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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Fänge würden sie zum Orgasmus treiben. Wie das sein mochte, fragte sie sich.
    Obwohl sie »wusste«, dass es unmöglich wäre. Weil Vampire nicht existierten.
    Nur eine Fantasie. Das verstand Azrael. Mehr sollte es nicht sein. Die Menschen malten sich oft etwas Erfreuliches aus, was es in der Realität nicht gab. Allerdings fand er Sophies Vermutung, Vampire würden nicht existieren, etwas kurzsichtig. Gerade sie müsste es besser wissen, denn Juliette hatte sie bereits in die übernatürliche Welt eingeführt.
    Sophie hielt ihn für einen Engel.
    »Kleine Närrin«, flüsterte er. Es gab verschiedene Arten von Engeln.

13
    Kopfschüttelnd verdrängte sie die Fantasien. Die Nacht war kühl, wie immer in San Francisco. Trotzdem fühlte sich Sophies Körper unangenehm heiß an. Sie seufzte ungeduldig und strich die goldenen Locken aus ihrem Gesicht. Eigentlich hatte sie gedacht, wenn sie an die Westküste übersiedelte und Azrael nicht mehr sah, würde sie ihn vergessen.
    Doch das war ein Irrtum gewesen. Wie sie sich eingestehen musste, begehrte sie ihn immer leidenschaftlicher. Erbärmlich … Nie hatte sie erwartet, sie könnte jemals so besessen von einem Mann sein.
    Inzwischen malte sie sich die unmöglichsten Dinge aus, die Azrael mit ihr machen könnte, und verwandelte ihn in ihrer Fantasie sogar in einen Vampir. Seine Musiker ebenfalls. Frustriert blieb sie stehen und kniff sich in die Nasenwurzel. Dagegen war sie machtlos! So fabelhaft sahen die Jungs aus! Und sie war sicher nicht die einzige Frau auf der Welt, die von solchen Männern träumte. Natürlich. Wozu hatte man denn Fantasien?
    Sie ließ ihre Hand sinken und blickte wieder über die dunkle Bucht. Es ist nur eine Fantasie, versuchte sie sich zu beruhigen. Ist das etwa verboten? Der Leuchtturm von Alcatraz schien ihr zuzuzwinkern. Verwirrt blinzelte sie, schob ihren linken Jackenärmel hoch und schaute auf die überdimensionale Uhr, die an ihrem Handgelenk hing. Jeden Moment würde die Straßenbahn losfahren.
    In alberne Träumereien versunken, war sie viel zu langsam an den Piers vorbeigegangen. Sie rannte über den Embarcadero zum Ghirarsdelli Square. Glücklicherweise hatte sie lange Beine – und so spät am Abend versperrte ihr niemand den Weg.
    Nur Sekunden vor der Abfahrt erreichte sie die Kabelstraßenbahn und setzte sich auf eine der Bänke. Um diese Zeit sah sie nur mehr ein halbes Dutzend Fahrgäste. Tagsüber standen oder saßen die Leute dicht gedrängt in den Wagen oder klammerten sich an die Haltestangen.
    Sophie wollte ihre Monatskarte aus der Collegetasche nehmen, als der Fahrer einstieg und sie entdeckte. »Hi.« Freundlich begrüßte er sie. »Ihre Karte muss ich nicht noch mal sehen. Oder hat sie sich geändert?«, scherzte er, den Kopf leicht schräg gelegt.
    »Nein«, erwiderte sie lächelnd und schloss die Tasche.
    »Ich hab mich schon gefragt, ob Sie die letzte Bahn erwischen.« Aufmerksam vergewisserte er sich, ob jeder eingestiegen war, der mitfahren wollte.
    »Bin ich so berechenbar?«
    »Zumindest haben Sie feste Gewohnheiten«, meinte er und strahlte über das ganze dunkelhäutige Gesicht. Er war groß und muskulös. Diese Kraft brauchte er auch, um die Kabelstraßenbahn zu manövrieren. Sophie beobachtete, wie er den massiven Bremsknüppel lockerte, und der Wagen setzte sich in Bewegung. »Jedenfalls freue ich mich, wenn Sie mitfahren.«
    Als er ihr zuzwinkerte, schaute sie weg, um ihr Erröten zu verbergen, und sah die Häuser und Straßen vorbeigleiten. San Francisco war auf Hügeln erbaut worden. An jeder Kreuzung ging es bergauf oder bergab. Und noch etwas war überall gleich: die Plakate in den Schaufenstern und an den Wänden.
    Die kunstvoll gemachten Poster im Gothic-Stil kündigten den Auftritt von Valley of Shadow an. Voll düsterer Verheißung starrten fünf Augenpaare dem Betrachter entgegen, und Sophie konnte diesen Blicken kaum standhalten. Am Wochenende sollte das Konzert stattfinden, das seit Monaten ausverkauft war. Das wusste sie, weil sie sich um ein Ticket bemüht hatte. Normalerweise war das ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte. Ihre Garderobe suchte sie sich in Secondhand- oder Vintage-Läden zusammen, schnitt sich ihr Haar selbst und schlief auf einer Futonmatratze. Ihren Tisch und die Stühle hatte sie bei Goodwill gekauft.
    Aber sie hatte Musik schon immer geliebt. Und Valley of Shadow gehörte zu ihren Lieblingsbands. Aus so vielen Gründen.
    Sie dachte an ihr »Date« mit Azrael, an den

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