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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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vor, er würde sie verführen, mit ihr spielen. Als sie davonlief, folgte er ihr mit seinen Freunden. Mühelos versperrte Uro ihr den Weg, Azrael war dicht hinter …
    Plötzlich blieb sie auf der Promenade stehen und hielt sich an einer der Absperrketten fest. Mit geschlossenen Augen glaubte sie zu spüren, wie Az seine Zähne in ihren Hals grub.
    Sein Blickfeld leuchtete feuerrot, sein Appetit drohte ihn zu überwältigen. Leise fluchte er und wandte sich von seinem Sternenengel ab. Randall trat besorgt näher zu ihm. Aber ehe er etwas sagen konnte, hob Azrael die Hand, bedeutete ihm zu schweigen und bekämpfte die drohende Katastrophe. Mit aller Macht brachte er seinen Körper unter Kontrolle.
    O Sophie … Dass sie fand, er würde wie ein Vampir aussehen, hatte er schon gewusst. Und jetzt erschien er ihr sogar in einer erotischen Fantasie als Vampir, der sie verfolgte. Seine Gedanken überschlugen sich. Den wichtigsten hielt er fest: seine Ähnlichkeit mit einem Monster störte sie nicht, es gefiel ihr sogar. Genüsslich dachte sie sich ein Szenario aus, in dem er mitsamt seinen großen, bösen Zähnen die Hauptrolle spielte. Er fluchte wieder. Diesmal lautlos.
    Er hatte geplant, langsam vorzugehen. Und Sophie glaubte, dass er sich in den letzten Wochen tatsächlich von ihr ferngehalten hatte. Er ließ ihr Zeit, den nötigen Freiraum, damit sie sich an die große Stadt, das Studium und ihr neues Apartment gewöhnte. Da sich keine Adarianer gezeigt hatten, war seine scheinbare Abwesenheit möglich gewesen.
    Was Abraxos im Schilde führte, wusste Az nicht, aber was immer es sein mochte, es geschah nicht in San Francisco. Zumindest vorerst nicht.
    In der Zwischenzeit blieb Azrael in Sophies Nähe, seine Leute bewachten sie rund um die Uhr. Trotzdem gewann sie nicht den Eindruck, jemand würde sie beobachten. Sie sollte sich nicht bedrängt fühlen. Was ihr gewisse Männer angetan hatten, wusste er, und er wollte sie nicht in die Flucht schlagen.
    Aber jetzt, im Vampirflug nur eine Sekunde entfernt, sandte sie ihm einen Sirenenruf. Und die Erkenntnis, was sie wollte – was sie sehnlichst wünschte, überwältigte ihn beinahe.
    Nun lachte sie leise und tadelte sich wegen ihrer lasterhaften Gedanken. Azraels Magen verkrampfte sich. In seinem Mund spürte er Blut, mit seinen Fängen hatte er sich in die Unterlippe gebissen. Der Geschmack überraschte ihn. Seit einer Ewigkeit war ihm das nicht mehr passiert.
    »Nichts für ungut, Az, aber du bist völlig durch den Wind.«
    Azrael fuhr zu Randall herum, der ihn aufmerksam beobachtete, die blauen Augen voller Weisheit.
    Dann zog der Excop eine goldene Taschenuhr aus einer Tasche seines braunen Trenchcoats und ließ sie aufschnappen. Vor vielen Hundert Jahren hatte sie seinem Vater gehört. So genau wie moderne Uhren ging sie nicht, ziemlich riskant für einen Vampir. Aber Randy war sentimental, und eine kleine Schwäche durfte man sich leisten. »So wie jeden Abend wird sie in etwa sieben Minuten zur Kabelstraßenbahn am Ghirardelli Square gehen. Wenn du mich fragst …«
    »Ich frage dich nicht.«
    »… ist das die beste Zeit für deine Band, um sich ein bisschen zu entspannen«, fuhr Randall fort, als wäre er nicht so unhöflich unterbrochen worden. Er steckte die Uhr wieder ein, sein Blick schweifte über die Häuser und Gebäude ringsum. »Mitten in der Woche, mitten in der Nacht. Nicht so viele Leute unterwegs. Also wär’s reiner Zufall, wenn du Miss Bryce über den Weg laufen würdest.«
    Nach einem kurzen Schweigen hätte Az fast gelacht. Randy wies auf den Kern des Problems hin und bot ihm gleichzeitig eine Lösung an. Wie es seine Art war – und einer der Gründe, warum Azrael den überaus klugen Mann vor so vielen Jahren zum Vampir gemacht hatte.
    Natürlich musste Az ihm recht geben. Er hatte lange genug gewartet. Er hatte eine Eintrittskarte an Sophies neue Adresse schicken und seinen Sternenengel erst beim Konzert seiner Band treffen wollen. Aber diese langsame, vorsichtige Annäherung glich allmählich einer Höllenfahrt.
    Er nickte Randall zu, trat an den Rand des Garagendachs und beobachtete, wie der Wind das glänzende Haar in Sophies schönes Gesicht wehte. Als er ihr Shampoo roch, schluckte er.
    Also … mochte sie Vampire.
    Die dunkle Seite seines Wesens, das knurrende, glutäugige Monster, grinste grausam und atmete den Duft ein, bis Azrael wusste, dass er nicht mehr wie ein Mensch aussah. Sophie fantasierte über ihn, stellte sich vor, seine

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