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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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riskieren.
    Az ging in ihr Schlafzimmer, wo schon alles eingepackt war. Außer den Möbeln standen nur Umzugskisten herum. Er setzte sich zu ihr aufs Bett und betrachtete die Frau seiner Träume.
    In dieser Nacht hatte er sich nicht genährt. Auch als König war er genauso wie die Jüngsten seiner Geschöpfe an die Gesetze des Vampirdaseins gebunden. Das Feuer der Sonne schwächte sie alle, hinterließ Brandnarben und tötete sie letzten Endes. Und wenn er sich nicht jede Nacht stärkte, würde er ernsthaft erkranken. Die meisten jüngeren Vampire würden an dieser Krankheit, die dem Hunger glich, schnell und qualvoll sterben. Azrael indes wäre nach einer Nacht ohne Blut vor Heißhunger und wilder Gier unberechenbar, fast bis zum Wahnsinn, und eine Genesung würde eine Woche dauern oder mehr und absolut regelmäßige Mahlzeiten erfordern.
    Das wollte er in der Nähe seines Sternenengels nicht ausprobieren. Er hatte geplant, sich nach dem Dinner mit Sophie zu nähren, und nicht erwartet, dass der adarianische General und seine Männer so dreist auftauchen würden. Vor ein paar Nächten waren sie noch in der anderen Hälfte des Landes gewesen. Und nun – pirschten sie sich an sie heran.
    Az musste sich stärken. Aber irgendwo da draußen trieb Abraxos sich herum. Wenn die Adarianer sich auch zurückgezogen hatten, sie waren in der Nähe geblieben. Und Abraxos war seit Kurzem kein gewöhnlicher Adarianer mehr. Der einstige Erzengel hatte sich, im Gegensatz zu Azrael, der nach seiner Ankunft auf der Erde verbissen und vergeblich dagegen gekämpft hatte, freiwillig verwandelt. Abraxos war ein Vampir und dadurch stärker denn je geworden.
    Kein Vampir auf Erden hatte sich den Fluch so wie der adarianische General und einige seiner Soldaten selbst angeeignet. Alle anderen waren von Azrael erschaffen worden. In ihren Adern floss sein Blut, und sie waren ihm treu ergeben.
    Abraxos hingegen war ein unberechenbarer Schurke, ein zweiter König, und Az fragte sich, was das bedeutete. In jedem Fall würde es den Kampf gegen die Feinde interessanter gestalten als bisher, denn es änderte alles.
    Zunächst hatten die Adarianer die Sternenengel gejagt, um sich deren Heilkunst anzueignen. Da Abraxos nun ein Vampir war, müsste er seine Wunden und die seiner Untertanen eigentlich selbst heilen können. Aber wenn sie nicht von Menschen, sondern von paranormalen Kreaturen verletzt wurden, genasen sie langsamer.
    Az hatte die Fähigkeiten der Sternenengel nie getestet. Doch er wusste, dass Michael, Gabriel und Uriel von Juliette und Eleanore geheilt worden waren, nachdem die Adarianer sie mit ihren Splitterwaffen verletzt hatten. Die Geschosse dieser grausamen Waffen versteinerten die Körper ihrer Opfer, aber die Sternenengel hatten einen qualvollen Tod ihrer Partner verhindert.
    Was würde mit Az geschehen, wenn sie ihn, einen Vampir, zu heilen versuchten? Nicht, dass das bisher jemals nötig gewesen wäre. So oft wie seine Brüder hatte er keinen Schaden erlitten. Eigentlich noch nie. Und weder die Sternenengel noch Michael konnten so viel vergossenes Blut ersetzen, wie es für einen Vampir lebenswichtig wäre.
    Hatte Abraxos sich schon einmal in einer solchen Situation befunden? Und kannte er jenes besondere Unvermögen der Sternenengel?
    Was Abraxos und Eleanore betraf, spielte es keine Rolle. Azrael war im Kopf des Adarianers gewesen. Schon mehrmals hatten die beiden Vampire einander bekämpft, Körper gegen Körper, Geist gegen Geist. Neuerdings gingen dem General immer gefährlichere Gedanken durch den Sinn. Seine wahren Gefühle für Ellie zeigten sich klarer denn je.
    Noch immer jagte er die Sternenengel, konnte jedoch nicht mehr vorgeben, er hätte es nur auf ihre Heilkraft abgesehen. Vor allem Ellie interessierte ihn brennend. Von ihr war er geradezu besessen. Und wenn er Sophie in die Finger kriegte, würde er näher an Eleanore herankommen.
    Das wird nicht passieren. Zärtlich strich Az eine goldblonde Locke aus Sophies Stirn. Im Schlaf glich sie tatsächlich einem Engel. Ihre langen Wimpern warfen Schatten auf ihre rosigen Wangen, sie besaß so schöne volle Lippen, eine makellose Haut. Und ihre Aura erinnerte ihn an die Sonne, die er seit zweitausend Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    Mein Sonnenschein.
    Jetzt bewegte sie sich im Traum. Ihr Pullover glitt ihr von der Schulter, ihr Haar fiel auf das Kissen und entblößte eine Seite ihres Halses. Plötzlich schweifte Azraels Blick zu dem Puls, der lockend in der

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