon angekündigt, dass du anrufen würdest.«
    »Ja, Randy, ich brauche deinen Rat. Würde er dich das Herrenhaus benutzen lassen, damit du nach New York kommen kannst?«
    »Das wäre möglich«, lautete die beiläufige Antwort.
    »Gut, ich gebe dir die Adresse, wo wir uns treffen.«
    Dreißig Minuten später parkte Michael sein Auto neben mehreren Streifenwagen und stieg aus. Randall war bereits angekommen. Dank seiner Vampirfähigkeiten für Sterbliche unsichtbar, wurde er weder von den Cops noch von der Spurensicherung behelligt. Geschmeidig bahnte er sich einen Weg durch das Gedränge, traf Mike beim Absperrband und teilte ihm ohne Umschweife mit: »Ziemlich viel Blut da drin.«
    Michael vermied es, das Gesicht zu verziehen. Natürlich würde Randy das wissen, weil er es roch.
    »Informierst du mich über den Fall?«, bat der Vampir, als sie sich zu dem einstöckigen Haus umwandten. Ständig kamen Polizeileute aus der Vordertür oder eilten hinein. Seite an Seite duckten sich die zwei Männer unter dem Absperrband hindurch.
    »Im Februar ging’s los«, begann Michael. »Am Valentinstag.« In knappen Worten schilderte er die Ereignisse, nickte Bekannten zu und zeigte seine Dienstmarke den Leuten, die danach fragten.
    Während der letzten Monate hatte der Serienvergewaltiger in ganz New York City über fünfzig Frauen überfallen, weder verletzt noch ermordet, aber geschwängert.
    Und alle erzählten der Polizei die gleiche unglaubliche Geschichte. Ihre Ehemänner oder Freunde waren verreist, als in dunkler Nacht ein sehr attraktiver Fremder uneingeladen das Schlafzimmer betreten und ein heißes Verlangen in ihnen geweckt hatte. Ein paar Stunden später war er verschwunden und hatte die Frauen völlig verwirrt und schwanger zurückgelassen.
    Erst später hatten sie sich vergewaltigt gefühlt. Einige hatten am Morgen die »Pille danach« geschluckt, andere nicht. Doch das hatte nicht geholfen, denn das Medikament hatte nicht gewirkt.
    Jetzt erwarteten die Vergewaltigungsopfer Babys, zweifelten an der Vaterschaft ihrer Partner und standen vor einer schweren Entscheidung: Sollten die Kinder eines Verbrechers zur Welt kommen oder abgetrieben werden? In mehreren Ehen gab es Probleme. Zwei Männer hatten die Scheidung eingereicht, ein Paar lebte nun getrennt.
    Wer war der Fremde, der so viel Unheil anrichtete?
    Die Sterblichen, die mit Michael zusammenarbeiteten, stellten verschiedene Theorien auf. Vielleicht benutzte er eine Droge, die das Gehirn der Frauen benebelte. Oder er hypnotisierte sie. Da alle Opfer seine Schönheit erwähnten – wobei seine Augen als blau, grün oder braun beschrieben wurden –, hielten ihn einige Cops für einen Schauspieler, andere für ein Model oder einen Zauberer, der sein Aussehen mit Perücken und Kontaktlinsen

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